Autor: Simona

KW 32 – Fuldawetter, Umschulung und Christopher-Street-Day

Am Montagmorgen große Freude unserer Kursteilnehmerinnen, sie hatten einander vermisst. Wir hatten den Montag nicht mit Inhalten verplant, sondern wollten Raum lassen damit alle erzählen konnten was sie erlebt hatten. Dabei ist mit bewusst geworden wie fehl am Platz das Wort “Urlaub” oder auch “Ferien” ist, wenn es sich darum handelt nach 4 Jahren in die Heimatstadt Damaskus zu fliegen, die in Schutt und Asche liegt, Eltern, Verwandte und Freunde endlich wieder zu sehen, die man so lange nicht gesehen hat und dabei die ganze Zeit angespannt vor alter und aktueller Angst zu sein. So unterschiedlich wie die Frauen sind, so unterschiedlich waren auch die Erlebnisse, aber ich habe mir vorgenommen in Zukunft aufmerksamer zu sein bei meiner Wortwahl.

Dienstag war ich am Nachmittag beim unechten Patenkind. Mit Würstchen und Melonensalat wurde die Umschulung in die weiterführende Schule gefeiert. Er geht jetzt in die 5. Klasse. Kaum zu glauben.

Am Mittwoch habe ich mir den Wecker sehr früh gestellt, obwohl ich erst um 9 Uhr im Büro sein musste. Ich wollte so gerne mal ganz früh am Morgen in der Fulda schwimmen. Und so saß ich dann um 8:30, nach einer tollen schwimm Runde, am Fuldaufer und habe einen Morgenkaffee getrunken. Nach der Arbeit bin ich dann gleich nochmal dort vorbei gefahren. Und auch am Donnerstagnachmittag noch einmal. Anschließend gab es dann den ersten Regenguss und 2 Stunden später hat es dann noch einmal so richtig geregnet und sich dann auch etwas abgekühlt.

Am Freitag Einkauf mit Erica und anschließend schnell meine Wohnung für den Übernachtungsbesuch, der für Samstag erwartet wurde, vorbereitet. Und seit der Besuch da ist, denke ich immer: “Ach die Kleine, oh sie ist nicht klein sie ist 31 Jahre und wirklich erwachsen”. Aber wenn sie erzählt blitzt die Kleine immer wieder durch und mir wird sehr rührend ums Herz und ich freue mich so sehr darüber, was sie alles macht und finde sie sehr toll. Hach.

Seit Donnerstag ist es ja merklich kühler, so das ich am Samstag zum CSD tatsächlich eine Jeans angezogen habe. Keine Ahnung wann ich zum letzten Mal eine a hatte. Im Juni? Eine Jacke hatte ich auch an, die habe ich aber nach 30 Metern schon auf den Gepäckträger geknödelt. Und als ich am Kulturbahnhof ankam, war mir dann wieder richtig heiß.

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Istanbul – Von Innen nach Außen

Nachdem ich ein paar Tage hin&her überlegt habe, wie ich mit der Istanbuler Fotoflutwelle umgehen soll, die sich in den letzten Jahren angesammelt hat, habe ich mich für das „Steter Tropfen höhlt den Stein“ Prinzip entschieden. Ich werde also stetig und vermutlich bis an mein Lebensende oder Bogginglust-Ende, meine Istanbul- und auch andere Fotos abarbeiten. Wem das langweilig erscheint: einfach ignorieren. Weiter geht es jetzt mit den Aussichten. Damit meine ich alles, was ich gesehen habe, wenn ich aus den zahlreichen Fenstern meiner Wohnung geschaut habe. Zuallererst, früh am Morgen und schon vom Bett aus, habe ich die Möwe gehört und dann auch gesehen. Da das Bett direkt am Fenster stand, war das Möwengetöse nicht nur ganz besonders lautstark, sondern auch der Blick ganz besonders vorwurfsvoll. „Raus jetzt aus dem Bett du faules Stück Touristin“ habe ich verstanden. Und so bin ich aufgestanden und habe festgestellt, dass der Tag anderswo schon längst begonnen hatte. Gegenüber rechts.

Über mir.

Gegenüber links.

Der Gemüseladen hat begonnen, seine Waren aufzubauen.

Der Herr aus dem Laden mit den Gips-Büsten wartet auf seinen Çay.

Der Mann, der für die Elektrizität im Viertel zuständig ist, hat seine Tasche aufgehängt und ist dann erstmal für eine Weile verschwunden.

Eine Katze ist wach und starrt mich an.

Eine andere Katze schläft auf dem Dach, schräg gegenüber.

Dort wo der Oleander so schön blüht und links abbiegen verboten ist.

Wenn ich aus dem Küchenfenster schaue, kann ich weit den Hügel hinauf bis zur Kirche gucken.

Wenn ich aus dem Schlafzimmerfenster schaue, sehe ich weit den einen Hügel hinunter, über das Goldene Horn und wieder einen Hügel hinauf bis zur Moschee.

Und wenn ich nicht ganz so weit schaue, dann sehe ich diesen Balkon.

Auf den gleichen Balkon habe ich schon geschaut als ich 2014 für fünf Wochen in Istanbul war und ganz in der Nähe gewohnt habe. Auf dem Bild so rechts mittig mit den Antennen zu sehen.

Später am Tag, wenn die Hitze sich über die ganze Stadt gelegt hat, weht die Gardine nicht mehr im Wind, sondern hängt müde aus dem Fenster.

Auch die Wäsche wurde schon hereingeholt. Vielleicht wird befürchtet, sie könnte in der Sonne zu Staub zerfallen.

Unten im Wasserladen sind Fenster und Türen geschlossen.

Eine anneanne  (Großmutter) wartet vielleicht darauf, dass die Enkeltochter zu Besuch kommt.

Wird es noch später, kehrt die Geschäftigkeit zurück.

Ein Tisch ist flott aufgebaut und eine Nachbarin zum gemeinsamen Sitzen schnell gefunden.

Die Möwen rufen sich ein İyi akşamlar zu. (Und ich ärgere mich einmal mehr über die Sensorflecken.)

Der kleine Tisch und die Stühle haben Feierabend.

Noch einmal rasen viele Autos die Straße hinunter und halten mich wach. Aber irgendwann kann ich dann auch einschlafen.

KW31 – Stadt, Land, Fluss und wie es dazu kam, dass ich im Fluss schwimme

Wenn ich überlege was ich in dieser Woche gemacht habe dann fällt mir zuallererst die Fulda ein. Und dabei bleibt es dann auch. Denn ich habe die Fulda entdeckt. Natürlich kannte ich sie schon immer, denn ich wohne seit 37 Jahren in Kassel und auch vorher hatte ich schon von ihr gehört. Abe in diesem Jahr habe ich sie zum ersten Mal als Badefluß erlebt. Vorher war sie einfach der große Fluss der durch Kassel fließt. Im Winter habe ich sie manchmal vollständig vergessen. Im Sommer, auf dem Weg in den Schrebergarten dachte ich: “Ach, dich hatte ich ja ganz vergessen. Schon schön das du hier so groß und breit entlangfließt.” Und wenn ich manchmal, eher selten, an ihr entlang Richtung Nordstadt geradelt bin, dachte ich sogar: “Toll, hier sind ja sogar Schiffe, es fühlt sich an wie Urlaub in einer anderen Stadt.” Eben in einer Stadt am großen Fluss. Aber nun, nun habe ich entdeckt das man im großen Fluss auch schwimmen kann. In den letzten Jahren hatte ich schon bemerkt, das dort immer mal Menschen drin schwimmen, aber ich hab immer gedacht es wäre total gefährlich und womöglich auch verboten. Man darf in der Fulda rudern, paddeln, Kajak fahren, angeln ….aber schwimmen eben nicht unbedingt. Weil es ein total gefährlicher reißender Strom ist. Quatschgedanken eben.  Und dann komme ich aus dem Urlaub zurück und die Kollegin S. erzählt: “In der Türkei war ich ja diesmal nicht am Meer, aber seit ich wieder hier bin war ich jeden Tag mit M. in der Fulda.” M. ist ihre Tochter, 4 Jahre alt. Da wurde ich dann doch neugierig, denn wenn eine Vierjährige in die Fulda geht dann kann ich das ja wohl auch. Außerdem wurde noch berichtet das das Wasser eher kühl sein sollte. Und kühles, am liebsten ja sogar kaltes, Wasser finde ich toll. Ist aber leider gerade nirgendwo zu finden. Die Schwimmbäder sind mir zu voll und das Wasser dort zu warm, an der Buga ebenso. Am Dienstag war ich im Bühl in Ahnatal/Weimar: viel zu voll und auch das Wasser total warm. Und nun also die Fulda. Am Donnerstag nach der Arbeit war es dann so weit. Wir sind zu S. geradelt, sie hat ihre und M’s. Badesachen gepackt, dann haben wir M. abgeholt und los ging es ans Fuldaufer. Es war einfach toll und das Wasser kalt. Große Begeisterung. Es gibt viele Möglichkeiten ins Wasser zu steigen. Man kann allein am Ufer sitzen oder sich einen Platz in Gesellschaft suchen. Perfekt. Und so habe ich am Freitag die Thermoskanne mit Kaffee eingepackt und bin vor dem Büro ins Wasser gesprungen.

Und anschließend mit der Kaffeetasse in der Hand zugeschaut was sich so am und auf der Fulda tut.

Am Samstag dann gleicht noch einmal an einer anderen Stelle.

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KW30 – Wieder zurück und immer noch Urlaubsgefühle

Mit dem letzten Blick auf das Flughafengebäude ist der Urlaub zu Ende – aber die 30. Woche nicht. Begrüßt wurde ich von der besten Nachbarin mit den Worten: “Laß uns bei Dir essen denn dort ist es kühler.” Kühl fand ich etwas übertrieben aber gemeinsam essen wollte ich sehr gerne. Also kochte ich Nudeln und sie hatte schon GemüseCurry vorbereitet und so saßen wir zusammen und hatten uns viel zu erzählen. Und die beste Nachbarin war auch für die Balkon-Explosion verantwortlich denn sie hat ja sehr fleißig und stetig die Blumen gegossen. Und darüber freue ich mich nun jeden Tag.

Auch wenn ich ab Donnerstag schon wieder gearbeitet habe, fühlt es sich wie Urlaub an. Denn es sind ja noch Ferien und deshalb habe ich keine festen Termine oder sonstigen Druck. Deshalb habe ich am Donnerstag auf dem Weg ins Büro angehalten, als ich an einem Café vorbei kam, mich hingesetzt und Kaffee getrunken. Wollte ich schon immer mal machen wenn ich die Menschen morgens dort sitzen sehe, während ich zur Arbeit radele. Das kann man gut machen. Den Nachmittag habe ich im Schatten und lesend auf dem Balkon verbracht und mich über die Calla gefreut die ich mir aus Amsterdam mitgebracht hatte.

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Dienstag, 24. Juli 2018 – Ach ach……der Abschied ist schwer

Bisher war oft der vorletzte Tag vor der Abreise der schwerste. Völlig gehetzt wollte ich immer alles noch mindestens einmal sehen, essen, tun und fühlen und war innerlich mit der Verabschiedung beschäftigt. Diesmal war ich gestern recht entspannt und dachte mir immer: „Alles ok. Ich komme ja wieder. Kein Grund zum Aufregen.“ Heute war dann nun der letzte Tag und der war nicht so entspannt wie ich ihn mir gewünscht hätte. Er fing heute Morgen um 4:30 mit einem wild blitzenden und laut krachendem Gewitter an, was fast eine Stunde gedauert hat und von Regenmassen begleitet war. Die Straße vor meiner Tür war zu einem Fluss geworden und trotzdem peitschte ein Taksi nach dem anderen durch das Wasser die Straße hinunter. Gegen 11 Uhr hatte es sich dann ausgeregnet und so ging ich dann aus dem Haus. Auf dem Weg zum türk.alman. kitabevi, in dem es auch ein feines Café gibt, bin ich an diesem schönen Vogelkäfig vorbeigekommen. Glücklicherweise saß kein Vogel drin. Und irgendwie kam er mir auch bekannt vor. Entweder ein Déjà Vu oder er stand im letzten Jahr auch schon vor dem kleinen Antiquitäten-Laden.

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Die vier wissbegierigen Freundinnen

Neslihan, Seher, Hatice und Kübra

Ich sitze vorm Velvet Café Galata, habe gerade Menemen gegessen und einen Cappucino getrunken. Dabei habe ich die vier jungen Frauen am Nebentisch beobachtet und überlegt, wie ich sie am besten ansprechen und fragen kann, ob ich sie fotografieren darf, als Seher plötzlich an meinem Tisch steht. Wir lachen uns zuerst einfach nur an und sie überlegt und ringt nach englischen Worten. Dabei schaut sie immer mal hinter sich und erhofft sich dort Unterstützung von ihren Freundinnen – zumindest interpretiere ich es so. Und so kommt dann eine nach der anderen und dann stehen alle um meinen kleinen Tisch herum und sehen mich neugierig, im besten Sinne, an. Und dann legt Seher, die in dem Moment die mutigste ist, so richtig los. Sprachlich unterstützt wird sie besonders von Neslihan. „Woher kommst du? Was machst du hier? Bist du alleine hier? Wo wohnst du? Hast du Kinder? Hast du einen Mann? Was bist du von Beruf?“ Schlag auf Schlag kommen die Fragen herausgesprudelt, nur immer mal kurz unterbrochen von der Suche nach den richtigen Vokabeln. Die lassen sich aber dank Google translate leicht finden. Ich jedenfalls kann nicht so schnell antworten, wie die Vier ihre fehlenden Vokabeln in die Smartphones tippen. Zwischendrin haben sie mich an ihren Tisch eingeladen, denn der ist viel größer als der, an dem ich sitze. Hinzu kommt noch die Besonderheit: Mein Tisch steht direkt in der Kurve, auf der Straße, der kleinen Gasse, in der sich das Velvet Café befindet. Das bedeute,  immer wenn z. B. ein Lieferwagen kommt, kommt die Bedienung angesprungen, nimmt den Tisch, trägt ihn kurz nach rechts oder links, jedenfalls aus dem Weg und wenn das Auto dann vorbeigefahren ist, wird der Tisch wieder abgestellt. Ich kenne das Prozedere mittlerweile, denn ich bin ja seit 6 Jahren 1x jährlich für ca. 10 Tage Stammkundin. Wenn die Bedienung nicht in der Nähe ist, nehme ich den Tisch, stelle ihn an der Seite ab und lege die Füße schnell hoch.

Aber nun sitze ich ja am Nebentisch und kann auch einmal ein paar Fragen stellen. Und so erfahre ich, dass alle Vier aus Mersin kommen und jetzt gemeinsam tatiler (Ferien) in Istanbul machen. Sie wohnen bei Sehers Onkel. Sie gehen gemeinsam zur Schule und machen im nächsten Jahr Abitur. Danach möchten sie ein Erasmus Jahr machen. Aber da muss man erstmal abwarten, ob es klappt mit dem Abitur, befindet Neslihan. Jetzt folgt die erste Runde gegenseitiger Fotos. Ich beteuere, keinesfalls einfach irgendein Foto von ihnen zu veröffentlichen. Das stößt auf verständnislose Blicke und der Aufforderung, ruhig Fotos zu zeigen. Und ich glaube nur aus diesem Grund wurde ich dann ganz höflich gefragt, ob ich damit einverstanden sei, dass sie unser gemeinsames Gruppenfoto bei Instagram veröffentlichen.

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Menschen in Istanbul

Karaköy

Woran mein Blick hängen bleibt? Hier zum Beispiel an dem Spaß, den das Mädchen beim Springen über die Pfützen hatte, an dem tollen Kleid und den Rattenschwänzen. Zum Glück war ich gerade fertig mit meinem Balık Dürüm, bei Mehmet Usta in Karaköy.

Es sollte regnen am Nachmittag, da ist es gut, wenn man gleich am Morgen die Gummistiefel anzieht, besonders wenn man Elefanten auf dem T-shirt hat, denn die mögen ja auch Wasser.

Cihangir

So pink und so blau und ein sehnsüchtiger Blick zum Wasser.

Üsküdar

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KW29 – Angekommen in Istanbul

Nach der etwas beschwerlichen Anreise bin ich am Montag letztendlich erst um 13 Uhr in meinem Ferienapartment angekommen. Ich war so irr&wirr und übermüdet und sehr froh darüber das mein Apartment ein echter Glücksgriff ist. Das war bisher aber eigentlich immer so. Und allein bin ich auch nicht. Es wohnt außer mir noch ein Elefant hier – was ja schon mal ein sehr gutes Zeichen ist. Dazu kommt noch eine Katze,

ein Hase und eine Gans und hinten in der Ecke wohnt der Elch.

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KW28 – Teil II, Drei Tage Fethiye und wie ich fast einen Sonnenstich hatte

Am Donnerstag bin ich gemütlich mit dem kleinen Bus für sehr kleines Geld nach Fethiye gefahren. Fast immer am Meer entlang und am Ende noch ein wenig durch die Hügel und Täler. Sehr schön war das. Und sehr schön war dann auch meine kleine Dachwohnung. Sie hatte ein Terrasse die fast größer war als das Zimmer. Toll. Sofort eine kleine Handwäsche gemacht.

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