38 KW September 2021 – Handschuhe, Badeanzug und ein sehr aufregendes erstes Mal

Montagmorgen 7°, ganz schön kalt. Ich steckte vorsichtshalber die Handschuhe in die Tasche. Auf halbem Weg zog ich sie dann auch an. Geschäftiges arbeiten bis um halb 4. Eigentlich hatte ich vorgehabt zum Wählen zu gehen, aber dazu war es zu spät, weil ich vorher noch etwas besorgen musste und das Wahlbüro um 16 Uhr schließt.

Also auf dem direkten Weg nach Hause, nur ein kleiner Halt an den schönen Cosmeen, an denen ich täglich vorbeiradele. Zu Hause ab aufs Sofa. Drei Wärmflaschen lagen auch um mich herum. Das Abendprogramm bestand aus gründlichem Food-Blogs lesen. Ich will mir diesmal nämlich zum Fasten keinesfalls wieder ein Kochbuch kaufen.

Am Dienstag habe ich keine Handschuhe gebraucht, aber ich werde sie jetzt wohl immer dabei haben müssen. Bei der Arbeit musste ich folgende Frage beantworten: „Frau Lehrerin, was ist Kalorienkiller?“

Rathaus Kassel

Nach der Arbeit habe ich mir eine vertikale Maus für den Laptop gekauft und hatte dann genug Zeit um noch wählen zu gehen. Das ist jetzt auch erledigt. Zu Hause angekommen, hab ich noch ein wenig aufgeräumt und dann Besuch von der Yogafreundin S. bekommen. Wir haben viel Tee getrunken und viel erzählt und die Zeit verging wie im Flug.

Mittwoch konnte ich etwas länger schlafen. Nach Online Yoga und Balkontee, saß ich im Heimbüro. Mittags radelte ich bis fast ganz oben nach Wilhelmshöhe zu einer Besprechung-die dann an einem anderen Ort stattfand. Den eigentlichen Ort konnte ich leider nicht herausfinden und fuhr unverrichteter Dinge wieder zurück. Im Heimbüro muckte plötzlich der Arbeitslaptop. Ich bekam fast schlechte Laune, überlegte kurz und stellte fest, dass alle Arbeiten die zu erledigen waren, entweder schon erledigt waren oder bis zum nächsten Tag Zeit hätten. Und so hatte ich am Nachmittag frei.

Ringelblume

Ich war drei Stunden im Hinterhofgarten und habe einen riesigen Haufen Wildwuchs entfernt und versteckte Pflanzen freigelegt.

Am Abend gab es zum Fasten brechen eine Kürbissuppenbrühe mit Petersilie und dazu das geliehene Kochbuch der Nachbarin. Später träumte ich von Kaffee am nächsten Morgen. Das ist aber wohl noch etwas zu früh.

Donnerstag, sonnige 22°. Zu Arbeitsbeginn am frühen Morgen habe ich von meiner Kollegin ein tolles Geschenk bekommen: Amlou und kosmetisches Arganöl. Sie war in ihrer Heimat Marokko und weiß wie sehr ich beides liebe. So eine Freude. Amlou sind geröstete Mandeln, die mit Honig und Arganöl zu einem Mus gemahlen werden. Sehr, sehr lecker.

Dann war ein Ausflug mit den Kurs-Frauen in den Park geplant. Wir hatten so richtiges Wetter-Glück und konnten bei Sonnenschein durch den Park laufen, Trampolin springen und die Kollegin und ich konnten sämtliche Fragen beantworten. Später im Büro habe ich noch eine Entschuldigungsmail wegen des verwirrten Terminchaos am Mittwoch versendet. Dann bin ich zur Registrierung beim Car-Sharing Anbieter gefahren. Hat nur 10 Minuten gedauert. Und zum Abschluss noch zwei schöne Stunden Yoga unterrichtet.

Jeden Freitag werde ich sehr früh vom Marktgetöse geweckt. Ich mag das sehr. Nach dem Einkauf bin ich gleich ins Büro gefahren, um alle Arbeiten zu erledigen und nicht so viel zu spät zum Fridys for Future Klimastreik zu kommen.

Da mir die Route unbekannt war, dachte ich, ich muss vielleicht etwas suchen. Musst ich aber nicht, mein üblicher Weg führte mich mitten hinein. Es waren wirklich viele Menschen und bestimmt 98 % trugen, sehr vorbildlich, Masken, obwohl wir unter freiem Himmel waren. Ich werde da üblicherweise immer sofort total schluderig. Was mich etwas irritierte war die Stille der Demonstrierenden. Keine Musik, keine Sprechchöre, nichts.

Aber am Friedrichsplatz wurde es laut, es gab Musik und gute Stimmung, die Sonne schien. Ich beschloss kurz was einzukaufen und mich dann wieder dazuzusetzen. Und dann ist was Seltsames passiert. Ich kam nach maximal 15 Minuten zurück und der Platz war leer und alle Menschen waren verschwunden. Ich bin einmal drumherum gefahren, habe in alle Seitenstraßen geschaut und niemanden gesehen. So viele Menschen können sich doch nicht einfach in Luft auflösen in so kurzer Zeit. Rätselhaft. Also fuhr ich nach Hause. Dort sah es wüst aus und ich hatte keine Lust in dem Durcheinander zu sitzen. Also versuchte ich mein Glück bei der Nachbarin. Dort sah es mindestens genauso wüst aus, außerdem war sie auf dem Weg zum Reha-Sport. Also bin ich die Treppe wieder hinauf gestiegen und habe aufgeräumt.

Und mir dann einen Tomatensalat gemacht. Alles ist ganz besonders lecker nach dem Fasten. Später kam die A. Sie hatte sich erkundigt, ob es bei mir noch Schonkost gibt und deshalb zu Hause gegessen. Wir haben den Abend erzählend verbracht und dazu viel heißes Wasser getrunken.

Samstag war der aufregendste Tag der Woche. Ich hatte zum ersten Mal ein Auto gebucht und mir den ganzen Vormittag Gedanken darüber gemacht, ob ich es wohl geöffnet bekomme. Ob die Karte funktionieren würde oder die App und was ich tun würde, wenn der Benutzercode, die PIN oder irgendeine andere Nummer, wo auch immer, eingegeben werden müssen. Und ob ich das alles hinbekommen. Diese erste Hürde habe ich letztendlich sehr einfach genommen. Es hat alles sofort geklappt. Trotzdem saß ich völlig verspannt im zu großen Auto. Es war ein Kombi, weil die kleinen Autos schon alle weg waren. Kombis fahre ich nicht gerne, sie sind mir zu lang und zu niedrig. Wenn schon ein großes Auto, dann lieber einen Bulli oder sowas. Also saß ich verspannt im Kombi, immer mal hat der Bordcomputer ein klimperndes Geräusch gemacht, ich hab mich jedes Mal erschrocken und konnte mir nicht erklären, warum es geklimpert hat.

Auf dem Rückweg wurde es dann richtig anstrengend, weil ich zu knapp kalkuliert hatte und das Auto um 17:45 wieder am Stellplatz sein musste. Ich war spät dran und hatte die ganze Zeit Angst, dass ich zu spät bin. Also so richtige Gaga-Angst. Ich stelle mir vor, hinter dem nächsten Busch springt ein Wachtmeister hervor und sperrt mich ins Gefängnis, wenn ich das Auto zu spät abgebe. Augenroll. Deshalb habe ich dann immer das ’Ich muss nur Strafe bezahlen, sonst nichts. Es ist nur Geld’- Mantra vor mich hin gebetet. Das hat etwas geholfen. Um 17:46 hab ich schwitzend das Auto abgestellt. Nun warte ich auf das Bußgeld. Wenn das jedes Mal genauso ist, halte ich es nicht aus. Dann muss ich mir doch wieder Gedanken um ein eigenes Auto machen.

Das Ziel der Autofahrt war aber so schön. Nachdem ich mit Erica eingekauft hatte, waren wir im Friedwald. Dort gab es Kaffee & Kuchen für Erica und Wasser und Reiswaffel für mich.

Weil Erica nicht mehr so viel laufen mag, bin ich noch etwas allein durch den Wald gelaufen und habe kleine Dinge fotografiert.

Bei all dem Moos und den Flechten habe ich an die Freundin in Berlin gedacht. Sie mag Moos sehr gerne.

Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.

Jedenfalls hab ich da die Zeit aus den Augen verloren und war deshalb wohl auch zu spät am Ende.

Am Abend gab es nochmal Tomatensalat und dann musste ich noch schnell das Bett für einen Übernachtungsgast beziehen. Ich hatte fast vergessen, dass sich eine Yogafreundin zum Übernachten angemeldet hatte. Wir haben noch eine Stunde neueste Yoganachrichten ausgetauscht und sind dann ins Bett gegangen.

Für Sonntag, also heute, hatte ich keine konkreten Pläne. Wunderbar. Zuerst ausschlafen, Balkontee, kein Yoga, stattdessen lange lesen und dann bin ich zur Fulda geradelt und ins kalte Wasser gestiegen. Kurz danach wäre es nicht mehr möglich gewesen, denn dann kamen immer sehr viele rudernde Menschen vorbei. Die waren so schnell und hätten mich sicher über den Haufen gerudert.

Nach dem Flussbad war ich Kaffee trinken und lesen im Kollektivcafé Kurbad.

Und dann zurück nach Hause. Dort schon wieder aufräumen. Das nimmt leider niemals ein Ende.

Kombiniertes Frühstück-Mittag-Abendessen um 16 Uhr. Anschließend habe ich mir die Fuß- und Fingernägel bunt bemalt. Ich schaue keine Hochrechnungen und Wahlprognosen, sondern warte bis zum nächsten Morgen.

Was ich fast vergessen habe: Ich hatte 2x einen schlimmen Kaufrausch. In der nächsten Woche werden hier wohl ein paar Pakete eintreffen. Den Inhalt werde ich nächste Woche hier präsentieren.

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