36 KW September 2019 – Eine Hortensie, viele Spinnweben und am Ende ein Fest und eine Kuh

Kaum zu glauben. Schon wieder eine Hortensie. Und sogar als Titelbild. Vielleicht geht die Hortensienliebe ja erst ab 55 los. So im Nachhinein war die Woche anstrengend. Vielleicht liegt das daran, dass ich gerade faste. Der Montag war mein erster Tag. Ich hatte ein wenig Sorge ob ich wohl Kopfschmerzen bekomme. Das passiert ja manchmal. Aber von Kopfschmerzen keine Spur. Ich war nur sehr erschöpft nach der Arbeit. Bin aber trotzdem noch zum Yoga gegangen.

Und so zog sich die Müdigkeit durch die ganze Woche. Nicht, dass ich nicht sowieso jeden Abend hammermüde ins Bett falle und wenn der Wecker um 6 Uhr klingelt nicht aufstehen will. Zu dieser alltäglichen Müdigkeit ist nun noch die Müdigkeit gekommen die ich dem Fasten zuschreibe. Außerdem ist es kalt. So richtig. Seit letztem Sonntag liegt jeden Abend eine Wärmflasche in meinem Bett. Liegt sicher auch am Fasten. Und an den neuen Außentemperaturen. Ich freue mich schon sehr auf den Herbst.

Mittwoch, Donnerstag und Freitag habe ich am Abend Yoga unterrichtet. Das war sehr schön. Und dann habe ich auch noch bis Freitag jeden Abend auf dem Sofa gesessen und hier ein paar Sätze hingebloggert. Im Schneckentempo. Ich hab zwischendrin gedacht ich werde niemals fertig. Bin ich aber doch. Dann war endlich der Samstag da und ich konnte so lange schlafen wie ich will. Ich war um 8 Uhr wach. Tee mit Buch im Bett bis 9:30 Uhr. Umsiedeln auf das Sofa. Dort gab es noch mehr Tee mit Buch. Kein staubsaugen, Wäsche waschen oder sonstige Lärm verursachende Hausarbeiten denn ich musste ja leise sein. Am Freitag waren Connichi Gäste gekommen, die gleichen wie im letzten Jahr und sie sind erst gegen 4 Uhr von der Party heimgekehrt. Ich wollte sie nicht stören und war deshalb gern leise und außerdem dankbar für’s ‘nichts tun’ dürfen. Um halb 11 machte ich mich auf den Weg zu einer Connichi- und anschließenden Einkaufsrunde.

Als ich gegen 13:30 nach Hause kam musste ich mich erstmal mit einem heißen Tee aufwärmen. Ich war zwar nicht so leicht bekleidet wie TinkerBell, aber eine dickere Jacke wär eine gute Idee gewesen. Danach schnell die Tasche gepackt und ab ging es zur Landpartie. Auf dem Weg nach Mariendorf schnell angehalten und für Erica eingekauft. Den Einkauf bringe ich ihr am Sonntag. Ich werde nicht vom Frosch begrüßt, es ist ihm wohl zu kalt. Dafür winkt mir die Meerjungfrau (es könnte aber auch Supergirl sein, ich bin mir da nicht sicher) mit ihrem einen Arm ein “Hallo” zu – der andere Arm ist leider abgebrochen.

Schnell alles auspacken, umziehen und los geht es zum Abendspaziergang. Ich bin zwar müde, was sonst, aber eine kleine Runde will ich drehen. Vorbei am Birnbaum. Fällt irgendjemandem NICHT der Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ein?

Kurz hinter dem Birnbaum sitzt die Nachbarskatze auf der Straße.

Den Feldweg hinauf, nach links abbiegen und an dem alten Wagen vorbei.

Erste dunkle Wolken in Sicht.

Ich laufe einmal um den kurzen Rundweg herum und schon fallen die ersten Tropfen.

Es werden immer mehr und ich mache mich wohl besser auf den Heimweg.

Nur noch ein paar schnelle Fotos. Alles glitzert so schön im Regen.

Einmal über die Straße.

Am Garten mit Frosch vorbei. Der braucht sicher nur anderes Futter, dann setzt er auch keinen Rost an.

Die Baustelle hat Wochenende.

Zuhause angekommen bin ich ziemlich durchnässt. Schnell umziehen, Wärmflasche, Tee und ab ins Bett. Von Dort aus den Abendhimmel ansehen. Um 10 Uhr knipse ich das Licht aus.

Um 6 Uhr bin ich wach. Also echt. Das war nicht der Plan. Augen wieder zugeklappt und rumgedreht. Funktioniert meistens. Diesmal nicht. Mir ist kalt. Ich mache mir eine neue Wärmflasche. Das hilft auch nicht. Ich laufe mit Tee und nackten Füßen durch den nassen Garten. Ganz schön kalt das nasse Gras. Ich treffe die Katze, sie sitzt unterm Tisch, guckt überrascht und bewegt sich nicht. Ich gehe wieder rein und lege mich nochmal ins Bett. Es ist sehr gemütlich aber schlafen kann ich trotzdem nicht mehr. Ich schaue vom Bett aus dem großen Vogel bei seiner Morgentoilette zu trinke noch einen Tee und lese bis um 8:15 Uhr.

Ich wollte ja schon immer mal einen sehr frühen Spaziergang machen. Dann eben heute. Schon im Garten ist die erste glitzernde Spinnwebe zu sehen. Hätte ich ja mal das neu Makro Objektiv mitnehmen können.

Ich laufe barfuß los. Überlege noch kurz ob ich Schuhe einpacken soll, entscheide mich aber dagegen. Nach sehr kurzer Zeit finde ich das Gras wieder sehr kalt und laufe deshalb ein Stück weiter die Straße entlang. Aber dann will ich doch lieber auf den Feldweg abbiegen. Langsam habe ich Eis-Füße. Mir fallen unweigerlich mein Opa und seine “Damals im Krieg in Sibirien …” Geschichten. Also laufe ich tapfer weiter. Das wird sicher bald besser. Für eine Weile bin ich mit den glitzernden Spinnweben beschäftigt und dadurch abgelenkt von den kalten Füßen.

Manchmal fällt sogar ein Sonnenstrahl durch den Nebel.

Ich laufe an der nächsten Wiese entlang. Die Füße sind immer noch eiskalt obwohl ich bei jedem Schritt die Zehen zusammenrolle. Sehr rot sind sie übrigens auch. Aber umdrehen kommt auch nicht in Frage. Stattdessen denk mein Hirn: “Papperlapapp. Stell dich nicht so an. Dann sind die Füße eben mal eiskalt.” (Manchmal nützlich solche Gedanken. Aber so als eingebrannter Glaubenssatz ist damit nicht immer leicht zu leben.) Belohnt werde ich mit dem schönsten Morgennebel. Alles riecht nach Herbst.

Und schon schleicht sich das alte Mörike Gedicht in meinen Kopf. Weil es so kurz und so schön ist und vielleicht doch nicht jede*r kennt, schreibe ich es mal schnell hier hin :

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt.
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt.
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Nun kommt tatsächlich die Sonne etwas mehr heraus. Ich klettere auf einen Hochstand weil ich mir denke ich kann dort oben meine Füße in die Sonne halten. Das tue ich auch. Wirklich warm werden sie natürlich nicht aber sie sind schon nicht mehr so ganz super eiskalt. Nur noch normal eiskalt.

Etwas später laufe ich an einer Wiese entlang …

… ein Stück am Wald entlang …

… und sehe dann auf der Wiese im Nebel eine Fuchs. Er hat mich zuerst gesehen. Wir sehen uns kurz an und schon läuft er davon.

Ob das Hornissen sind?

Statt Blumen heute mal Spinnennetze.

Und kleine Eispuschel.

Meinen Füssen geht es mittlerweile wirklich gut. Sie sind noch kalt aber nicht zu vergleichen mit der Eisklotzkälte zu Beginn meines Spaziergangs. Es geht ihnen so gut, dass ich sogar noch einen kleinen Umweg laufe. Und was für ein Glück, denn sonst hätte ich die beiden Rehe nicht gesehen.  Zuerst ist es nur ein Reh und dann kommt noch eins aus dem Gebüsch. Ich stehe eine Weile bewegungslos auf der Wiese und beobachte sie bis sie wieder in den Büschen verschwinden.

An den Schlehen vorbei. Oh ich freue mich schon sehr auf die eisigen Schlehen im November.

Puschel im Morgentau. Sieht fast aus wie Eiskristalle.

Noch an einer letzten Wiese entlang und dann biege ich ab Richtung Straße.

Auf der Straße kommt mir die Nachbarskatze von gestern entgegen.

Ich rede ein wenig mit ihr und kraule ihr das Fell. Sie sagt sie ist entrüstet weil ihre Menschen ihr noch keine Futter hingestellt haben und es ist ja mittlerweile schon fast 10 Uhr. Ich habe Verständnis und kraule weiter. Irgendwann verabschieden wir uns dann aber doch voneinander. Sie winkt mir mit der Pfote ein “Auf Wiedersehen”.

Zurück im Yogahaus koche ich mir wieder einen Tee und lege mich nochmal ins Bett. Und ja, eine Wärmflasche liegt an meinen Füßen. Bis fast 12 Uhr bleibe ich im Bett. Dann springe ich aber raus, schnell ins Bad, anziehen und danach räume ich wild überall alles auf und ein und mache sauber. Um viertel vor 1 bin ich fertig und los geht’s zu Erica. Sie wartet auf ihre Einkäufe und ich will sie zu einem Spaziergang entführen. Als ich die Straße herunter fahre sehe ich noch ein letztes Mal Nachbars Katze. Sie hat wohl in der Zwischenzeit Futter bekommen. Jetzt so: Fresskoma. Und wie sie so da auf dem Autodach liegt wird es mir klar: Es ist eine Istanbuler Autodachkatze. Sicher nach Mariendorf migriert weil das Istanbuler Katzenleben nicht immer leicht ist.

Bei Erica angekommen wird der Einkauf verstaut und dann ist sie bereit für den Spaziergang.

Wir laufen heute bis ins Dorf weil das kleine Obermeiser groß feiert, es wird 1000 Jahre alt. Zuerst kommen wir an dem Haus vorbei in dem mein Vater aufgewachsen ist. Im Garten wachsen riesige Zucchini.

Überall hängen bunte Wimpel in der Sonne. Das sieht so schön aus. Die Wimpel sind durchs ganze Dorf gespannt, es gibt viele Markt-, Ausstellungs- und Infostände, Aktionen für Erwachsene und Kinder, musikalische Einlagen und natürlich Speisen und Getränke.

Auf dem Weg zu Kaffee und Kuchen und natürlich meiner Freundin die auch einen Stand mit ihren Blumen hat, laufen wir fast überall vorbei und ich sehe so dies&das. Der Affe hat sicher schon einige Schnäpse getrunken und deshalb etwas Schlagseite. Die Musik macht gerade eine Pause.

Biene Maja mit Familie. Gestrickt und gehäkelt.

Und auch die Wimpel sind gehäkelt. Ich finde sie ganz besonders hübsch.

Am Samstag war ein Lichterfest auf der Warme. Die Kinder haben ihre selbst gebastelten Boote schwimmen lassen.

Auch das Brückengeländer wurde geschmückt. Mit Stoff umflochten.

Ich hätte mir Design Vogelfutter kaufen können. Habe ich aber nicht.

Da hat jemand seinen Hut und sein Jagdhorn vergessen.

In Handarbeit eine 1.

Noch mehr bunte Fähnchen mit einem Stück Feuerwehrauto.

In Obermeiser gibt es drei alte Schulen. In diese ist mein Vater gegangen. Ich glaube es ist die allererste der drei Schulen und danach ist er noch in die zweite Schule gegangen. Ich war in der dritten Schule von der ich leider kein Foto Gemacht habe.

Nachdem wir viele Leute getroffen, Kuchen gegessen und Kaffee getrunken (Erica) und Wasser (ich) haben, laufen wir noch eine letzte Runde denn Erica möchte noch Bratwurst. Die ist aber ausverkauft. Das stößt auf wenig Verständnis ist aber nicht zu ändern. Der Himmel ist etwas dunkler geworden, wir schauen noch zu wie die ersten Trecker der Treckerausstellung  weggefahren werden. Dann drängele ich zum Heim gehen.

Der Himmel ist mittlerweile voller bedenklich dunkler Wolken und ich kann das erste Donnergrollen hören. Weil Erica nicht mehr so schnell ist, schlage ich ihr vor zu warten während ich schnell loslaufe um das Auto zu holen. Sie setzt sich auf eine überdachte Treppe und ich laufe im Stechschritt los. Nach 20 Minuten schließe ich das Auto auf und schon fallen die ersten dicken Tropfen. Schnell fahre ich los damit sich Erica keine Sorgen macht, außerdem hat sie Angst bei Gewitter. Trocken und sicher setze ich sie zuhause ab und fahre im wilden Regenwetter gleich weiter nach Hause. Dort angekommen packe ich meine Taschen aus und auch eine Dorffest Erinnerung. Bei mir wohnt nun eine Kuh die nach Lavendel duftet auf dem Sofa.

Ich lege mich zur Kuh und beginne hier loszubloggern damit ich nicht wieder die ganze Woche dazu brauche. Um 22 Uhr knipse ich die Nachttischlampe aus.

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