13. – 15. November 2022 – Bildung in Tanger I

Meine Zugfahrt nach Tanger war sehr kurz, nur 45 Minuten hat sie gedauert. Und sehr entspannt war sie auch.

Untergebracht waren wir in einem großen, etwas besseren Hotel mit Pool und so.

Und ich hatte ein wirklich riesengroßes Bett. Sehr, sehr toll.

Ich hab kurz meine Sachen ausgepackt und danach einen Spaziergang an der frisch gebauten Promenade entlang.

Mit steilen Straßen oder Treppen hatte ich nicht gerechnet. Keine Ahnung wie ich darauf kam, aber irgendwie hatte ich mir Tanger eher flach vorgestellt.

Dann war ich etwas müde und habe mich ins große Bett gelegt.

Jüdischer Friedhof

Um 18 Uhr fand das Begrüßungstreffen mit anschließendem Abendessen statt. Wer mich kennt und schon über meine Gruppenreise nach Jordanien gelesen hat, weiß, was für eine große Herausforderung Gruppenreisen für mich sind und dass ich nach Jordanien auch an keiner mehr teilnehmen wollte. Nun ja, ich hoffe, diese Reise wird anders. Zumindest ist die Gruppe schon mal sehr viel kleiner. Wir sind mit mir nur 7 Personen. Und der erste Eindruck war nett und entspannt. Das Thema, was uns in dieser Woche Bildungsurlaub begleiten wird, ist Tanger/Marokko, Brennpunkt an der Meerenge von Gibraltar – EU-Flüchtlingspolitik-Abschiebekultur statt Willkommenskultur? Nach dem gemeinsamen und sehr leckeren Abendessen, es gab für mich Tajine mit Linsenköfte in Tomatensoße, lag ich für meine Verhältnisse eher spät, nämlich erst um 23 Uhr im Bett.

Am nächsten Morgen war ich wirklich sehr früh, um halb 6, wach. Weiterschlafen hätte sich aber nicht richtig gelohnt, also aufstehen und Yoga, duschen und noch mal kurz mit Tee ins Bett. Um den Hotelkaffee zu umgehen, hatte ich mir schon am Tag vorher ein Café ausgesucht. Das war eine gute Idee.

Gefrühstückt habe ich danach nur wenig und dann ging unser erster Tag auch schon los. Ursprünglich waren wir im Hotel verabredet, weil es zu Verzögerungen kam, starteten wir schon mal mit einem Spaziergang durch die Medina.

Weil einige aus der Gruppe sich auch noch einen richtig starken Kaffee wünschten, gab es nach einer Weile eine erste Café Pause.

Anschließend trafen wir Jonas, einen Künstler und Migranten aus Kamerun. Er leitet ein unabhängiges Projekt mit Straßenkindern, veranstaltet verschiedene Gnaoua Festivals in Essaouira, Casablanca etc. und ist ein echter Theaterfan und führt auch Theaterprojekte durch.

Wir liefen mit ihm zu diesem alten Theater. Er erzählte, dass er schon seit Jahren beobachtet, wie es immer mehr verfällt und sich nun sehr darüber freut, dass es restauriert wird.

Ich war sehr berührt und beeindruckt davon, wie er über seine Situation hier in Marokko erzählt hat und bewundere seine Begeisterung und Leidenschaft für die verschiedenen Projekte, an denen er arbeitet sehr. Und auch und besonders, da seine Lebenssituation, trotz legalem Aufenthalt, keine einfache ist.

Unsere nächste Station war der Jüdische Friedhof. Und dort habe ich mir zum ersten Mal diese kleinen Dosen richtig angesehen und festgestellt, dass es hübsche Grablichter sind.

Schönes Licht.
Taxi zum Meer. Wir sind allerdings in die Medina abgebogen.
Putztag.
In der Medina ist die Fondation Lorin, die älteste Synagoge der Stadt, die nun ein Kunstmuseum ist, in dem auch Theatervorführungen stattfinden.
Vom Museum aus sind wir durch viele kleine Gassen der Medina gelaufen.

Bis zum großen Felsen, von dem aus man bis rüber nach Tarifa sehen kann. Der Sehnsuchtsort für so viele Menschen.

Von dort aus ging es weiter zum berühmten Café Hafa in dem schon so berühmte Gäste wie William S. Burroughs, die Beatles, Sean Connery und die Rolling Stones zu Gast waren.

Nach dem Cafébesuch ging es weiter zur Delegación de Diócesis de Migraciones (DDM), wo Inma Gala deren Arbeit vorstellte. Leider hatte ich mittlerweile ziemliche Kopfschmerzen, war total erschöpft und hätte mich am liebsten sofort ins Bett gelegt. Trotzdem war ich froh, noch bis zum Ende durchgehalten zu haben. Es wäre mir sonst ein spannender Einblick in die Arbeit entgangen.

Danach war ich dann aber endgültig zu nichts mehr in der Lage. Es gab nur noch ein paar kleine Gemüseteilchen zum Abendessen und dann verbrachte ich den Rest des Abends im Bett.

Dienstagmorgen wurde ich zwar früh und ohne Wecker wach, fühlte mich aber wie gerädert und hatte kurze Zeit später auch wieder Kopfschmerzen. Trotzdem erstmal Yoga und Tee im Bett und danach ins Café. Allerdings hätte ich mich beim Gedanken an das sehr lange Tagesprogramm am liebsten wieder ins Bett gelegt. Also überlegte ich beim Kaffee, wie ich das Problem lösen könnte und beschloss dann, mich für den Tag zu entschuldigen, falls es keine andere Lösung gäbe. Die gab es nicht, also brach die Gruppe ohne mich auf und ich war sehr erleichtert und legte mich nochmal aufs Bett.

Später lief ich zum Bahnhof und kaufte die Fahrkarte für Samstag.

Unterwegs Schulkindern gesehen.

Und mit einem längeren Weg gerechnet und deshalb wäre ich fast an der Straße vorbeigelaufen, die zum Bahnhof führt.

Ich hatte gelesen, es sei besser, die Fahrkarten schon ein paar Tage vorher zu kaufen, weil sie dann günstiger seien. Davon bin ich nun im Nachhinein nicht richtig überzeugt, aber immerhin habe ich jetzt schon mal meine Fahrkarte.

Auf dem Rückweg bin ich zuerst auf der Strandpromendae gelaufen.
Und dann abgebogen, weil ich noch ein paar Straßen für Smilla fotografieren wollte.

Herauf.

Herunter.

Und dazwischen Street-Art.

Mittagessen gab es im Morgencafé. Und danach Mittagsruhe. Später noch ein Spaziergang mit einer weiteren kranken Gruppenteilnehmerin. Mehr ist nicht passiert. Mir hat der Ruhetag richtig gutgetan. Ich habe so im Nachhinein gemerkt, dass ich einfach immer Zeit brauche, um irgendwo und besonders in so einer großen Stadt anzukommen. Und davon hatte ich die Tage zuvor nicht genug.

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