45 KW November 2022 – 5 Tage Asilah

Schon sehr früh am Dienstagmorgen, nämlich um 4 Uhr, hatte ich eine nette Begegnung. Der Taxifahrer, der mich zum Flughafen fuhr, fragte zuerst, wohin ich denn fliegen und nachdem ich geantwortet hatte, ob ich in Marokko wohnen würde. Ich kam mir sofort vor wie Frau von Welt und musste in mich hineinlachen.

Flughafen Madrid

Der Rest der Reise verlief unauffällig, mit einem 1,5-stündigen Zwischenstopp in Madrid. Ganz pünktlich kam ich in Tanger an. Ich wusste, dass es einen Bus gibt, der sehr nah am Flughafen abfährt. 30 Minuten zu Fuß und 5 Minuten mit dem Taxi. Ich habe das Taxi gewählt, das war einerseits gut, weil ich ansonsten eine lange Straße mit viel Verkehr entlang gerumpelt wäre. Es gab keinen echten Bürgersteig. Andererseits war mir schon sehr schnell klar, dass der Taxifahrer mich nicht zum richtigen Ort bringt. Er fuhr mich zum Busbahnhof. Da fuhr aber der Bus, den ich suchte, nicht ab. Also wurde mir ein Zettel mit der richtigen Busnummer in die Hand gedrückt und ich wurde nach links die Straße runtergeschickt. Nun dann doch Rollkoffergerumpel. Weil ich trotzdem unsicher war, sprach ich eine junge Frau an, die am Straßenrand im Gras saß. Sie sprach Französisch, ich englisch. Aber ich hatte ja meinen Zettel und Asilah konnte ich auch sagen. Also klopfte sie neben sich auf den Boden und bedeutete mir mich neben sie zu setzen und sagte Asilah avec moi. Soviel Französisch konnte ich verstehen, also setzte ich mich und wir warteten gemeinsam. Sie schaute dabei in ihr Handy und lächelte mich manchmal aufmunternd an und ich schaute in der Gegend herum und lächelte zurück.

Dann sprang sie plötzlich auf, wedelte mit den Armen und schon rannte sie und rollkofferte ich dem kleinen Bus hinterher, der um die Kurve kam. Uns wurde ganz hinten die Tür geöffnet und wir stiegen nacheinander ein. Erst meine Reiseleiterin, dann meine dicke Reisetasche, dann ich und dann wurde mir noch der kleine Rucksack abgenommen und hinter den letzten Sitz gestellt. Hätte der Busfahrerassistent nicht beide Türen fest zugeknallt, hätte ich Sorge gehabt, dass nicht nur die Taschen, sondern auch ich wieder hinten herausfallen. Und so rumpelte der kleine Bus bis Asilah. Für eine Weile stand noch ein junger Mann mit einer Kiste mit kleinen bunten Vögeln neben mir. Nachdem er meinen mitleidigen Blick gesehen hatte, beteuerte er mir, er würde sie nach Asilah fahren, um sie dort freizulassen. Ich vermute mal, das war etwas geschummelt. Gemeinsam mit meiner Reiseleiterin stieg ich aus, bedankte mich sehr und dann ging sie die Straße hinauf und ich hinunter und nach 10 Minuten stand ich vor Christinas House, meiner Unterkunft für die nächsten 5 Tage.

Dort wurde ich sehr freundlich von Nima begrüßt und im ganzen Haus herumgeführt. Das Sofa hinten links wurde mein Lieblingsplatz am Abend.

Die Küche finde ich aber am aller tollsten. Danach aber schnell, schnell umziehen und ein erster Spaziergang durch die Medina und ans Meer.

Sofort den Selfie-Hotspot gefunden und kein Selfie gemacht.

Auch für Streetart ist Asilah bekannt.

Glücklicherweise gibt es auch Katzen.

Und sehr viele davon sind sehr jung und es fällt mir schwer nicht mindestens 2 davon mitzunehmen.
Am Abend gab es eine nicht so tolle Pizza mit Blick aufs Meer.

Und weil alles so aufregend war, lag ich um 20:30 ziemlich k. o. im Bett und knipste um 21:30 das Licht aus.

Und wurde am nächsten Morgen trotzdem erst um 9 Uhr wach. Tagesstart mit Yoga auf der Dachterrasse. Toll. Danach ein kurzes Frühstück und anschließend ein Morgenspaziergang.

Die Straßen sind noch leer.

Kiosk noch geschlossen.

Noch etwas trödelige Stimmung am Morgen, erst langsam wacht die kleine Stadt auf.

Irgendwann biege ich mal ab in die Richtung, in der ich das Meer vermute und finde erstmal ein Huhn auf einem Stuhl.

Und dann das Meer auf der einen Seite.

Und zugemauerte Fenster auf der anderen Seite. Seltsam.

Den jüdischen Friedhof habe ich auch noch gefunden. Nach ihm hatte ich schon Ausschau gehalten.

Anschließend einen thé à la menthe im Cafe Daya getrunken und dann gab es eine lange Lesepause auf der schattigen Dachterrasse.

Am Abend eine Runde durch die Medina und Bett mit Buch um 21 Uhr.

Nach dem Morgenyoga auf der Dachterrasse, Tee, Kaffee und kleinem Frühstück hab ich einen Spaziergang zum Bahnhof gemacht. Unterwegs den hübschen Pokal gesehen.

Am Bahnhof habe ich eine Fahrkarte für die Fahrt nach Tanger am Sonntag gekauft und dann kam sogar noch ein Zug vorbeigerattert.

Vom Bahnhof aus habe ich eine große Runde gedreht und bin dabei noch an einem andern Friedhof vorbei gekommen.

Danach war wieder Lesezeit auf dem Dach.

Und viel später gab es Abendessen mit Blick.

Erst am Freitagmorgen habe ich entdeckt, dass das Lieblingscafé Daya schon morgens vor 9 Uhr öffnet. Es ist übrigens das Café, in dem ich die meiste Zeit verbracht habe. Manchmal war ich 3x am Tag dort. Es ist das einzige Café in Asilah direkt am Meer.

Den Rest des Tages war ich gedanklich sehr mit all der Armut der Menschen und den Müllbergen um mich herum beschäftigt.

Da brauchte ich gegen Abend etwas Niedliches, um wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Und übers Meer schauen ist auch hilfreich.

Am Samstag bin ich nach all den Morgendingen noch ein letztes Mal durch die Medina gelaufen.

Morgenlicht.

Später einen Spaziergang durch ein Wohngebiet bis zum Meer.

Dabei gibt es nicht nur schönes zu sehen, sondern auch wieder viel Müll und Trostlosigkeit.

Aber am Ende des Weges gab es ja immer das Café Daya und das Meer. Später lag ich wieder lesend auf dem Dach und habe auch noch angefangen meine Sachen zu sortieren und etwas aufzuräumen. Wollte ich nicht alles am nächsten Morgen machen müssen.

Sonntagmorgen bin ich ein letztes Mal über den kleinen Platz zum Meer gelaufen, habe Kaffee getrunken und mich verabschiedet.

Mittags noch ein letzter Blick zurück und dann saß ich auch schon im Zug nach Tanger. Dort würde ein kleines Abenteuer beginnen. Das Abenteuer heißt Bildungsurlaub in einer Kleingruppe.
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