Sonntag, 7. Oktober 2018 – Warum ich mir keine Ausstellung angesehen habe und wie ich stattdessen den Tag verbracht habe

Nach Tee im Bett und Yoga vorm Bett bei blauestem Himmel losgelaufen – immer in Erwartung des Regens, der angekündigt war. Beim nach oben schauen außer dem Himmel noch den kleinen Hund gesehen.

Und die große, rosa Katze.

Und ein Matratzengerippe. Wie kommt es nur da hin?

Mein Weg führte einmal um den Hafen herum bis ans andere Ende.

Am Spiegeldach vorbei.

Typische Körperhaltung der Menschen die unter dem Dach stehen.

Wenn man noch klein ist und an der Hand einer großen Person, die es eilig hat, fällt der Blick nicht so leicht nach oben. Selbst die baumelnden Puppen haben es da schwer.

Um die Ecke ist ein kleiner Sonntagsmarkt mit Handwerk aus der Region. Ja, Seife ist auch dabei. Hier auf dem Foto sind allerdings keine Olivenölseifen, sondern viele kleine Würstchen zu sehen.

Trotzdem verhalten sich einige Besucher*innen so, als würde es sich um Seife handeln und stecken ihre Nasen in die Wurstkörbchen.

Die Frau in Pink kauft keine Wurst. Sie interessiert sich für Marseille – Souvenirs.

Pink Flamingo fährt mit.

Wild rumgerollert und dann: Roller bleibt unter dem Geländer stecken. Mist.

Was das Meer wieder ausgespuckt hat, um Magenschmerzen zu vermeiden. Leider funktioniert das bei den großen Plastikmengen, die sich im Meer befinden, nicht so einfach.

Kurz vorm Ziel. Auf den Turm möchte ich hinauf und dann noch eine Ausstellung ansehen.

Fort Saint-Jean aus dem 12 Jahrhundert

Sehr viele andere waren schon vor mir dort, denn viele Laternenpfähle sind mit den Aufklebern gespickt.

An einer Hauswand hängt John Hamon. Wer ist denn das? Ich finde nichts in deutscher Sprache über ihn im Netz. Nur so viel: Er ist französischer Künstler, “das bekannteste unbekannte Gesicht der Hauptstadt”, projizierte sein Gesicht als Kunstaktion an den Eiffelturm, den Invalidendom und wurde beim Versuch es an Notre Dame zu projizieren von der Polizei unterbrochen. Die Plakate mit seinem Gesicht hängen in 33 Ländern und mehr als 77 Städten.

Bevor ich auf den Turm kann, muss ich über diese Brücke. Toll. Höhenangst hab ich nämlich nicht.

Auf der Brücke hab ich schon mal viel Blick.

Aber dann soll ich den Turm hinauf. Eine sehr enge Wendeltreppe führt nach oben. Zu eng für mich. Ich atme mich eine Umrundung hinauf und beschließe dann umzukehren. Aber hinter mir kommen Menschen. Also weiter atmen und weiter gehen. Die Menschen überholen mich und so hätte ich die Chance umzukehren. Aber nun will ich es wissen. Atme weiter, starre vor mich und klettere Stufe für Stufe nach oben. Oben angekommen bin ich sehr erleichtert, atme ein paarmal tief die kühle Luft ein und freue mich sehr es geschafft zu haben. Ich kann weit in alle Richtungen schauen.

MuCem oder Mucem ist die Kurzform für das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers (französisch: Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée). Es liegt im alten Hafen von Marseille und wurde 2013 eröffnet anlässlich der Ernennung Marseilles als der Kulturhauptstadt Europas. Es gibt eine Dauerausstellung Galerie de la Méditerranée und momentan noch eine Ausstellung von Ai Weiwei. Sie ist seinem Vater gewidmet, der 1929 von China nach Europa reiste und ganz in der Nähe des Mucem zum ersten Mal europäischen Boden betrat. Da Regenwetter und Gewitter angekündigt war, wollte ich die Ausstellung gerne ansehen. Allerdings blieb der Himmel blau.

Sehr blau sogar. Und so machte ich es den Menschen um mich herum nach und besichtigte erst einmal die ganze Außenanlage.

Um mich anschließend für fast 2 Stunden in die Sonne zu legen. Es wollte einfach nicht regnen. Schlimm.

Stattdessen lag ich so herum und habe den Blick genossen.

Und mich darauf gefreut über die nächste Brücke zu gehen. Denn das Fort Saint-Jean ist mit dem Museum über einen  115 Meter langen, freitragenden Steg verbunden.

Das ganze Gelände ist frei zugänglich auch ohne den Besuch einer Ausstellung. Und diese Möglichkeit wird nicht nur von Tourist*innen genutzt. Mal eben mit dem Roller um die Ecken flitzen.

Die Meerseite ist mit einer netzartigen Betonkonstruktion versehen und man kann auf einem Außenrundgang zwischen Gebäude und Betonnetz gehen. Mehr zur Konstruktion und Beschreibung des Gebäudes ist hier und hier zu finden.

 

Man könnte meinen ich wäre allein dort unterwegs gewesen. So war es natürlich nicht. Aber die meisten Menschen saßen oder lagen auf der Terrasse, ich bin jedenfalls auf meinen Umrundungsgängen (rundherum bis nach unten und dann wieder rundherum bis nach oben) nicht vielen Menschen begegnet.

Passend zu all dem Glas, den Spiegeln, dem Beton und dem Metall, ist dann auch das Ablagesystem in den Büros.

Das Personal muss auch mal Pause machen.

Nebenan wird ein Gerüst auf- oder abgebaut, das kann ich nicht genau sagen.

So eine Art von Arbeit kommt aber mit auf meine to do – Liste für’s nächste Leben.

Und ja, von außen und von unten sieht das Gebäude auch wirklich toll aus.

Schon lange hatte ich mich vom Gedanken das Museum zu besuchen verabschiedet. Das Wetter war zu schön und zu spät war es dann auch geworden. Gerne wollte ich wieder den gleichen Weg zurückgehen. Dazu musste ich aber wieder hinein und meine Tasche wurde, diesmal gründlicher, von der Security untersucht. Leider musste ich mein kleines blaues und sehr scharfes Messer abgeben. Wieder immer um den Bau herum, bis ich oben angekommen bin. Auf dem Rückweg wieder durch Le Panier gelaufen und Streetart geguckt und geknipst. Gleich einen Invader gefunden – der war sogar viel größer als üblicherweise.

Das kleine Foto links gehört zu onedayoneportrait  ich habe noch einige andere gefunden.

Keine Angst vor Ungeheuern.

Während meiner Pastis Pause. Jemand hat einfach den Ball weggenommen. Unerhört.

Ungefähr so sitze auch ich und schaue in die Abendsonne.

Katze schaut etwas unfreundlich aus dem Fenster.

Das Nilpferd brüllt laut herum.

Die nächste Katze will nicht fotografiert werden. Was ist heute nur los mit den Tieren?

Na dann gehe ich eben nach hause.

Auf dem Heimweg bekomme ich Hunger. Und weil ich gerade an Lokalen vorbei laufe die z.B. Adana Grill, Restaurant Bodrum oder einfach nur Istanbul heißen, beschließe ich doch türkisch essen zu gehen. Da klappt es sicher auch besser mit der Bestellung, denn ich kenne die Dinge, die auf der Speisekarte stehen. Leider stehen sie dort auf Französisch und nicht auf Türkisch. Nach einem wüsten Kauderwelsch in Franzürkisch, brechen die Kellnerin und ich erst mal in Gelächter aus. Dann holt sie mir den Chef. Bei ihm bestelle ich dann ganz souverän auf Türkisch, bin zufrieden mit mir und bekomme, wie gewünscht, Falafel mit Salat ohne Zwiebeln. Lecker war das und geht doch mit dem Türkisch.

 

 

 

 

 

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