Dienstag, 24. Juli 2018 – Ach ach……der Abschied ist schwer

Bisher war oft der vorletzte Tag vor der Abreise der schwerste. Völlig gehetzt wollte ich immer alles noch mindestens einmal sehen, essen, tun und fühlen und war innerlich mit der Verabschiedung beschäftigt. Diesmal war ich gestern recht entspannt und dachte mir immer: „Alles ok. Ich komme ja wieder. Kein Grund zum Aufregen.“ Heute war dann nun der letzte Tag und der war nicht so entspannt wie ich ihn mir gewünscht hätte. Er fing heute Morgen um 4:30 mit einem wild blitzenden und laut krachendem Gewitter an, was fast eine Stunde gedauert hat und von Regenmassen begleitet war. Die Straße vor meiner Tür war zu einem Fluss geworden und trotzdem peitschte ein Taksi nach dem anderen durch das Wasser die Straße hinunter. Gegen 11 Uhr hatte es sich dann ausgeregnet und so ging ich dann aus dem Haus. Auf dem Weg zum türk.alman. kitabevi, in dem es auch ein feines Café gibt, bin ich an diesem schönen Vogelkäfig vorbeigekommen. Glücklicherweise saß kein Vogel drin. Und irgendwie kam er mir auch bekannt vor. Entweder ein Déjà Vu oder er stand im letzten Jahr auch schon vor dem kleinen Antiquitäten-Laden.

Nach dem Kaffee wollte ich ins Mevlana Museum. Unterwegs bekam ich großen Frühstückshunger und bin deshalb weiter gelaufen und habe mich ins Velvet Café Galata gesetzt. Es gab Menemen und Çay und während ich auf mein Frühstück gewartet habe, habe ich im Bonbonpalast gelesen. Als ich mit frühstücken fertig war und mich auf den Weg zum Museum machen wollte, ging wieder ein Platzregen los. Also weiter lesen und immer mal auf die Straße sehen.

Danach war ich im kleinen Laden nebenan und habe mir einen Kissenbezug und ein Tuchtischdeckenwandbehangdings gekauft. Ich bin mir noch nicht sicher als was genau ich es verwenden werde, aber ich finde es so sehr schön. Und dann endlich ins Museum. Im Museum habe ich diese schönen Bilder gefunden und etwas über die Kunst des Marmorierens erfahren können.

Ich bin noch ein wenig durch den Museumsgarten gelaufen und währenddessen schlug dann meine Stimmung plötzlich um und im Herzen begann der Abschied zu ziehen.

Die Friedhofskatze, neben dem Garten war auch ein Friedhof, konnte daran auch nichts ändern.

Betrübt bin ich heim gelaufen, habe meine Einkaufstasche mit dem Tuch und dem Kissenbezug abgestellt und mich dann, weiterhin betrübt, nochmal auf den Weg gemacht. Trübsinnig herumsitzen hilft ja auch nicht weiter. Da war es dann schöner, mit wehem Herzen Fähre zu fahren. Einmal Kadıköy und zurück.

Zwischendrin wollte ich das Herzweh mit Kuchen bestechen. Es hat nicht funktioniert. Auf der Rückfahrt haben dann die Ruinen am Hafen von Haydarpaşa eher meinem Befinden entsprochen.

Wenigstens die Katze auf dem Zaun, an der ich jeden Tag vorbeigekommen bin, hat mich erfreut.

Das nächste Vorhaben war Tasche packen. Nicht schön. Erstmal ein wenig rumsitzen und trüb in die Luft schauen. Dann Tasche packen und ein wirklich allerletztes Mal um den Block laufen und den Schiffen beim hin und her fahren zusehen.

Und dann stand auch schon die abendliche Sommerdekoration in voller Beleuchtung und ich knipse hier gleich sehr wehmütig das Licht zur letzten Nacht aus.

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