Kategorie: Unterwegs

Dienstag, 9. Oktober 2018 – Au revoir Marseille

Ich schaue mit der Nachbarskatze nach oben in den Himmel. Ob es Regen gibt? Oder fliegt dort eine Taube entlang? Die Mitbewohnerin der grauweissen Katze starrt mich an. Ich hab’ doch auch keine Ahnung wie das Wetter wird.

Ich trinke Kaffee während andere Arbeiten. Und bin dabei etwas wehmütig denn es ist ja mein letzter Tag. Zuerst fremdeln und dann nicht weg wollen.

Sind die nicht schön? Ich könnte allerdings nicht darin laufen.

Zum Ashtanga Yoga gehe ich nicht denn das macht mir Angst. Übe ja jeden Morgen auf der Matte vor meinem Bett.

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Montag, 8. Oktober 2018 – Cour Julien oder auf dem Weg zur Seifenfabrik

Jeden Morgen wenn ich um die Ecke gehe, sehe ich zuerst die Palmen vom Place Castellane. Diesmal sind ein paar Wolken am Himmel und Regen und Gewitter war angekündigt. Davon ist aber noch nichts zu bemerken. Die Schulkinder bzw. Schuljugendlichen sitzen noch gemütlich auf der Mauer im Sonnenschein. Ich hole mir einen Kaffee und setze mich daneben.

Ich will ins Viertel Cour Julien, denn dort gibt es eine kleine Seifenfabrik. Oder klingt Seifenmanufaktur besser? Es geht eine lange, steile Straße hinauf. Als ich mich umdrehe habe ich ein schönes Istanbul Déjà-vu.

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Samstag, 6. Oktober 2018 – Ein langer Spaziergang, eine Demonstration mit viel Musik und ein weiter Weg nach Hause

Für den zweiten Tag hatte ich mir einen Spaziergang über den Friedhof Saint – Pierre überlegt. Auf dem Weg dort hin bin ich an diesem Panda vorbei gekommen den ich schon aus Istanbul kenne.

Der Rest vom Weg brachte nicht viel Abwechslung und ich war froh als ich den Wegweiser zum Friedhof sah und glaubte er wäre nun nicht mehr weit. Das war leider ein Irrtum.

Ich musste noch eine Weile an einer schmalen Straße entlang auf der zu viele Autos fuhren. Aber irgendwann war ich dann endlich da und wurde für den Weg entschädigt. Die gleichen Porzellan – Blumen wie in Essaouira und auch in Paris. Diesmal gespickt mit Kiefernnadeln.

Es führen auch richtige Straßen durch den Friedhof, mit Autos, deshalb bin ich gleich am ersten Fußweg abgebogen.

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Freitag, 5. Oktober 2018 – Zuallererst Marseille von oben

Die grüne Insel ist der Cimetière Saint-Pierre, den werde ich noch besuchen.

Damit ich einen Eindruck von dieser Stadt, die mir so vollkommen unbekannt ist, bekomme, bin ich ganz nach oben gestiegen.

Damit ich hinunter und rundherum gucken kann.

Es gab dort so eine Karte mit Panoramablickerklärung. Deshalb weiß ich nun das das große weiße Dach vom Stade Vélodrome ist.

Andere schauen auch nach unten und rundherum.

Ich schaue auch mal hoch.

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Von fernen Welten, Sternen, Galaxien….

Die Connichi ist eine Animee Convention die von Animexx e.V., einem Verein zu Förderung japanischer Populärkultur veranstaltet wird. Sie findet seit 15 Jahren jedes Jahr im September im Kongress Palais in Kassel statt. Und wie ich gerade gelesen habe waren es im ersten Jahr in Ludwigshafen am Rhein (dort fand 2002 die allererste Connichi statt) 1500 Gäste. 2015 wurde die Besucher*innenzahl mit 26.000 Gästen angegeben. Hui, so viele. Nachdem am Freitag meine beiden Connichi -Gäste angereist und mir auf der Straße die ersten unbekannten Wesen begegnet sind, bin ich schon um halb 10 Uhr am Samstag Richtung Stadthalle, denn so hieß das Kongress Palais früher, losgezogen. Das Wetter war toll und ich freute mich sehr für die Connichi- Freund*innen. Und nun habe ich die schwierige Aufgabe ein paar von meinen Lieblingsfotos auszuwählen. Ich beginne mal mit einem Kranich der mir gleich am Anfang ins Auge geflogen kam.

Sehr schade finde ich es, das ich so überhaupt keine Ahnung habe von all den Charakteren, Figuren, Geschichten. Hier zum Beispiel gab es eine ganze Gruppe die augenscheinlich zusammen gehörte. Leider habe ich, besonders am Anfang des Tages, vergessen zu fragen wen sie darstellen. Von meiner Banknachbarin, die eine erfahrene Besucherin ist, habe ich erfahren, das es sich nicht immer um Freund*innen handelt, die sich gemeinsam ein Thema überlegen, sondern auch Einzelpersonen, die dann über Sozial Media andere suchen um sich auf der Connichi zu verabreden und gemeinsam etwas darzustellen. Vielleicht war es hier auch so.

Ein Fuchs gehörte auch dazu.

Besonders gerne mochte ich die Kugeln mit Troddeln dran.

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KW 35 – Rundherum um den Geburtstag

In der letzten Woche hatte ich die Idee an meinem Geburtstag einen Ausflug mit Übernachtung zu machen. Denn da die eine Hälfte der Freund*innen im Urlaub war und die andere Hälfte arbeiten musste  ich aber nicht arbeiten wollte, musste ich mir was einfallen lassen. Also ein Ausflug mit Übernachtung. Und schnell war ein Ziel gefunden. Oberorke am Edersee. Dort war ich vor 2 (oder 3?) Jahren mal mit der A. an ihrem Geburtstag gewesen. Es gab dort Sauna, Pool, Yoga, Essen und eine große Menge Natur. Und Hotelzimmer zum Übernachten. Und weil ich mich darauf seit dem Entschluss dort hinzufahren freute, fühlten sich die Tage vorher schon wie Geburtstag an. Am Dienstag bin ich schon am Mittag losgefahren und war um 15 Uhr dort. Schnell das Zimmer bezogen.

Badesachen angezogen und ab an den Pool, etwas hin und her geschwommen, in der Sonne getrocknet, zur Yogastunde geschlendert und anschließend wieder an den Pool. Bis der Hunger sehr groß wurde. Selbstverständlich gab es auch ein Restaurant in dem ich ein tolles Abendessen bekam. Niemals zuvor hatte ich Avocado Tatar gegessen. Könnte ich aber gerne in Zukunft jeden Tag.

Weil der Abend noch so schön warm war, machte ich mich auf den Weg zu einem kleinen Rundgang durch die Felder. Ohne Schuhe, denn aufs barfuß laufen hatte ich mich auch schon so gefreut. Am Ende der ersten Wiese bin ich in einen Weg abgebogen, der am Waldrand entlang ging. Dort gab sowas wie eine Reihenhaussiedlung für Vögel. Im Abstand von 10 Metern jeweils ein Vogelhaus mit Hausnummer.

Am Ende der Siedlung bin ich nach rechts abgebogen. Auf der nächsten großen Wiese auf der linken Seite, ganz oben auf dem Hügel stand eine Schaukel. Besonders weit war ich noch nicht gelaufen aber natürlich konnte ich nicht einfach vorbei gehen, sondern musste eine Runde schaukeln.

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Istanbul – Von Innen nach Außen

Nachdem ich ein paar Tage hin&her überlegt habe, wie ich mit der Istanbuler Fotoflutwelle umgehen soll, die sich in den letzten Jahren angesammelt hat, habe ich mich für das „Steter Tropfen höhlt den Stein“ Prinzip entschieden. Ich werde also stetig und vermutlich bis an mein Lebensende oder Bogginglust-Ende, meine Istanbul- und auch andere Fotos abarbeiten. Wem das langweilig erscheint: einfach ignorieren. Weiter geht es jetzt mit den Aussichten. Damit meine ich alles, was ich gesehen habe, wenn ich aus den zahlreichen Fenstern meiner Wohnung geschaut habe. Zuallererst, früh am Morgen und schon vom Bett aus, habe ich die Möwe gehört und dann auch gesehen. Da das Bett direkt am Fenster stand, war das Möwengetöse nicht nur ganz besonders lautstark, sondern auch der Blick ganz besonders vorwurfsvoll. „Raus jetzt aus dem Bett du faules Stück Touristin“ habe ich verstanden. Und so bin ich aufgestanden und habe festgestellt, dass der Tag anderswo schon längst begonnen hatte. Gegenüber rechts.

Über mir.

Gegenüber links.

Der Gemüseladen hat begonnen, seine Waren aufzubauen.

Der Herr aus dem Laden mit den Gips-Büsten wartet auf seinen Çay.

Der Mann, der für die Elektrizität im Viertel zuständig ist, hat seine Tasche aufgehängt und ist dann erstmal für eine Weile verschwunden.

Eine Katze ist wach und starrt mich an.

Eine andere Katze schläft auf dem Dach, schräg gegenüber.

Dort wo der Oleander so schön blüht und links abbiegen verboten ist.

Wenn ich aus dem Küchenfenster schaue, kann ich weit den Hügel hinauf bis zur Kirche gucken.

Wenn ich aus dem Schlafzimmerfenster schaue, sehe ich weit den einen Hügel hinunter, über das Goldene Horn und wieder einen Hügel hinauf bis zur Moschee.

Und wenn ich nicht ganz so weit schaue, dann sehe ich diesen Balkon.

Auf den gleichen Balkon habe ich schon geschaut als ich 2014 für fünf Wochen in Istanbul war und ganz in der Nähe gewohnt habe. Auf dem Bild so rechts mittig mit den Antennen zu sehen.

Später am Tag, wenn die Hitze sich über die ganze Stadt gelegt hat, weht die Gardine nicht mehr im Wind, sondern hängt müde aus dem Fenster.

Auch die Wäsche wurde schon hereingeholt. Vielleicht wird befürchtet, sie könnte in der Sonne zu Staub zerfallen.

Unten im Wasserladen sind Fenster und Türen geschlossen.

Eine anneanne  (Großmutter) wartet vielleicht darauf, dass die Enkeltochter zu Besuch kommt.

Wird es noch später, kehrt die Geschäftigkeit zurück.

Ein Tisch ist flott aufgebaut und eine Nachbarin zum gemeinsamen Sitzen schnell gefunden.

Die Möwen rufen sich ein İyi akşamlar zu. (Und ich ärgere mich einmal mehr über die Sensorflecken.)

Der kleine Tisch und die Stühle haben Feierabend.

Noch einmal rasen viele Autos die Straße hinunter und halten mich wach. Aber irgendwann kann ich dann auch einschlafen.

Dienstag, 24. Juli 2018 – Ach ach……der Abschied ist schwer

Bisher war oft der vorletzte Tag vor der Abreise der schwerste. Völlig gehetzt wollte ich immer alles noch mindestens einmal sehen, essen, tun und fühlen und war innerlich mit der Verabschiedung beschäftigt. Diesmal war ich gestern recht entspannt und dachte mir immer: „Alles ok. Ich komme ja wieder. Kein Grund zum Aufregen.“ Heute war dann nun der letzte Tag und der war nicht so entspannt wie ich ihn mir gewünscht hätte. Er fing heute Morgen um 4:30 mit einem wild blitzenden und laut krachendem Gewitter an, was fast eine Stunde gedauert hat und von Regenmassen begleitet war. Die Straße vor meiner Tür war zu einem Fluss geworden und trotzdem peitschte ein Taksi nach dem anderen durch das Wasser die Straße hinunter. Gegen 11 Uhr hatte es sich dann ausgeregnet und so ging ich dann aus dem Haus. Auf dem Weg zum türk.alman. kitabevi, in dem es auch ein feines Café gibt, bin ich an diesem schönen Vogelkäfig vorbeigekommen. Glücklicherweise saß kein Vogel drin. Und irgendwie kam er mir auch bekannt vor. Entweder ein Déjà Vu oder er stand im letzten Jahr auch schon vor dem kleinen Antiquitäten-Laden.

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Die vier wissbegierigen Freundinnen

Neslihan, Seher, Hatice und Kübra

Ich sitze vorm Velvet Café Galata, habe gerade Menemen gegessen und einen Cappucino getrunken. Dabei habe ich die vier jungen Frauen am Nebentisch beobachtet und überlegt, wie ich sie am besten ansprechen und fragen kann, ob ich sie fotografieren darf, als Seher plötzlich an meinem Tisch steht. Wir lachen uns zuerst einfach nur an und sie überlegt und ringt nach englischen Worten. Dabei schaut sie immer mal hinter sich und erhofft sich dort Unterstützung von ihren Freundinnen – zumindest interpretiere ich es so. Und so kommt dann eine nach der anderen und dann stehen alle um meinen kleinen Tisch herum und sehen mich neugierig, im besten Sinne, an. Und dann legt Seher, die in dem Moment die mutigste ist, so richtig los. Sprachlich unterstützt wird sie besonders von Neslihan. „Woher kommst du? Was machst du hier? Bist du alleine hier? Wo wohnst du? Hast du Kinder? Hast du einen Mann? Was bist du von Beruf?“ Schlag auf Schlag kommen die Fragen herausgesprudelt, nur immer mal kurz unterbrochen von der Suche nach den richtigen Vokabeln. Die lassen sich aber dank Google translate leicht finden. Ich jedenfalls kann nicht so schnell antworten, wie die Vier ihre fehlenden Vokabeln in die Smartphones tippen. Zwischendrin haben sie mich an ihren Tisch eingeladen, denn der ist viel größer als der, an dem ich sitze. Hinzu kommt noch die Besonderheit: Mein Tisch steht direkt in der Kurve, auf der Straße, der kleinen Gasse, in der sich das Velvet Café befindet. Das bedeute,  immer wenn z. B. ein Lieferwagen kommt, kommt die Bedienung angesprungen, nimmt den Tisch, trägt ihn kurz nach rechts oder links, jedenfalls aus dem Weg und wenn das Auto dann vorbeigefahren ist, wird der Tisch wieder abgestellt. Ich kenne das Prozedere mittlerweile, denn ich bin ja seit 6 Jahren 1x jährlich für ca. 10 Tage Stammkundin. Wenn die Bedienung nicht in der Nähe ist, nehme ich den Tisch, stelle ihn an der Seite ab und lege die Füße schnell hoch.

Aber nun sitze ich ja am Nebentisch und kann auch einmal ein paar Fragen stellen. Und so erfahre ich, dass alle Vier aus Mersin kommen und jetzt gemeinsam tatiler (Ferien) in Istanbul machen. Sie wohnen bei Sehers Onkel. Sie gehen gemeinsam zur Schule und machen im nächsten Jahr Abitur. Danach möchten sie ein Erasmus Jahr machen. Aber da muss man erstmal abwarten, ob es klappt mit dem Abitur, befindet Neslihan. Jetzt folgt die erste Runde gegenseitiger Fotos. Ich beteuere, keinesfalls einfach irgendein Foto von ihnen zu veröffentlichen. Das stößt auf verständnislose Blicke und der Aufforderung, ruhig Fotos zu zeigen. Und ich glaube nur aus diesem Grund wurde ich dann ganz höflich gefragt, ob ich damit einverstanden sei, dass sie unser gemeinsames Gruppenfoto bei Instagram veröffentlichen.

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Menschen in Istanbul

Karaköy

Woran mein Blick hängen bleibt? Hier zum Beispiel an dem Spaß, den das Mädchen beim Springen über die Pfützen hatte, an dem tollen Kleid und den Rattenschwänzen. Zum Glück war ich gerade fertig mit meinem Balık Dürüm, bei Mehmet Usta in Karaköy.

Es sollte regnen am Nachmittag, da ist es gut, wenn man gleich am Morgen die Gummistiefel anzieht, besonders wenn man Elefanten auf dem T-shirt hat, denn die mögen ja auch Wasser.

Cihangir

So pink und so blau und ein sehnsüchtiger Blick zum Wasser.

Üsküdar

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