Zum Wochenstart gab es Sonnenschein, den ich sogar genießen konnte weil ich schon früh zu Hause war. Später bin ich noch zum Yoga gefahren und am Abend gab es Netflix. Zu viel Netflix. Deshalb hab ich mir eine Pause vorgenommen.
Dienstag war Erica’s 87. Geburtstag. Auf dem Foto ist sie so Anfang 20 schätze ich. Ich hab das Foto sehr gerne. Leider steht auf der Rückseite keine Jahreszahl. Auf der Rückseite steht stattdessen: “Perry” im Bücherfach oben drüber. rechts. zwei Hosen, ein Waschlappen, Bananen, Schokolade
Ich muss unbedingt mal nachfragen, was das bedeutet.
Mittwoch war ein langer Arbeitstag und am Abend Start vom neuen Yoga-Kurs für die Krankenkasse.
Die nächsten Tage waren überschattet von den Nachrichten über all die geflüchteten Menschen an der türkisch-griechischen Grenze. Es fällt es mir oft schwer angesichts solcher traurigen Ereignisse meinen Alltag weiter zu leben und nicht den Mut zu verlieren. Ein wirklicher Lichtblick sind dann immer die Frauen aus meinem Kurs, die trotz Angst um ihre Familien nicht die Hoffnung verlieren.
Am Freitagabend war ich mit der Gartenchefinfreundin bei der Lesung von Alice Hasters die aus ihrem Buch “Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten” gelesen hat. Mal abgesehen von ihrem zurückhaltenden, feinsinnigen Eindruck den sie auf mich gemacht hat, haben mir noch ganz besonders ihre Hände gefallen, die sie benutzt hat um Dinge zu beschreiben. Ein schöner Abend und ein anregendes Buch und eine beeindruckende Frau.
Am Samstag war ich zum Geburtstags – Kaffee bei Erica geladen. Vorher habe ich noch den Tisch vom einen Zimmer ins große Wohnzimmer transportiert – also ich hab den Tisch umgekippt, eine Decke drunter gelegt und ihn durch den Flur gezerrt. Ein wenig geflucht hab ich auch dabei. Anschließend Tisch decken und Kaffee aufbrühen.
Als die Gäste kamen war alles tiptop und gefeiert wurde bis um 18 Uhr. Dann habe ich den Tisch zurück gezerrt währen Erica den Abwasch gemacht hat. Als ich später zu Hause war, war ich platt und deshalb wurde die Netflix Pause unterbrochen – lesen war mir zu anstrengend.
Da die Kaffeetafel am Samstag nur für die Nachbarinnen und einen sehr kleinen Teil der Familie gedeckt wurde, gab es am Sonntag im Waldhotel Schäferberg für die ganze Familie noch Brunch. Wir sind zum vierten Mal dort und immer fällt mir ein, dass ich mit ca. 17 Jahren dort in der Küche gearbeitet habe. Jeden Sonntag Morgen um 7! habe ich zuerst die Küche mit einem Schlauch durchgespritzt und geschrubbt und anschließend habe ich auf der Kellertreppe gesessen und große Mengen Kartoffeln geschält. Für 6,50 DM.
Auf dem Rückweg habe ich am Hauptfriedhof gehalten, bin durch die frische Luft gelaufen, hab mich über etwas Sonnenschein gefreut und bin dann ein wenig nass geworden.
Ich hab den ersten Osterhasen gesichtet. Vermutlich sitzt er seit einem Jahr dort.
Zuhause saß ich dann auf dem Sofa rum. Ohne Lust auf Netflix, lesen, bloggern oder sonst irgendwas. Stattdessen war ich etwas knerbelig, missmutig, gelangweilt, genervt und unleidlich. Muss ja auch mal sein.
Alle Krokusse, Blausterne, Schneeglöckchen und Narzissen gab es auf dem Friedhof.
0