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Der Wecker klingelte sehr früh am Morgen, nämlich um 5:30, denn der Zug von Zagreb nach Graz fuhr um 7:05 los. Pünktlich saß ich im Zug und hatte sogar einen Kaffee bekommen. Der war zwar sehr süß, obwohl ich den Zucker dankend abgelehnt hatte, aber besser als gar keinen Kaffee. Und während der ersten dreieinhalb Stunden hatte ich sogar ein ganzes Abteil für mich allein. So ca. eine Stunde vor Graz flogen die ersten Schneeflocken am Fenster vorbei.
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Und je näher wir kamen, desto dichter wurde das Schneegestöber. Als ich in Graz aus dem Bahnhof trat, konnte ich vor Schnee kaum etwas sehen. Eine neue Erfahrung war auch, die Reisetasche durch den Schnee zu rollern. Das war gar nicht so einfach. Ich war im gleichen Hotel wie eine Woche zuvor, also nur ein paar Minuten vom Bahnhof entfernt, und in der kurzen Zeit war ich schon total eingeschneit, als ich dort ankam. Ich habe erstmal den ganzen Schnee von mir und meinem Gepäck abgeklopft, bevor ich hineinging.
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Weil es erst 12 Uhr und somit viel zu früh zum Check-in war, habe ich nur mein Gepäck abgestellt und bin dann einfach losgelaufen. Inzwischen hatte es aufgehört zu schneien, und ich konnte auch mal wieder nach oben schauen.
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Zwergenrad statt Riesenrad.
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Hübsche Schnörkelfassaden.
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Auch in Graz eine Menge Weihnachtskabeldeko.
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Das war wirklich schwer, denn besonders die Vögel fand ich sehr verlockend.
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Hier allerdings blieb ich nicht nur vor dem Schaufenster stehen, sondern trat kurz darauf durch die bimmelnde Ladentür. Denn im Schaufenster hingen unglaublicherweise wieder solche silbernen Knödelohrringe, wie ich sie verloren hatte. Oder zumindest fast die gleichen. Diese hatten hinten aber einen echten Verschluss, sodass sie nicht einfach wieder in einem Tuch oder so hängen bleiben konnten. Na ja, irgendwo hineinfallen könnten sie immer noch. Aber egal, ich habe nun das dritte Paar Ohrringe mit dicken silbernen Knödeln und bin sehr froh darüber. Das sind einfach seit Jahren meine Lieblingsohrringe. Auch wenn ich sagen muss, dass das allererste Paar das schönste war. Aber wahrscheinlich wird niemand auch nur bemerken, dass sie neu und etwas anders sind.
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Schöne Straßennamen gibt es auch.
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Nach einer Stunde Stadtbummel lief ich noch einmal eine Stunde an der Mur rauf und runter.
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Ich fand es sehr, sehr toll, so plötzlich im Winter gelandet zu sein.
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Dort oben ist das Kunsthaus. Vielleicht würde ich dort später noch hingehen. Das wollte ich aber noch nicht entscheiden.
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Lieber noch ein wenig weiter laufen.
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Bunt.
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Und grauer Himmel. Gefiel mir gut. Alles war so schön diesig und trüb.
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Elefantenverwandtschaft getroffen.
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An der Murinsel angekommen.
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Im Café ließ ich mich sofort auf die blaue Bank fallen. Ich war mittlerweile etwas müde. Es war sehr bequem dort und am liebsten hätte ich meine Schuhe ausgezogen und es mir so richtig gemütlich gemacht. Die nette Bedienung meinte, ich könne das ruhig tun, aber ich genierte mich dann doch etwas.
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Kurz darauf kamen zwei Frauen ins Café. Eine von ihnen war ganz besonders freudig aufgeregt. Sie kam auf mich zu gelaufen, lachte, nahm meine Hände und rief: Ist es nicht schön hier? Wir sind nämlich extra aus Wien hierhergefahren. Darauf konnte ich nur erwidern, dass ich aus Kassel komme und es mir auch ausgesprochen gut gefällt. Zusammen lachten wir ein wenig vor lauter Freude. Und so hing ich nochmal eine Stunde im Café herum, trank Kaffee und Limonade und schaute ins Wasser und in die Luft und fühlte mich sehr wohl auf der Insel im Fluss. Echt ein toller Ort.
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Einen kleinen Murinsel-Shop gab es auch, aber gekauft wurde nichts.
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Das Herumlungern im Café war so schön, ich war ausgeruht und hatte Lust auf das Kunsthaus. Vom Ausstellungsgebäude habe ich leider keine Fotos machen können. Es wurde schon fast dunkel und außerdem wäre es noch toll gewesen, wenn ich auf den Schlossberg gegangen wäre und von oben Fotos gemacht hätte. Dazu war aber keine Zeit. Schade. Denn das Gebäude ist wirklich toll und besonders und wird von den Architekten Peter Cook und Colin Fournier Friendly Alien genannt. So ein hübscher Name. Hier gibt es ein wenig darüber zu lesen.
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24/7 Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung war die erste Ausstellung, die ich mir ansah.
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Es gab viel zu sehen und zu lesen, und ich verbrachte eine Stunde in dieser Ausstellung.
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Sehr gerne zugesehen.
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Poetics of Power war die zweite Ausstellung.
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Der Film war mein Ausstellungshighlight, und der Text dazu ist aus dem Poetics of Power Begleitheft:
“Two Minutes to Midnight spielt an einem runden Verhandlungstisch, an dem eine rein weibliche Regierung eines fiktiven Landes mit der unmittelbaren nuklearen Bedrohung durch eine fremde Nation und deren Präsidenten „Twittler“ konfrontiert ist. Fiktive Charaktere und reale Fachexpertinnen aus Verteidigung, Recht, Politik, Theorie und Psychologie verhandeln in einem demokratischen „Friedensraum“, ob der Einsatz von Atomwaffen zum eigenen Schutz autorisiert werden könne oder nicht. Der Friedensraum ist eine Referenz auf den toxisch-maskulinen „Kriegsraum“ in Stanley Kubricks Filmsatire Dr. Strangelove oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964). Die komplexe Debatte kreist um die Frage, wie man eine Politik der Abrüstung und des Friedens fortführen könne, wenn man einer akuten Bedrohung und autokratisch-politischem Druck ausgesetzt ist.
Yael Bartana verbindet in Two Minutes To Midnight eine Analyse geopolitischer Machtspiele mit dem Diskurs über noch immer männlich dominierte Machthegemonien. Sie stellt die Frage, ob eine weiblich dominierte Politik andere, friedlichere Entscheidungen treffen würde.
Der Titel der Arbeit bezieht sich auf die „Doomsday Clock“ („Weltuntergangsuhr“) des Bulletin of the Atomic Scientists: eine symbolische Uhr, die das Risiko einer globalen Katastrophe anzeigt. Die Uhr war 2021 auf zwei Minuten vor Mitternacht eingestellt, 2024 stehen wir bei 90 Sekunden.
Das in die Arbeit eingebundene dokumentarische Filmmaterial besteht aus Aufnahmen der Live-Performance What if Women Ruled the World? in Aarhus (2017) und Berlin (2018) und der Performance Bury Our Weapons not Our Bodies in Philadelphia (2019).”
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Hinterher gab es Gemüse mit Seitan und Reis, und danach bin ich sehr müde ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen konnte ich mir Zeit lassen, weil mein Zug erst um 9 Uhr losfuhr.
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Ich hatte noch Zeit für einen Kaffee im Café mit Blick in die hübsche Bahnhofshalle. Und die Sonne schien auch noch.
Ich hatte mir vor der Reise keinerlei Gedanken über Graz gemacht, denn das eigentliche Reiseziel war ja Zagreb. Umso überraschter und erfreuter war ich darüber, wie gut es mir dort gefallen hat. Und ich habe noch nicht mal besonders viel gesehen. Aber nur für die Murinsel und das Kunsthaus würde ich nochmal hinfahren. Eine besondere Empfehlung geht hier raus an die Gartenchefin, die auch eine große Ausstellungsliebhaberin ist. Einen großen Ausstellungsshop gibt es natürlich auch. Ich habe jetzt ein neues Reisetagebuch-Heft, denn das alte war vollgeschrieben.
Schöne Fotos und Tipps für Graz gibt es bei Sommertage, dem Reiseblog aus Österreich von Kathi & Romeo.
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