Regen, Sonne, Schnee, Hagel, Wind. Das ist eben Aprilwetter, sagt Erica. So war es die ganze Woche. Aber ich bin nur 1x so richtig nass geworden.
Meine Stimmung entsprach dem Aprilwetter mit dem Schwerpunkt auf trüb, auch wenn mal die Sonne schien. Ich hab viel in die Luft geguckt, gelesen und Serien geschaut. Am Freitag fand, nach dem Einkauf mit Erica, dann endlich mal wieder ein echter Pizza-Freitag statt, an dem es tatsächlich auch (Bestell-) Pizza gab und an dem wir, richtig Corona-trotzig, Urlaubspläne gemacht haben. Das war toll. Und vielleicht werden sie ja tatsächlich Wirklichkeit. Ein paar Tage vorher hatte ich schon ganz für mich allein beschlossen, auch bald mal wieder in die Hauptstadt zu fahren um die so lange nicht gesehene Freundin zu besuchen. Da kam dann auch noch die Nachricht von meinem Impftermin genau richtig.
Am Samstag hatte ich Vormittags einen Energieschub, den ich genutzt habe, um alle Wintergartenfenster zu putzen. Danach haben die Kirschblüten noch mehr gestrahlt.
Und alle vertrockneten Rankpflanzen habe ich auch noch entfernt. Die hatten leider den kalten Winter nicht überlebt. Nun ist Platz für neue Pflanzen.
Den heutigen Morgen habe ich etwas vertrödelt und war später mit einer Freundin zum Spazieren gehen verabredet. Wir erzählten uns beide, dass wir angefangen haben zu joggen und es uns beiden keinen echten Spaß macht. Wir laufen trotzdem weiter. Ich habe zumindest die Hoffnung, dass es mir irgendwann besser gefällt. Nach 30 Minuten fing es an zu regnen und hörte nicht mehr auf. Ich war klatschnass und durchgefroren als ich zuhause ankam.
Was die Woche am allermeisten geprägt hat war, dass leider die Befürchtung der letzten Woche eingetreten ist und ich mich daran gewöhnen muss, dass der Vater der Gartenchefin nie mehr laut unsere Namen durch den Garten rufen wird. Darüber bin ich sehr traurig und kann es gleichzeitig noch gar nicht wirklich glauben.
Am Donnerstag bin ich durch seinen Schrebergarten gelaufen und hab Zeug geknipst. Er hatte allerlei Zeug im Garten und ich musste immer darüber lachen, weil ich fand, er hatte mehr Zeug als Pflanzen und bei einem großen Teil von dem Zeug wusste ich noch nicht mal was es war.
Gemeinsam mit der Gartenchefin habe ich Fotos angesehen, Dosen, Geschirr, Kleidung sortiert. Alles hat sich seltsam unwirklich angefühlt. Ich habe nun ein paar Erinnerungsstücke bei mir in der Wohnung. Eines ist die Glasblumenvase mit dem silbernen Rand. Ob es tatsächlich eine Blumenvase ist kann ich gar nicht genau sagen, aber ich mag es, dass darin nun Blumen stehen.
Die Peperoni, wir vermuten beide, es ist eine Peperoni, steht jetzt auch bei mir am Fenster. Es sind noch viele klitzekleine Pflänzchen in dem großen Topf. Es mag wie ein sizilianisches Klischee klingen, aber er war einer der besten Köche und der gastfreundlichste Mensch mit einem großen Herzen, den ich kannte. Immer wurde ich mit ” Setz dich hin, willst du was essen?” begrüßt und für ein “Oh danke, aber ich bin gerade satt” gab es wenig Verständnis. Und sein ganz besonderes Unverständnis galt der Tatsache, dass ich 2x pro Jahr faste und dann nichts esse. “Nichts essen? Garnichts? Ahhhh du bist ja verrückt!” Und da hatte er vielleicht auch Recht. Nichts zu essen wenn er die leckersten Gerichte kochte und der Duft durch die Gartenanlage zog, war schon auch verrückt. Er hat es geliebt Zeit in seinem Garten zu verbringen. Er war so großzügig und hilfsbereit – kein Gartenjahr ohne Pflanzen aus seinem Gewächshaus und er hat uns jedes Jahr laut schimpfend geholfen unser verlottertes Gartenhäuschen wieder Instand zu setzen. Besonders unvergessen ist für mich die Zeit in der er für das nun schon fast jugendliche falsche Patenkind ein kleines Gartenhäuschen aufgebaut hat, in dem er selbst ganz besonders gern drin saß und dass Kind noch nicht so recht wusste, was es mit dem kleinen Haus anfangen soll. Ach Angelo, Du wirst mir so fehlen.
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Das ist wirklich sehr traurig! Mein Mitgefühl!
Ja das ist es. Ich danke Dir.