Fußball also. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Fußball und ich wir sind wirklich keine großen Freundinnen. Ich finde Fußball hauptsächlich langweilig. Mein gelangweiltes Verhältnis hat womöglich etwas damit zu tun, dass ich als Kind jeden Sonntag auf irgendeinem Sportplatz verbringen musste, denn Günther hatte viel Spaß am Fußball spielen und auch allen anderen Vereinstätigkeiten wie z. B. Netze auf- und abhängen (wenn ich den Erzählungen von Erica glauben darf, stand er gerade auf der Leiter um ein Netz abzuhängen, als ich mich durch erste Wehen ankündigte) und auch sämtliche Trikots der ganzen Mannschaft zu waschen und anschließend in unserem Garten aufzuhängen. Zu seinem Bedauern steckt leider kein kleines bisschen von seinem Fußballgen in mir. Und daran hat sich auch in all den Jahren überhaupt niemals irgendetwas geändert. Bis gestern Morgen. Nun ja, es ist nicht so das ich plötzlich in großer Fußballliebe entbrannt wäre, aber immerhin habe ich Spaß daran gefunden die, leider nur männlichen Essaouiris, bei ihrer Sonntagmorgenbeschäftigung zu beobachten. Während ich also bei trübem Nieselwetter entspannt im Café saß, habe ich mit erstaunen beobachtet, was dort so vor sich ging. An Wochentagen haben immer mal ein paar Schulklassen am Strand ihren Sportunterricht abgehalten. Da wurden mal eben Felder in den Sand gemalt und losgespielt. Am Sonntag war es etwas anders. Es wurden Tore transportiert.
Manchmal allein oder mit Freunden.
Mann kam zu Fuß und mit dem Fahrrad.
Wenn der Regen stärker wurde. Zuflucht unterm Sonnenschirm.
Es gab Trikots, bunte Strümpfe und Schuhe.
Es gab aber auch T-Shirts und Flip Flops und Socken- oder Barfußspieler (die hatten meine ganze Hochachtung, tut doch sicher weh so barfuß gegen einen Ball treten).
Kinder waren auch dabei. Und sie haben nicht immer nur so sehnsüchtig zugesehen wie dieser Junge hier.
Und wenn ein Tor gefallen ist.
Dann war er aber auch einmal zu Ende, mein kleiner Ausflug in die Fußballwelt. Am Montag nahm die Woche dann wieder ihren gewohnten Lauf. Recht leer der Strand.
Auf’s Meer blicken.
Sich mit der Freundin treffen und ein wenig auf der Mauer sitzen.
So geht die Woche weiter.
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