Blick zurück 2022

Sütlüce, Istanbul. Foto: Smilla Dankert

So ganz ohne nachdenken und im ersten Augenblick fällt mir zum vergangenen Jahr anstrengend ein. Ich habe mich oft erschöpft gefühlt und mir unterschiedlichste Sorgen gemacht, besonders über das Weltgeschehen. Aber glücklicherweise gab es auch wieder so viele schöne Erlebnisse und Momente. Hier kommen einige davon.

Januar

Das Jahr begann in Silberborn. Dort hatte ich den Jahreswechsel verbracht, habe viel gelesen, bin durch Wälder gelaufen und habe Moose und Flechten geknipst.

Zurück in Kassel lag dort zwar kein Schnee, aber etwas weiter oben am Hohen Gras schon.

Krank war ich auch ein paar Tage, aber auch wieder schnell auf den Beinen. Habe Besuch von zwei kleinen und einem großen Menschen bekommen und war mit der Yoga-Freundin endlich mal wieder bei der Massage. Außerdem habe ich noch das Bücherregal aussortiert und damit begonnen am Abend Spaziergänge zu machen, wenn ich am Tag nicht genug frische Luft bekommen hatte.

Februar

Gleich am ersten Wochenende im Februar bekam ich Besuch aus Berlin. Wir waren zusammen in der Grimmwelt bei der Ausstellung »My Name Was Written On Every Page« der türkischen Künstlerin Necla Rüzgar und waren beide begeistert.

Ich habe auf einem der zahlreichen Spaziergänge etwas Eis und wenig Schnee gefunden.

Zudem hatte ich noch eine ausgiebige Gemüse aus der Wok-Pfanne Zeit und habe Spitzkohl entdeckt.

In der letzten Februarwoche begann der Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine.

März

Der März beginnt immer mit dem Geburtstag von Erica. Diesmal wurde sie 89.

Es war schon recht oft frühlingshaft sonnig und dazu schön kalt. Meine Sonnenbrille kam immer öfter zum Einsatz. Ein paar Tage war ich Erkältungskrank und musste täglich Corona – Tests durchführen. Aber ich blieb negativ.

Dann war ich noch mit der Kollegin und der Gartenchefin zum Kleidung und Zeug für Menschen auf der Flucht sortieren verabredet. Das hat uns überwältigt.

Ende März war es am Morgen auf dem Arbeitsweg manchmal -1° und am Nachmittag konnte ich mit der Yoga-Freundin bei 18° in der Sonne sitzen. Und mit den Pizza-Freitagsfreundinnen war ich im vietnamesischen Restaurant verabredet.

April

Im April gab es eine kurze Frühlingspause und es fiel nochmal etwas Schnee auf die Blumen im Hinterhofgarten.

Ich hatte Besuch aus Köln, mit dem ich an seiner alten Joggingstrecke spazieren ging. Und ich habe viel gearbeitet.

Erica war ca. 3 Wochen krank und wollte nicht aufstehen und ich war sehr angestrengt und gefordert vom stetigen hin und her fahren. Aber irgendwann ging es ihr dann wieder besser.

In den Osterferien war ich für ein paar Tage ein Bremerhaven und besuchte dort das Auswandererhaus und das Klimahaus. Toller Kurzurlaub.

Mai

Im Mai war ich zu verschiedensten Feierlichkeiten eingeladen.

Im Hinterhofgarten und auch sonst überall blühten sehr viele Tulpen und ich habe sehr oft am Tulpenfeld angehalten, um mir auch noch Tulpen in die Wohnung zu holen.

Weiterhin sehr viel Arbeit. Und ein Großteam mit allen Kolleg*innen. Das erste seit 2 Jahren.

An einem Wochenende fand zum ersten Mal das Wildwuchs-Festival im Kasseler Nordstadtpark im Rahmen der Kasseler Gartenkultur statt. Ich habe dort gearbeitet und hatte viel Spaß dabei. Es gab tolle Aktionen, Musik und sehr viele nette Begegnungen. Und die Freundin vom Möhnesee mit ihren 2 Raketen kam auch zu Besuch.

Im Mai fand auch das allererste Seebad des Jahres statt.

Juni

Lygia Pape, Windeier (Plastiksäcke, Gummibälle, Notbeleuchtung)

Anfang Juni war ich in Düsseldorf in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

Der eigentliche Grund meines Düsseldorf Besuchs war aber das unglaublich tolle Konzert von Božo Vrećo. Es war eines der schönsten Erlebnisse des Jahres.

Ein Wochenende später fand die CSD Parade statt.

Und am selben Tag das Frühlingsfest vom Schlachthof.

Ich war oft baden und schwimmen. Im Fluss und im Schwimmbad. Für den See war mir das Wasser sehr schnell zu warm. Ich glaube, es gab nur 3 Seebäder und danach bin ich sofort in den Fluss gewechselt.

Und die documenta fifteen ging los.

Juli

Documenta fifteen, Hübner Areal

Ich bekam ersten documenta Besuch aus der Hauptstadt.

Wir haben den Geburtstag der Gartenfotografin im Garten gefeiert.

Dokumenta fifteen, Grimmwelt

Dann kam der nächste Besuch aus Köln angereist und weiter ging es mit Kunst gucken.

Antalya

Und nur ein paar Tage später bin ich in der Türkei angekommen. Zuerst für einen Abend und einen Morgen in Antalya.

Danach 6 Tage am Strand rumlungern, lesen und schlafen in Kaş. (mehr über die 6 Tage in Kaş)

Ferienwohnung mit Bosporusblick.

Nachdem ich mich in Kaş gründlich ausgeruht hatte, freute ich mich sehr auf eine Woche in Istanbul.

Fındıklı Parkı, Istanbul

Die Woche in Istanbul war, wie auch schon im letzten Jahr, einen der schönsten des Jahres. Ich traf mich wieder mit Smilla und wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Über einen gemeinsamen Tag haben wir hier (Smilla) und hier (ich) zusammen gebloggt.

August

Zurück aus dem Urlaub war ich dann leider erstmal krank: Corona hatte mich erwischt. Und so war dies für ein paar Tage mein Blick vom Bett zum Wintergarten. Letztendlich war ich 2 Wochen krankgeschrieben. Aber bis ich wieder richtig fit war, hat es viel länger gedauert.

Der leckere Geburtstagskuchen, den die Gartenchefin selbst gebacken hatte.

Dann ging es wieder etwas besser und ich habe ein paar Tage gearbeitet und war bei der Gartenchefin auf dem Geburtstag. Dann ging es mir wieder schlecht. Ich hatte Schmerzen im Hüftgelenk und Bein und ein paar Tage später kamen noch Magenschmerzen und Übelkeit hinzu. Letztendlich fühlte ich mich den ganzen August über immer mehr oder weniger krank. Auch an meinem Geburtstag lag ich nach einem Frühstück, mit dem Besuch aus Köln und der A., am Nachmittag wieder im Bett. Der August war wirklich der schrecklichste Monat des Jahres.

September

Documenta fifteen, Hübner Areal

Auch in der ersten Septemberwoche kränkelte ich noch so mit Magenschmerzen und Übelkeit herum.

Documenta fifteen, Sandershaus/Haferkakaofabrik

In der 2 Woche ging es mir besser. Das war sehr toll, denn ich bekam Besuch von der M. aus der Hauptstadt und wir besuchten in schönstem Trödeltempo noch ein paar Standorte der documenta fifteen und hatten so eine schöne Zeit zusammen. Ich konnte die letzten documenta Tage nochmal richtig genießen.

Am 16. September starb die Kurdin Jîna Emînî/ Jina Mahsa Amini in einem Krankenhaus in Teheran, nachdem sie von der Sittenpolizei verhaftet und misshandelt wurde. Die Reaktion darauf waren weltweite Proteste gegen die diktatorische Regierung. Eine feministische Revolution beginnt. Ich lerne das „Jin, Jiyan, Azadî!“ – „Frauen, Leben, Freiheit“ bedeutet.

Ich bekam überraschend eine Einladung zum Katzen-Sitting nach Amsterdam.

Dort hatte ich schöne Tage mit Museums- und Ausstellungsbesuchen, Parkspaziergängen, im Café herumsitzen und durch die Straßen streunen. Toll.

Oktober

Gleich in der ersten Oktoberwoche zerbrach meine Gleitsichtbrille. Sie wurde provisorisch repariert, damit ich in Ruhe auf die neue Brille warten konnte, zerbrach aber nach 2 Tagen erneut. Ich bekam 1 Woche später eine neue Gleitsichtbrille und nochmal eine Woche später eine Arbeitsplatzbrille. Teures Vergnügen.

Ich war sehr oft unterwegs und habe viele Pilzfotos gemacht. Außerdem hatte ich ein paar Wochen schlimme Schmerzen im rechten Bein und deshalb eine Menge Schmerztabletten geschluckt. Nach einer 3-wöchigen Antibiotika-Kur waren sie dann verschwunden.

Am 23. Oktober wurde das unechte Patenkind 15. Eine Feier gab es nicht, weil er im Urlaub war. Aber ich hab viel an ihn gedacht. Obendrein war der Oktober noch ein toller Dahlien-Monat.

November

Asilah, Marokko

In der ersten Novemberwoche durchlebte ich mehrere Wellen von schlimmem Reisefieber. Das war aber irgendwie ganz schön. Und dann ging die Marokko-Reise los.

Zuerst hatte ich ein paar entspannte Tage in Asilah, ganz in der Nähe von Tanger.

Von Asilah bin ich zurück nach Tanger gefahren. Dort fand eine Woche Bildungsurlaub statt. Was ich dort erlebt habe, ist hier nachzulesen.

Von Tanger bin ich mit dem Zug nach Rabat gefahren. Dort hat mir das wilde Meer ganz besonders gut gefallen.

Aber das Leben am Fluss mochte ich auch. Und noch sehr viel mehr.

Nach 2 Tagen weiter nach Meknès. Dort hätte ich am liebsten den größten Teil der Zeit im wunderschönen Riad verbracht.

Habe ich aber nicht, denn auch die Paläste und Störche haben mir so gut gefallen.

Und wieder 2 Tage später ging es weiter nach Fès.

Mit Fès bin ich zuerst nicht so richtig warm geworden. Es war so unruhig und voll und ungemütlich. Das hat sich aber im Laufe der nächsten Tage geändert. Und gerade fallen mir wieder so viele schöne Orte ein (die ich allerdings immer noch nicht alle verbloggt habe, kommt hoffentlich noch).

Von Fès ging es zurück nach Tanger. Weil es mir dort so gut gefallen hatte, bin ich dort noch 2 Nächte geblieben und konnte einen ganzen Tag lang durch die Straßen laufen.

Und eine Wolldecke habe ich mir letztendlich auch noch gekauft. Das war nämlich das Vorhaben zu Beginn der Reise. Die Marokko-Reise gehört auch zu einer der aufregendsten Zeiten des Jahres und war ganz besonders toll.

Dezember

Als ich zurückkam, war schon Dezember. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich wieder im Alltag ankam. Noch viele Nächte träumte ich von Marokko und wusste morgens nicht, wo und in welchem Hotelzimmer ich war.

Aber dann pendelte sich langsam der Alltag wieder ein. Ich konnte mir aber noch eine Weile eine trödelige Ruhe bewahren. Auch bei der Arbeit. Und etwas Schnee gab es auch. So schön.

Und obwohl ich viele weihnachtliche Dinge an der Arbeit zu erledigen hatte, wurde mir überhaupt nicht weihnachtlich zumute. Das kann ja auch mal passieren.

Über eine schöne Zeit mit dem Weihnachtsbesuch habe ich mich trotzdem sehr gefreut.

Und bei Erica war ich natürlich auch.

Danach erwischte mich dann leider noch eine richtig dicke Erkältung.


Tadaaa! Hier ist es. Dieses Foto mit den kleinen Fröschen von Jochen Lempert aus dem Huis Marseille, Museum für Fotografie in Amsterdam, hat in diesem Jahr die meisten Instagram Herzchen bekommen. Nämlich genau 66.

Meine Gelesen & gesehen 2022 Liste ist hier zu finden. Und weil ich es am allerliebsten still habe, wenn ich zu Hause bin, gab es nur eine neue CD (ja ich kaufe noch CDs). Melek von Božo Vrećo, ich höre sie sehr oft.

Ganz herzlichen Dank an alle, die hier mitschauen und mitlesen. Ich wünsche Euch ein gesundes, fröhliches, glückliches neues Jahr, mit viel Kraft und in dem wir den Mut und die Hoffnung nicht verlieren.

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