Lass uns morgen mit der Fähre nach Sütlüce fahren …

Foto: Smilla Dankert

… hat eine von uns am Abend zuvor gesagt. Ich glaube, dass ich es war, denn ich bin die Entschlussfreudige von uns beiden. Die Idee, neben einiger anderer Ideen, hatte aber Smilla. Trotzdem war es wie immer: Wir würden uns am nächsten Tag schreiben, ob es bei dabei bleibt, oder ob eine von uns den Tag doch lieber plötzlich anders verbringen möchte. Das wollte keine.

(Was am Tag zuvor geschah, ist hier zu sehen. Und was am selben Tag geschah, ist bei Smilla hier zu sehen).

Und so kam es, dass ich am nächsten Tag, nach meinem ersten Besuch im neuen Cihangir Yoga Studio in Akaretler, die vielen Treppenstufen zur Meclis-i Mebusan Caddesi herunterstieg.

Galataport

Von dort zum ersten Mal durch das neue Galataport Gelände lief.

Galataport

Und zum ersten Mal seit fast 5 Jahren wieder die riesigen Kreuzfahrtschiffe am Bosporusufer liegen sah.

Istanbul Modern

Und auch das Museum für Moderne Kunst ist zurück an seinen alten Standort gezogen. In welche Richtung meine Gedanken zum neuen Wahrzeichen Istanbuls gehen, kann man hier nachlesen. Und auch wenn ich mich sehr über das Museum freue, bin ich wenig begeistert vom protzigen Galataport.

Kurze Zeit später traf ich die Freundin am Lieblings Gözleme Lokal. Ein schnelles Frühstück und schon saßen wir auf der Fähre. Auch ich hatte einen Çay in der Hand und habe genauso gestrahlt.

Freundliche Fährenbekanntschaft.

Haliç Köprüsü, die Brücke Goldenes Horn

Hier beginnt Sütlüce. Das habe ich zumindest der Karte entnommen. Sütlüce ist ein Stadtteil am Ostufer vom Goldenen Horn.

Vom Fähranleger aus laufen wir ein Stück irgendwohin. Da wir uns beide nicht auskennen, ist es eigentlich egal wohin wir gehen. Also erstmal geradeaus. Bis wir zu dieser wirklich sehr, sehr steilen Straße kommen. Da gehen wir hoch, sagt Smilla mit fester Stimme und marschiert los. Ich schaue etwas erschrocken ob der festen Stimme, gucke nochmal kurz nach links, denn dort geht es etwas weniger steil hinauf, füge mich aber und trabe hinterher.

Schon sehr kurze Zeit später, stellt sich heraus, dass es ganz genau der richtige Weg war.

Foto: Smilla Dankert

Die Katzen sind der Beweis.

Eine sehr lange Weile sind wir mit unserer Freude über die Hausfassaden mit diesen kleinen Mosaiksteinen beschäftigt.

Auch wenn wir noch nicht so weit gelaufen sind, mag ich Sütlüce schon hier sehr gerne. Die Stimmung ist ganz ruhig und unaufgeregt, das mag wohl daran liegen, dass Sonntag ist, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es in der Woche ähnlich ist.

Wäsche auf Leinen und Geländern passt gut zu Sütlüce, denn dort wurde 1954 die Firma Arçelik gegründet, die 1959 mit der Herstellung von Waschmaschinen begann und sich zu einer bekannten Firma für Haushaltsgeräte entwickelt hat.

Vielleicht war das ein Hochzeitsgeschenk.
Foto: Smilla Dankert

Auf dem Weg zum Elefanten. Dort wird ein albernes Fotoentstehen, was ich hier nicht zeigen möchte. Im Laden gibt es Schuhe, Taschen, Hüte, Gürtel, Handyhüllen, Parfüm, T-Shirts, Sandspielzeug und noch unheimlich viel anderen Krimskrams. Wir hatten nur Interesse an den Schuhen. Es war aber nicht das Passende dabei.

Alles muss trocknen.

Das ist die Bademlik Cami.
Bademlik Cami

Wir laufen die Straße rauf und runter, um ein gutes Foto hinzubekommen.

Bademlik Cami

Bei mir fehlt immer ein Stück. Ich bin gespannt, wie sie bei Smilla aussieht.

An der Moschee vorbei und ein Stück den Berg hinunter erinnere ich uns daran, dass wir etwas trinken sollten. Wir trinken oft zu wenig, wenn wir so durch die Straßen laufen und sind dann immer sehr begeistert und überrascht, wie gut es tut, wenn uns das Wasser durch die Kehle läuft. Diesmal gab es sogar noch einen Türk kahvesi, Kurabiye (Türkischen Mokka und Gebäck)und eine sehr nette Begegnung mit der Bäckereinhaberin, ihrem Mann und der schlafenden Katze gegenüber.

Während ich mit der Katzenfotografie beschäftigt bin, werden wir beobachtet.

Und kurze Zeit später ausgefragt. Woher wir kommen und was wir ausgerechnet in Sütlüce machen, wo doch alle Tourist*innen sich hauptsächlich bei den Palästen, Moscheen und dem großen Basar aufhalten. Zur Moscheebesichtigung werden wir auch noch eingeladen. Das klappt aber dann nicht. Warum genau, bekommen wir nicht heraus.

Wir verabschieden uns und dann geht es weiter.

Steile Straßen rauf und runter.

Neugierige Blicke.

Das Internetz sagt MÜLKALLAHINDIR bedeutet soviel wie Maşallah (türk.) oder Mashallah (arab.) und wird als Ausdruck von Lob, Anerkennung, Respekt, Freude verwendet. Wörtliche übersetzt bedeutet es: Wie Allah wollte.

Vielleicht möchte ich bei einem anderen Istanbul Besuch hier wohnen.

Foto: Smilla Dankert

Wir sind ein 2 riesigen Friedhöfen vorbeigekommen. Und an diesem ganz winzig kleinen.

Und dann vom apartmanı – Balkon bis ganz weit nach dort hinten schauen.

Auf dem Weg Richtung Fähranleger laufen wir durch eine kleine Gasse.

Und finden ein kleines schrubbeliges Café mit richtig schönen alten Fotos. Und auf einem Stuhl sitzt sogar jemand, den wir nach den Fotos hätten fragen können. Haben wir aber leider vergessen.

Foto: Smilla Dankert

Keine Ahnung, ob wir am Anfang dachten, wir setzen uns einfach wieder auf die Fähre und fahren zurück. Davon ist jedenfalls nichts zu spüren und wir laufen einfach immer weiter.

Foto: Smilla Dankert

Irgendwo hier, am Sütlüce Parkı, ist auch das große Haliç-Konferenzzentrum. Wir haben es nicht bemerkt. 1923 wurde dort am Ufer des Goldenen Horns der größte Schlachthof Istanbuls gebaut. Weil er eine große Luft- und Wasserverschmutzung verursachte und wurde er 1984 geschlossen, umgebaut und 2009 als Haliç-Konferenzzentrum wiedereröffnet.

Hier ist Sütlüce zu Ende. Eine Fähre brauchen wir weiterhin nicht.

Nach Sütlüce kommt Hasköy.

Hasköy Parkı

Sonntags im Park ist richtig viel los.

An dieser Stelle bin ich an Smilla vorbeigerannt, zwischen die Schilder gesprungen und habe laut Weg da, ich will jetzt ein Foto machen, ohne dass du mir reinläufst, oder so ähnlich, gerufen. Und dann haben wir sehr viel gelacht. Reingelaufen war sie aber trotzdem schon.

Das kleine Holzhaus von Innen nach Außen.

Freunde.

Am anderen Ufer ist Fener.

Kurze Zeit später beginnen die schönsten Wege des Tages.

Foto: Smilla Dankert

Smilla sagt: Die schönsten Wege finden: können wir!

Instagram: @staknmc und @aybarsyucel
Instagram: @staknmc und @aybarsyucel
Instagram: @staknmc und @aybarsyucel

Das Wandgemälde ist nach einem Besuch der Künstler in Bosnien und Herzegowina entstanden. Die Entstehungsarbeiten wurde von einem Filmteam begleitet und waren im türkischen Fernsehen zu sehen.

Ich hatte mich schon immer mal gefragt, ob es in Istanbul wohl Schwimmbäder gibt. Gibt es.

Leuchtend gelb.

Haliç Metro Brücke

Lampenladen.

Hier ahnen wir noch nicht, dass womöglich gleich wieder ein besonders schöner Weg auftauchen wird.

Foto: Smilla Dankert

Da ist er.

Foto: Smilla Dankert

Vorteilhafte Rückenansicht kann die Freundin auch fotografieren. Ich habe einen großen Teil der Strecke etwas irre gelacht.

Haliç Metro İstasyonu

Ich bin immer etwas erschrocken, wenn Menschen so einfach und bereitwillig vor mich springen, wenn ich fotografierend herumlaufe. Aber ich freue mich auch immer.

Haliç Metro Brücke

Es folgt eine kleine Haliç Metro Brücke Fotostrecke – weil sie wirklich zu schön war im Spätnachmittagslicht.

Haliç Metro Brücke

Pünktlich zur Möwenfütterung waren wir zurück an der Galata Brücke.

Foto: Smilla Dankert
Und hier, wo er begonnen hat, könnte unser Ausflug auch beendet sein. Ist er aber nicht. Denn wir hatten ja noch nirgendwo ausführlich etwas gegessen. Dazu mussten wir noch ein paar Schritte laufen.

Vorbei am Bosporusspringer.

So sieht das aus, wenn ich zu langsam reagiere und dann zu schnell abdrücke.
Sehnsüchtige Blicke zum Bosporuspringer. Ich wünsche ihnen, dass sie, wenn sie etwas älter sind, auch den Mut haben in große Gewässer zu springen – wenn sie dazu Lust haben.
Wie schon am Tag zuvor waren wir im Arada Cafe Beyrut in Galata und haben wieder Falafelsalat gegessen. Der ist einfach zu gut.

Ich hatte einen sehr tollen Tag mit Yoga und viel laufen mit Smilla durch Sütlüce und wir haben wirklich viel gelacht. So lautete mein Reisetagebucheintrag am Ende des Tages. Zu mehr Worten hat es nicht gereicht, immerhin zeigte meine Uhr 30.823 Schritte.

Jetzt bitte unbedingt hier auch schauen und lesen.

Dieser Beitrag ist durch eine Verabredung entstanden. Und das kam so: Fast den ganzen August über war ich krank und hatte keine Energie für zusätzliche Istanbul Blogposts. Aber in regelmäßigen Abständen hab ich Smilla gefragt, ob sie denn schon damit begonnen hat. Hatte sie nicht. Es hatte den Anschein, als ob wir beide befürchteten, die andere könnte schneller sein. Stattdessen hingen wir beide fest. Da kam plötzlich die zündende Idee. Wir würden uns ein Zeitfenster bis zum 31. Oktober geben und dann zeitgleich jeweils unsere Beiträge veröffentlichen. Nun ja, den 31. Oktober hab ich nicht geschafft. Smilla schon. Aber netterweise hat sie auf mich gewartet, bis ich endlich auch angetrödelt komme. Ganz herzlichen Dank dafür. Und für den wunderschönen Tag in Sütlüce und am Goldenen Horn entlang.

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6 Kommentare

  1. Sehr schön! Und so eine tolle Erinnerung! Danke!!
    Und das an dem Holzhaus war so: Du bist plötzlich an mir vorbei und hast gesagt, äh, erbost gekrächzt: „So, jetzt lauf ich dir aber auch mal ins Bild!!“ und dann bist du an mir vorbeigeprescht hast versucht dich möglichst breitzumachen.
    Das war sehr lustig.
    Ich wusste gar nicht, dass du auch in das Haus rein bist. Hab ich nicht mitbekommen.

    Und lustigerweise hab ich auch an den Mann der Bäckerin keine eigene Erinnerung. Jetzt wo ich es so lese, stimmt der war da, ich war irgendwie mit den Frauen und den Kindern mehr beschäftigt.

    1. Der Mann der Bäckerin ist losgelaufen, um irgendetwas für uns zu holen. Vielleicht Wasser? Ich hab’s vergessen. Und mir ist gerade die eindringliche Schwimm – Geschichte wieder eingefallen. Und er hat schon irgendwie Recht. Ich z. B. möchte immer sehr gerne wissen, wo ich schwimmen könnte und ich will auch recht oft.

  2. Schöner Bericht und schöne Bilder.

    Mülk Allahindir steht übrigens auf dem Haus. Und bedeutet “Eigentum ist Gottes”, soviel wie, dass es kein Eigentum gibt.

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