Montagmorgen werde ich zu Regengeplätscher wach. Das ist mir aber ganz egal, denn ich habe noch einen Tag frei. Also sitze ich sehr lange im Wintergarten und lese, trinke Tee und Kaffee und immer wenn ich denke, ich könnte ja mal rausgehen, schaue ich in den Regen und verschiebe es auf später.
Später gehe ich Lebensmittel und danach Fahrradkettenöl einkaufen. Und noch ein wenig durch den Park.
Auf den letzten Metern geht nochmal der Regen los. Nicht nur die Katze ist empört.
Nasses Rotkehlchen. Am Abend gibt es Nudeln mit Zucchini und Pilzen und ansonsten habe ich nichts Produktives erledigt. Fenster konnte ich ja auch nicht putzen.
Am Dienstagmorgen war es still. Kein Regengeplätscher. Ich konnte bei Sonnenschein losfahren. Besonders gut fährt es sich übrigens, wenn die rostige Kette geölt ist. Bei der Arbeit war es wild, aber ich hatte noch etwas Urlaubsruhe in mir. Das war gut.
Mittwochmorgen war es Handschuh-kalt, mit Sonnenschein und Sonnenbrille. Wildes arbeiten bei der Arbeit. Ich war erst um 17 Uhr zu Hause. Es gab Mercimek Köftesi und Patlican Kizartmasi – womöglich beginnt damit eine Auberginen-Phase.
Weiterhin viel Arbeit. So auch am Donnerstag. Ganz besonders schön war es dann am späten Nachmittag beim Yoga.
Freitagmorgen lasse ich mein Morgenyoga ausfallen, weil ich zum Markt will und besonders früh an der Arbeit sein muss, weil so viel zu tun ist und ich trotzdem nicht so spät zu Hause sein will am Nachmittag. Das war eine gute Entscheidung, auch wenn ich besser mit Yoga in den Tag starte.
Auf dem Heimweg halte ich am Elvan Market und kaufe Auberginen, Paprika, Tomaten- und Paprikamark, Kichererbsen, rote Linsen und viel Petersilie. Ich freue mich über die aufgeregte Festtagsstimmung, die schon in der Supermarktluft liegt, denn am Montag ist der Ramadan zu Ende.
Es ist Pizza – Freitag und ich werde kochen. Allerdings ist die Gartenchefin schon anderweitig verabredet und Frau K. ist krank, aber A. kommt und während im Ofen die Auberginen schmoren kündigt sich noch ein Überraschungsgast an. Hurra. Wir haben einen ganz wunderbaren Abend der sich bis sehr spät in die Nacht, also für meine Verhältnisse hammerspät nämlich halb 2, zieht.
Samstag möchte ich am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Das geht aber nicht. Ich muss, seit mehreren Wochen zum ersten Mal wieder gemeinsam mit Erica, einkaufen. Anschließend erledige ich allerlei Dinge bei ihr, fahre aber früh zurück.
Zum Abendessen gibt es die Reste vom Vortag.
Beim Essen beobachte ich die Balkonvögel.
Hier ist jeden Abend richtiges Vogelremmidemmi.
Am Sonntag hole ich alles nach, was ich Samstag nicht geschafft habe und ignoriere dabei den 1. Mai vollkommen. Zuallererst ausschlafen, Tee und Kaffee mit Buch, danach Parklauf. Und dann geht es richtig los. Erste Waschmaschine an, in 4 Zimmern Fenster geputzt, Wäsche aufhängen, duschen, zweite Waschmaschine an, staubsaugen und aufräumen, Wäsche aufhängen. Um 16:30 bin ich fertig und stelle fest: Oh, noch nicht gefrühstückt. Dann aber mal los. Schließlich will ich später auch noch Abendessen. Über meine geputzten Fenster freu eich mich sehr, sieht aus als hätte ich überall die Scheiben raus geschlagen.
Die Woche war voll und schnell. An einem Nachmittag, es war schon spät, ging ich zur Kollegin ins Büro und teilte ihr mit, dass ich gerne umziehen möchte. Einfach meine Sachen packen und auf eine andere Welt ziehen. Kriege sind schon schlimm genug, aber ich kann es weiterhin kaum aushalten, wie unterschiedlich Menschen auf der Flucht behandelt werden.
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