Sonnenbrille auf und dünne Handschuhe an und schon kann der Montag losgehen. Große Freude im Büro: Die Kollegin, die während ihres Urlaubs C bekommen hatte, saß wieder an ihrem Platz. Am Nachmittag hatte ich einen Termin zur Zahnhygiene, das sind nicht meine Lieblingstermine. Dort wurde mir dann so sehr an der Lippe herumgezogen und gedrückt, dass ich zwei Tage später fast die Befürchtung hatte, es entsteht eine große Herpes-Blase. Bin aber nochmal drumherum gekommen.
Der Arbeitsdienstag dauerte ungewöhnlich lange. Von 8 bis 19:30. Zu Hause habe ich Reste vom Vortag gegessen und lag um 21 Uhr mit Buch im Bett.
Am Mittwochmorgen trinke ich ungewöhnlicherweise meinen ersten Kaffee zu Hause in der Morgensonne. Danach zog ich mich dick wie eine Gemüsezwiebel an, um auf der Rückfahrt zu einer Frühlingszwiebel mit dünnem Hemd zu werden. Von -1° zu 18°. Ich war mit der Yoga – Freundin zur Massage verabredet und danach saßen wir im Sonnenschein und tranken Limonade.
An jedem Morgen dieser Woche, also auch am Donnerstag, sitze ich morgens am offenen Wintergarten und trinke Tee. Das ist ein toller Start in den Tag und ich mag es sehr. Und so sonnig blieb es den ganzen Donnerstag und auch an allen anderen Tagen der Woche.
Freitag war ein Tag mit hohem Stress- und Energielevel. Wir haben ein Welcome-Café für Menschen aus der Ukraine gestartet, natürlich sind auch alle anderen Menschen herzlich willkommen. Und ich hätte nicht gedacht, dass es gleich am ersten Tag so gut funktioniert und so viele Menschen kommen. Wir haben uns schwerpunktmäßig mit Fragen zu Kita- und Schulanmeldung für die Kinder und Jugendlichen und Deutschkursen für die Erwachsenen beschäftigt. Glücklicherweise hatten wir tolle Helferinnen zum Übersetzen zur Seite. Es ist als würde all die Angst, der Schrecken und die Verunsicherung der Menschen, sich auch auf mich übertragen und am Ende des Tages war ich völlig platt. Mein besonderes Mitgefühl hatte eine sehr junge Frau, die, nachdem wir besprochen hatten, wie und wo sie sich bei der Schule anmelden kann, erstmal eine Weile weinen musste. Ich hätte am liebsten sofort mitgeweint. Ich habe sie aber der Dolmetscherin überlassen und mich weiteren Aufgaben gewidmet. Dafür, dass ich erst am Dienstag erfahren habe, dass ich das Café organisieren soll, ist es erstaunlich gut gelaufen. Was ich wirklich gut kann, ist flexibel sein und improvisieren. Und dazu bin ich noch schnell wie der Wind.
Am Samstag bin ich endlich mal wieder durch den Park gelaufen. Das mag ich gerade gerne und hatte es die Woche über richtig vermisst, aber immer nicht genug Zeit dafür gehabt.
Später bin ich zu Erica gefahren. Sie war etwas angeschlagen, weil es einen Todesfall in der Familie gab und das hat sie arg mitgenommen. Eigentlich wollten wir in den Friedwald. Aber sie fühlte sich etwas kränklich und so habe ich mir ihre Einkaufsliste in die Tasche gesteckt und bin allein losgefahren. Und habe noch einen Umweg gemacht für eine Spazierunde im Urwald.
Dabei kam ich sogar am Wildschweingehege vom Tierpark vorbei.
Dort konnte ich viele schlammige Wildschweinpopos besichtigen. Sehr süß.
Sonntagmorgen, also heute, war ich gleich wieder joggen. Auf dem Weg zum Park bin ich einen kleinen Umweg gelaufen und habe dabei Kappadokien gefunden. So eine Freude.
Später hab ich ziemlich viel geräumt, geputzt, Wäsche ab- und aufgehängt, Bett bezogen und gebügelt. Und dann endlich mein Sommerdomizil auf dem Küchenboden eingeweiht. Eigentlich wollte ich noch Mercimek Köftesi machen. Aber dann war der Tag plötzlich so schnell herum. Habe ich erwähnt, dass ich die Zeitumstellung blöd, überflüssig und sehr nervig finde?
Was ich in dieser Woche nicht gemacht habe: Fenster geputzt. Dabei denke ich jeden Tag, dass es wirklich schade ist, dass es die Sonne kaum durch die dreckigen Scheiben schafft. Und deshalb habe ich für diese Tulpen dann das Fenster geöffnet. So ein verregnetes Fenster im Hintergrund hätte mich zu sehr geärgert.
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