
Schon morgens vor 6 ging das laute Gezeter los, von dem ich geweckt wurde. Hab mich einfach herumgedreht und weiter geschlafen.

Um 8 Uhr war ich dann richtig wach. Nur schade, dass es schon 9 Uhr war, hier wird im Frühjahr und Herbst nicht an der Uhr gedreht. Der Himmel war grau und es regnete ein wenig. Sehr lange herumtrödeln konnte ich nicht, denn ich wollte zum Yoga.

Dort wo die kleinen Holzbänke stehen ist das neue Cihangir Yoga Studio. Gegenüber gab es ein Café und ich hatte noch Zeit für einen Cappuccino. Der war aber nicht so besonders lecker. Wird also nicht wiederholt.

Leider konnte ich dann doch nicht am Unterricht teilnehmen, weil ich mich mit Kreditkarte online anmelden und bezahlen musste und die Karte lag in der Ferienwohnung. Mist.

Also hatte noch etwas Zeit bis zur Verabredung und so bin ich durch die alte Nachbarschaft spaziert.

Schiffe gucken.

Vielleicht denkt sie: Ach DIE schon wieder. War die nicht letztes Jahr auch da? Und das Jahr davor?

Diese ist zu jung, um mich zu kennen.

Und hier könnte es auch sein, dass ich erkannt wurde.

Die Bäckerei ist noch da.

Ganz oben, über der Straßenlampe, ist meine Ferienwohnung. Und da muss ich auch nochmal hin, bevor es weiter geht. Ich dachte, ich wäre richtig gut in der Zeit. Aber ich hatte die lange Schlange an der Straßenbahn nicht einberechnet. Leider war auch nicht mehr genug Guthaben auf meiner Istanbul Card und die Schlange vor dem Automaten war noch länger. Also würde ich zu spät kommen. Mich stresst das ja immer ziemlich. Aber ich wusste genau, dass die Freundin nur lachen würde oder es noch nicht mal bemerken würde, dass ich zu spät komme. Sogleich kam ich mir völlig verspannt und deutsch vor. Na ja, das bin ich eben auch. Diesmal bemerkte sie es gar nicht. Nach Cappuccino und Simit und viel erzählen und freuen sind wir durch Nişantaşı geschlendert.

Die Freundin hat leckere Weintrauben gefunden und der Verkäufer hat ihr die ganze Tüte vollgepackt. Es war übrigens nicht geplant, dass wir uns in Istanbul treffen, sondern echter Zufall, dass wir zum gleichen Zeitpunkt dort sind.

Ich durfte Hünnap probieren. Hab ich noch nie gesehen, geschweige dann gegessen. Sehr lecker und irgendwie Apfelig im Geschmack. In der Mitte ist ein länglicher Kern, wie in einer Dattel. Gerade gelernt: Es ist die Jujube Frucht und sie stammt aus Nordostchina, wird aber mittlerweile auch an vielen anderen Orten angepflanzt. So auch in Marmara, West- und Südanatolien. Und mit Dattel lag ich gar nicht so falsch, denn sie wird auch chinesische Dattel genannt.

Von der Freundin gelernt: Bazlama kommt aus der Schwarzmeer Region und wird auch auf so einem runden Pfannendings (es heißt Sac) gebacken, ähnlich wie Gözleme. Muss ich unbedingt noch probieren.

Viele kleine bunte Pompoms gesehen.

Während die Freundin Brot aussucht, schaue ich mir all die leckeren Teilchen an. Und mache Fotos von ihnen. Und von der Freundin auch. Kurz danach müssen wir uns schon wieder verabschieden. Aber vielleicht sehen wir uns in zwei Tagen nocheinmal.

Auf dem Rück weg bekam ich Hunger. Und leider auch schlimme Fußschmerzen. Der kürzeste Weg zum leckeren Falafel Salat, den ich unbedingt essen wollte, war leider trotzdem sehr lang und führt ein Stück durch die İstiklal Caddesi. Die mag ich nicht besonders, weil sie immer so vollgestopft mit Menschen und eine langweilige Shopping-Meile ist. Also Augen zu und durch.

Die Boğazkesen Caddesi mag ich viel lieber und deshalb bin ich schnell dort abgebogen.

Baufällig.

Einblicke.

Dieses Haus war mal eine Weile mit so silbernem Wellblech umkleidet. Ich dachte, es wird saniert. Sieht nun nicht so aus.

Ich mache einfach Jahr für Jahr die gleichen Fotos. Aber diese drei Murals (oder wie immer sie genannt werden) zwischen den Türen finde ich wirklich toll. Auch wenn sie kaum noch zu erkennen sind.

Lampenladen. Die kann ich bedauerlicherweise nicht mal eben so in die Reisetasche packen. Schade eigentlich.

Zwischen dem Lampenladen und dem Galataturm liegt der Besuch vom Arada Restaurant mit dem leckeren Falafel Salat. Dort saß ich sehr lange. Weil es schön und lecker war und weil sich sogleich, nachdem ich mich gesetzt hatte, die Restaurant Katze auf mir niedergelassen hat. Sehr schön war das. Zurück in der Ferienwohnung noch etwas Turm und Himmel gucken und früh ins Bett. Ein sehr schöner erster Tag war das.
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❤️❤️❤️
❤️❤️❤️