Vor noch nicht ganz einem Jahr, im August 2021, war ich in Istanbul und habe dort meine sehr langjährige Freundin Smilla von Smilla’s blog getroffen. Was wir dort alles erlebt haben, ist hier und hier zu sehen. Aber sie ist früher abgereist und ich hatte noch ein paar Tage alleine in der großen Stadt. Natürlich wollte ich sehr schnell, als ich zurück war, auch noch meine Erlebnisse verbloggen – aber immer kam etwas dazwischen. Im März diesen Jahres kam dann der tief in mir schlafende Ehrgeiz, den ich schon fast vergessen hatte, zum Vorschein. Er sagte, ich solle doch wenigstens bevor ein Jahr vorüber ist den Blogpost fertig machen. Nun hat es 4 Monate gedauert. Aber hier kommt er nun angezockelt.
Der nächste Morgen beginnt etwas anders und ich bin aufgeregt und traurig und erfreut und das alles gleichzeitig. Zuerst einmal packe ich meine Reisetasche und räume die muffige Wohnung auf, denn ich werde am Nachmittag umziehen.
Dann mache ich mich auf den Weg, um ein paar Einkäufe zu erledigen und altbekannte Orte, wie diese Häuser, zu besichtigen.
Frühstückspause im allerliebsten Lieblingscafé, Velvet Café Galata. Das wird auch irgendwann mal hier einen extra Post bekommen. Genug Fotos dafür habe ich nämlich schon längst gesammelt.
Ich hab an dem kleinen Tisch in der Mitte gesessen und Stadtspaziergängerinnen zugesehen.
Danach einfach nur so durch die Straßen gelungert. Kleine Früchte gesehen.
Oh, auch eine Katzenfotografin – so wie ich.
Dann laufe ich zurück zu meiner Wohnung und hole mein Gepäck und mache mich auf den Weg zur neuen Wohnung.
Es war gar nicht so leicht sie zu finden, aber mit Hilfe der Nachbarschaft ist es mir gelungen. Und da bin ich nun. Ich bin fast sprachlos vor Schreck und Aufregung.
Denn die Wohnung ist riesengroß und hat den absolut tollsten Ausblick über den Bosporus. Und das aller unglaublichste ist: Ich hab sie geschenkt bekommen. Für ganze 4 Tage und Nächte. Von Smilla. Zum Geburtstag (der erst 2 Wochen später sein wird). Sie hatte einfach kurzerhand ihren Vermieter gefragt, ob sie die Wohnung noch 4 Tage länger mieten kann und ob ihre Freundin, die in einer muffigen Wohnung untergekommen ist, dort wohnen könnte. Und er hat ‚ja‘ gesagt. Ich bin so gerührt und dankbar und aufgeregt und voller Abschiedsschmerz (denn Smilla verabschiedet sich ca. 1 Stunde später und fliegt zurück nach Köln), dass ich erstmal auf dem Sofa sitze und ein wenig weine. Den Rest des Abends bleibe ich auf dem Sofa sitzen und schaue den Schiffen zu, wie sie von rechts nach links und links nach rechts über den Bosporus fahren.
In der Nacht schlafe ich unruhig. Es ist so heiß und ich bin so aufgeregt und will sofort wieder auf dem Sofa sitzen und den Schiffen zusehen. Am nächsten Morgen rolle ich die Yogamatte aus und sitze danach noch bis Mittags auf dem Sofa. Bester Platz in den nächsten Tagen.
Dann trete ich auf die Straße hinaus und laufe in Richtung der Cihangir Camii. Besser hätte ich mal am Morgen auf dem Sofa die Kamera gereinigt, dann hätte ich jetzt nicht große Mühe gehabt einen Teil der Sensorflecken am blauen Himmel zu entfernen.
Ich habe keinen Plan für den Tag und laufe Treppen hinauf und hinunter.
Und halte immer Ausschau nach den Tieren von Kaybid.
Weil vor dem Galata Turm wenig Menschen anstehen, kaufe ich ein Ticket und fahre nach oben.
Vor ein paar Jahren war ich schon mal hier, diesmal ist es viel ruhiger und ich kann mir alles ansehen.
Wieder vom Turm herunter, laufe ich Richtung Fähranleger Karaköy.
Dort gibt es frische Gözleme zum Mittagessen und türkischen Kaffee.
Dann warte ich mit anderen zusammen auf die Fähre.
Ich schlendere durch Kadıköy auf der asiatischen Seite.
Weil es sich vor einem weißen Elefanten so gut schlafen lässt.
Es ist nicht möglich hier vorbeizugehen.
Ich trinke ein Kaltgetränk und schaue drei kleinen Katzen beim Spielen zu.
Im Café hab ich mir überlegt, dass ich ja die Tiere von Kaybid hier in Kadıköy suchen könnte, denn das habe ich noch nicht getan.
Das ist gar nicht so einfach, denn es ist schon eine Weile her, dass sie angeklebt wurden und einige wurden in der Zwischenzeit überpinselt.
Aber ich habe mittlerweile einen guten Blick dafür und so finde ich dann tatsächlich doch ein paar.
Irgendwann bin ich genug gelaufen und habe genug gesehen und fahre wieder zurück.
Katze hofft auf Abendessen.
Wer direkt vor meiner Haustür wohnt und mich am Abend begrüßt.
Am nächsten Morgen wache ich mit richtig schlimmen Rückenschmerzen auf. Schon einmal hatte ich mir vom vielen Laufen auf dem harten Straßenpflaster das Iliosakralgelenk irgendwie verkantet. Ich versuche es mit Yoga. Das nützt aber nicht viel. Also gehe ich mit sehr langsamen, kleinen Schritten zur nächsten Apotheke. Die ist leider ein Stück entfernt und ich brauche viel Zeit für den Weg. Nachdem ich mir eine Packung schöne große, starke Schmerztabletten gekauft habe, setze ich mich ins nächste Café und nehme gleich mal 2 davon. Dann bleibe ich still sitzen und warte, bis der Schmerz nachlässt. Das dauert schon so 30–45 Minuten, aber dann wird es besser.
Auf dem Weg zur Apotheke hatte ich noch gedacht, dass ich anschließend sofort zurück nach Hause gehen und den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen werde.
Nach den Tabletten geht es mir aber so gut, dass ich zum Dolmabahçe Sarayı laufe, eine Eintrittskarte kaufe und mir den Palast ein zweites Mal ansehe. Mein erster Besuch ist schon einige Jahre vorüber.
Im Palast ist Foto-Verbot. Ich glaube, nur ich halte mich daran.
Draußen finde ich viele andere Fotomotive.
Ist das nicht ein wundervolles Kleid? Diesmal wollte ich nicht nur ein Foto von hinten, mit Hüten (es sind zwei übereinander), Rose und Kleid. Außerdem waren es in Wirklichkeit auch zwei Kleider.
Also bin ich schnell hingelaufen und habe um eine Fotoerlaubnis gebeten.
Nach dem Palastbesuch ging es mit der Fähre nach Üsküdar und von dort aus immer am Bosporus entlang Richtung Harem.
Freundlicher Empfang.
Und sofort ging es los mit einer Vorführung der Sprungkünste.
In Harem auf die Fähre nach Eminönü.
Das ist irgendein Dings, was zum Angeln benötigt wird. Könnte ich mal besser Türkisch, hätte ich jemanden fragen können, was genau es ist.
Kleider.
Zu Hause angekommen. Der letzte Abend. Ich muss noch viel aus dem Fenster sehen.
Und am nächsten Morgen auch.
Anschließend den letzten Teil der Reisetasche packen und ein letztes Mal über den Taksim rattern.
Dort stehen, neben meiner Lieblingsbaustelle, die Busse zu den Flughäfen.
Hoşçakal Istanbul, bir dahaki sefere görüşürüz.
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