13 KW März/April 2023 – Andere Erfordernisse, Beginn der Entrümpelung, ein neuer Staubsauger und erste Hinterhoftulpen

Erste Hinterhoftulpe.

In der Nacht zum Montag habe ich sehr wenig geschlafen. Ich lag zwar um 22 Uhr im Bett, bin aber erst gegen 1 Uhr eingeschlafen. Dementsprechend müde war ich, als der Wecker um 5:45 klingelte. Im Büro war angestrengte Stimmung und ab 14 Uhr wäre ich am liebsten in Tiefschlaf versunken. Ging aber nicht. Weiter arbeiten bis 16:30 und dann ab zum Yoga. Danach war ich kurz wieder etwas munterer. Das hielt aber nicht lange an. Wetter war auch den ganzen Tag. Sonne, Regen, Schnee, Graupel und dazu noch kalter Wind.

Dienstagmorgen bin ich um 7 Uhr zum frühen Morgenyoga gefahren. Es war wieder so kalt, dass ich froh war die Winterjacke angezogen zu haben. Beim Yoga schien die Sonne zum Fenster hinein und so blieb es fast den ganzen Tag. In der Mittagspause rief der Medizinische Dienst an, um mir mitzuteilen, dass am Montag zwischen 12 und 15 Uhr jemand für eine Pflegegrad-Feststellung zu Erica kommt. So schnell hatte ich gar nicht damit gerechnet. Ich bin nun sehr froh.

Weil die Kollegin eine schlimme Woche hat, hab ich ihr einen Blumenstrauß gekauft und auf dem Heimweg für eine andere Kollegin, die sich am Mittwoch verabschiedet, ein Buch abgeholt. Ich hab es sogar geschafft, kein Buch für mich zu kaufen.

Erschöpfte Hyazinthe.

Am Mittwoch war es am Morgen wieder sehr kalt. Deshalb zog ich noch einmal die dicke Jacke an. Das stellte sich allerdings schon am Vormittag als übertrieben heraus. Es wurde milder und am Nachmittag schien die Sonne richtig warm herab. Auf dem Heimweg bin ich noch durch den Elvan Markt geschlendert, habe viele Kichererbsen, domates salçası/Tomatenmark und biber salçası/Paprikamark gekauft und mich über all die aufgeregten Ramadan-Einkäufer*innen sehr gefreut.

Donnerstag habe ich länger gearbeitet als geplant. Trotzdem hatte ich noch genug Zeit um einen Moment die Augen zu schließen, als ich heim kam und dann den Yogaunterricht vorzubereiten. Nun sind 3 Wochen Ferien. In dieser Zeit wird der Yogaraum renoviert und deshalb ist Yoga Pause.

Der Freitag war anstrengend. Früh am Morgen zum Markt. Danach ganz schnell zur Arbeit. Wir hatten wieder ein Treffen mit dem gesamten Team. Danach bin ich schnell, schnell nach Hause gefahren, habe mein Fahrrad abgestellt und mich umgezogen. Dann hat der Pflegedienst angerufen, den ich für Erica angefragt hatte, leider gehört Obermeiser nicht zu ihrem Einzugsgebiet und so haben sie mir abgesagt. Um einen anderen anzurufen, war es für einen Freitagnachmittag zu spät.

In den letzten Wochen habe ich ständig hin und her überlegt, wie ich das alles mit Erica organisieren soll. Und am letzten Wochenende hab ich zum ersten Mal gedacht, dass ich dort in ihrem Haus auch einen Platz brauche, falls ich mal dort übernachten muss, wenn es so weiter geht. Es ist so sehr anstrengend für mich immer hin und her zu fahren, dass es gut wäre, wenn ich auch mal dort bleiben könnte an einem Wochenende. Vor 2 Monaten wäre ich nicht im Traum darauf gekommen, dass ich dort freiwillig übernachten wollen würde. Nun ist es anders und ich kann mir gar nicht richtig erklären, was sich da in mir geändert hat. Mein innerer Widerstand ist einfach weniger geworden. Es fand zwar noch kein offizieller Demenz-Test statt, aber es ist sehr offensichtlich. Und das tut mir so leid, dass ich plötzlich dort sein kann, ohne es immerzu nur fürchterlich zu finden.

Die Pfingstrosen sprießen in Ericas Garten.

Aber um dort sein zu können, brauche ich unbedingt einen Ort, also mindestens einen Raum im großen Haus, in dem ich mich wohlfühle. Und den muss ich mir jetzt schaffen. Das bedeutet, ich muss entrümpeln und renovieren. Während ich also am Freitag gekocht, geputzt und Wäsche gewaschen habe, bin ich durchs Haus gelaufen und habe mir das ganze Desaster mal wieder angesehen. Das Haus wurde von meinem Vater und Großvater Ende der 60er Jahre gebaut und ist mittlerweile echt heruntergekommen. Es gibt also viel zu tun. Und weil Erica auch am Freitag noch immer im Bett lag, habe ich am Abend Fahrkarte und Hotel für Hamburg storniert. Dort war ich zu einem Museumsbesuch verabredet und hatte mich sehr darauf gefreut. Schade, schade. Ich kann aber unmöglich irgendwo hinfahren, während sich die Nachbarn um Erica kümmern. Es muss also schnell ein Pflegedienst gefunden werden.

Am Samstagmorgen saß ich im Wintergarten mit Tee und Kaffee und habe überlegt, wie es weiter gehen kann. Der Plan ist nun: Ein Zimmer und ein Badezimmer hübsch machen und am Montag wieder auf Pflegedienstsuche gehen und den Termin mit dem medizinischen Dienst gut überstehen.

Um mit der Entrümplung am Samstag starten zu können, war etwas klar: Ich brauche einen gut funktionierenden Staubsauger mit einem flexiblen Rohr, um all die Spinnweben von den Decken zu saugen. Die drei Exemplare von Erica waren dazu nicht geeignet und hatten mir in den letzten Wochen schon mehrfach schlechte Laune bereitet. Der Hoover Klopfsauger wurde angeschafft, als ich so ca. 10 Jahre alt war. Die beiden Geräte von Vorwerk haben die findigen Verkäufer nicht nur meinen Eltern angedreht, sondern auch noch vielen anderen Haushalten in der Straße. Das kann mich immer wieder in Rage bringen, wie man Leuten so überteuerte, blöde, schwere Geräte andrehen kann. Die sind wirklich zu nichts zu gebrauchen. Und deshalb auch irgendwann abzugeben oder sie landen beim Sperrmüll.

Fiesta Bowle-Service abzugeben, 7 tlg.!

Als ich am Samstag bei Erica eintraf, saß sie tatsächlich in der Küche. Kaum zu glauben. Als hätte sie geahnt, dass am Montag der medizinische Dienst kommt. Dabei hatte ich darüber noch kein Wort verloren. Zuerst gab es Kuchen und dann ging die Entrümplung los.

Der Gurken Aufguss war aus dem Jahre 2013. Es fand sich noch eine Packung Paniermehl aus dem Jahr 2018. Wollte ich beides nicht behalten.

Jemand meinte, ich würde vielleicht ein paar Schätze entdecken beim Entrümpeln.

Hier drin könnte ich vielleicht tatsächlich noch etwas Lustiges finden. Ich hab aber beide Schubladen erstmal wieder zu geschoben.

Letztendlich habe ich wirklich eine Menge geschafft und war zufrieden mit mir. Nachdem ich für Erica noch das Abendessen vorbereitet hatte, bin ich zurückgefahren. Und zwar nicht auf direktem Weg nach Hause, sondern in ein Einkaufszentrum. Auto geparkt, geradewegs in den Elektroladen, Staubsaugerabteilung gefunden, sehr kurze Beratung mit der netten Verkäuferin, Staubsauger und 2 Packungen Staubsaugerbeutel unter den Arm geklemmt, bezahlt und zurück zum Auto. Hat insgesamt 15 Minuten gedauert. Die Freundin sagt: In der Zeit holen andere keine 3 Stück Kuchen. Weil ich ja in Zukunft noch sehr oft bei Erica saugen würde, bekam sie meinen Staubsauger und ich habe nun einen neuen. Danach habe ich noch im schwedischen Möbelhaus schnell 2 Bettlaken gekauft (meine waren doch nach 35 Jahren einfach kaputtgegangen, tse…) und wo ich schon mal da war noch Betten angesehen. Denn ein Bett brauche ich ja auch demnächst. Da bin ich aber noch nicht entschieden.

Die Tapete muss gehen. Bambi und Kerzenhalter bleiben. Vielleicht. Es lässt sich leicht erkennen, dass das Haus eine wahre Fundgrube für Zeug ist.

All das passierte, während es den ganzen Tag gründlich regnete. Die dicke Schnecke in Ericas Garten war erfreut.

Am Abend gab es selbst gekauftes Sushi.

Am Sonntag blieb ich bis halb 9 im Bett liegen. Ich war so erschöpft von der ganzen Woche und den vielen Gedanken. Weil es Erica am Samstag besser ging, hab ich Mittags angerufen, gefragt, ob sie was gegessen hat und als sie mir versicherte, dass alles in Ordnung sei, bin ich nicht nochmal hingefahren. Wir haben am Telefon über den Besuch vom medizinischen Dienst gesprochen und sie war erstaunlich einsichtig. Ich hoffe, sie hat bis morgen nicht wieder alles vergessen.

Nach dem Telefonat habe ich gewaschen, den Kühlschrank geputzt, das Badezimmer sauber gemacht und natürlich gestaubsaugt. Der neue Staubsauger ist toll und hat richtig Wumms. Danach hab ich mich nochmal eine Stunde ins Bett gelegt. Den Rest vom Nachmittag hab ich mit lesen und bloggen verbracht. Und nun bin ich sogar wieder zuversichtlich, was die Budapest Reise betrifft. Die kann ja nur stattfinden, wenn ich einen Pflegedienst finde. Gerde bin ich mir ganz sicher, dass sich bestimmt sehr bald einer finden wird.

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2 Kommentare

  1. Liebe Simona, ich hoffe das sich alles gut regeln lässt und du ausreichend Hilfe findest. Ja, und letztendlich wünsche ich dir bessere Nerven dafür als meine. Liebe Grüße und jede Menge Kraft und Energie für die kommende Zeit !

    1. Ich danke Dir für die guten Wünsche. Ganz besonders für die Nerven. Ich bin mir da gar nicht sicher, dass meine Nerven besser sind als Deine. Aber ganz sicher brauche ich gute Nerven. Und Dir wünsche ich sie auch.

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