**Von Montag bis Freitag habe ich hauptsächlich Dinge von einem Zimmer zum anderen geräumt, gestaubsaugt, mich von den alten Fenstern verabschiedet und die neuen Fenster in Empfang genommen. Ganz trennen konnte ich mich nicht und deshalb dienen zwei der alten Fenster als Bilderleiste. (Die beiden Fotos hier oben sind übrigens von Smilla. Beide sind in Istanbul entstanden, denn dort verabreden wir uns gerne. Und wenn ich es genau betrachte, dann haben wir uns in den letzten Jahren öfter in Istanbul getroffen als in Kassel oder Köln.
**An der Arbeit war es sehr ruhig denn einige Kolleginnen waren bei einer Fortbildung und einige waren krank. Und so waren wir meistens nur zu dritt und haben so rumgearbeitet. Morgen startet der neue Frauenkurs und dafür habe ich allerlei vorbereitet und gemerkt, dass ich mich innerlich noch nicht richtig von dem vorherigen Kurs verabschiedet habe. Abschied ist wirklich ein schwieriges Thema – für mich jedenfalls.
**Und dann der Samstag. Nachdem ich den ganzen Tag mit vielen Dingen die getan werden mussten,Fenstereinbaudreck entfernen, Gardinen waschen, Kleidung waschen, Altpapier& -glas wegbringen, Badezimmer reinigen, Klimbim in den Keller bringen UND Auto putzen&saugen und sehr wenig Dingen die getan werden durften, ein klein wenig lesen, kochen, zwei Kaffee trinken, verbracht habe, war die Zeit für ein Wannenbad gekommen. Mit dem Wannenbaden und mir ist es eine komplizierte Sache, seit die Wechseljahre in mir herumspazieren. Und nicht nur das Wannenbad ist kompliziert geworden. Achtung ich hole jetzt etwas aus.
Ich glaube ganz am Anfang, vor vielleicht 6 Jahren, genau erinnere ich mich nicht, ist mir aufgefallen ha ha, dass ich immerzu Dinge vergesse. Das hat mir nicht so gut gefallen denn es war zu einem Zeitpunkt, an dem ich mir überlegt hatte eine neue Sprache zu lernen. Was sich als sehr beschwerlich erwiesen hat, ich arbeite daran. Auch die Freund*innen und Kolleginnen finden es nicht witzig, dass ich dauernd Dinge vergessen. Selbstverständlich habe ich einen Kalender, in den ich allerlei eintrage – leider vergesse ich mitunter dort hinein zu schauen. Als nächstes fiel mein Gemüt immer mal in graue Löcher. Manchmal waren sie nur so groß wie Mauselöcher, aber einmal war es auch ein großer grauer See, den ich durchschwimmen musste. Die wilde Wut, die Ungeduld und die fehlenden Nerven an manchen Tagen sind daneben ein Spaziergang. Das Problem mit Alkohol zu lösen geht leider auch nicht, denn ich bin plötzlich allergisch. Vertrage Bier, Wein, Sekt nur in sehr kleinen Mengen. Trinke ich mehr, muss ich niesen, die Nase schwillt zu und ich beginne zu niesen. Schnaps funktioniert noch am besten. Glück gehabt. Habe ich die Müdigkeit schon erwähnt? Sie ist beachtlich. Am liebsten gehe ich gegen 21 Uhr ins Bett, aber nur weil mir 20 Uhr dann doch etwas übertrieben erscheint.
Dann war und ist da auch noch die Sache mit dem Schwitzen. Also diesem anderen schwitzen als das Sportschwitzen oder das „der Sommer ist heiß“ schwitzen. Ich meine das Blitz-schwitzen. Eben noch alles entspannt. Jetzt sofort zu heiß. Dieses schwitzen brachte mich dazu Hemden und Blusen zu tragen. Hab‘ ich früher nie weil ich mich komisch darin gefühlt habe. Nun habe ich mittlerweile meine Garderobe in Richtung lockerer Hemdblusenkleidung geändert und die Pullover in einem Sack eingemottet. Wenn ich im Schaufenster Pullover sehe, frage ich mich wer diese dicken Dinger tragen soll und mir wird sofort heiß. Die elektrische Heizdecke wurde einen lang Winter benutzt und liegt nun in ihrer Schachtel unterm Bett.
Und, um zum Ursprung zurück zu kommen, auch mein Badeverhalten hat sich geändert. Früher habe ich lange und ausgiebig gebadet. Schön heißes Wasser in die Wanne, ein Buch dazu, manchmal noch ein alkoholisches Getränk und nichts stand meinem Badevergnügen im Weg. Und heute? Es beginnt schon damit, dass ich mit der Wassertemperatur nicht zurechtkomme. Das Wasser ist entweder zu heiß oder zu kalt. Ich bin also sehr damit beschäftigt kaltes oder heißes Wasser hinzulaufen zu lassen während ich frierend oder schwitzend in der Wanne sitze. Lange bleibe ich da nicht mehr drin und ein Buch brauche ich auch nicht mehr. Ich habe mir deshalb Blitzbäder angewöhnt. Manchmal allerdings gerät etwas durcheinander. Heute war so ein Fall. Während das sehr heiße Wasser in die Wanne lief war ich noch mit Suppe kochen beschäftigt. Am Ende war die Wanne sehr voll mit sehr heißem Wasser. Nun gut. Wasser wollte ich nicht verschwenden, also rein in die Wanne. Natürlich war es sogleich viel zu heiß, ich saß kerzengerade in der Wanne und hatte die Befürchtung zu verglühen, der Schweiß lief mir durchs Gesicht. Und dann ging alles blitzschnell. Meine Hand schnellte zum Fenstergriff, riss das Fenster auf – und schon hatte ich ein prima Jacuzzi. Bis zum Bauchnabel im Wasser und der Rest von kühler Luft umweht. Schneeflocken oder ein paar Hagelkörner wären noch schön gewesen.
**Der Sonntag stand nur für Dinge zur Verfügung zu denen ich Lust hatte. Ich hätte also auch einfach auf dem Sofa sitzen und dem fisseligen Regen zusehen können. Aber nach zwei schönen Lesestunden wollte ein Kuchen gebacken werden. Danach zog es mich zu einer kleinen Laufrunde nach draußen und dann in den Garten um Tulpenzwiebeln zu vergraben. Weiter ging es mit Kaffee und Apfelkuchen, das Buch fertig lesen und sonstigen Sonntagsdingen. Ganz vielleicht werde ich noch bügeln….
**Weil ich das wunderbare Buch von Toni Morrison, GOTT, HILF dem KIND von gestern auf heute in einem Rutsch durchgelesen habe und es deshalb womöglich nur für sehr kurze Zeit nebenan zusehen ist, zeige ich es hier noch schnell. Sehr gerne gelesen.
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