Blöder Montag. Zerstochene Füße, Beine, Arme vom Sonntagsspaziergang missliche, Stimmung und mit sonnigen 26° ist es zu heiß für mich. Außerdem noch große Müdigkeit. Beim Zähne putzen am Abend dachte ich mir, meine Stimmung könnte am Todestag von meinem Vater liegen.
Unveränderte Gemütslage am Dienstag.
Mittwoch kam eine fast schlaflose Nacht, innere Unruhe mit Herzrasen, Kreislaufproblemen und Schwitzen hinzu. Die Kölner Freundin meinte: Wechseljahrsbeschwerden. Nun gut. Das kann ich so hinnehmen. Wenigstens hatte ich am Abend etwas Ablenkung von der Misere, denn da kam Blitz-Übernachtungsbesuch.
In den nächsten Tagen passte die Unwetterlage zu meiner Gemütsverfassung. Sie richtete aber auch mein Befinden wieder etwas gerade, denn was ist eine Gemütsverstimmung gegen Verluste von Haus und Hof durch Wassermassen.
Am Freitag bin ich gleich nach der Arbeit nach Mariendorf ins Yoga-Haus der Yoga Freundin, die noch immer im Urlaub ist, gefahren. Nach einem Spaziergang ging es mir etwas besser.
Leider hatte die Besserung am Samstag nochmal einen echten Rückschlag. Ich war so schlecht gelaunt, dass ich während des ganzen Erica Besuchs und gemeinsamen Einkaufs so richtig doof war. So richtig 15-Jahre-Pubertätsdoof. Schlimm.
Um aus diesem Zustand herauszufinden sprühte ich mich nach der Rückkehr in Mariendorf von Kopf bis Fuß mit Anti-Brumm ein, zog die Schuhe aus und lief 3,5 Stunden durch Wald und Wiesen.
Das hat wirklich geholfen. Barfuß laufen erdet mich und draußen sein stimmt mich fast zuverlässig versöhnlicher und friedlicher mit mir selbst.
Jedes Jahr im Juli/August kommt diese grauschwere Stimmung über mich. Und jedes Jahr bin ich überrascht und überlege was denn da los ist in meinem Kopf. Und jedes Jahr fällt mir dann ein: ach, es ist wohl wieder Zeit für die Sommermisere.
Andere bekommen Novemberdepressionen. Ich bekomme die Sommermisere. Die hat nichts mit dem Wetter zu tun. Eigentlich hab ich keine Ahnung womit sie was zu tun hat. Ist ja auch egal. Hauptsache sie setzt sich nicht fest. Und das hat sie schon sehr lange nicht mehr getan.
Es bedeutet auch nicht, dass ich den Sommer nicht mag. Denn glücklicherweise vergesse ich ja die Sommermisere so über das Jahr und bin jedes Mal überrascht wenn sie wieder vor der Tür steht.
Was ich also trotzdem am Sommer mag ist ganz besonders schwimmen im See, Fluss oder Schwimmbad, luftige Kleidung, barfuß laufen, alle bunten Blumen, all das viele Gemüse, draußen sein, Sommerferien, lesen….
Lesen geht natürlich auch zu anderen Jahreszeiten, aber ich lese besonders gern auf dem Balkon. In dieser Woche und besonders am Sonntag habe ich dieses Buch gelesen: Während die Welt schlief von Susan Abulhawa, ein Roman über Palästina/Israel der mich die ganze Woche sehr beschäftigt und erschüttert hat und der auch mit zu meiner niedergedrückten Stimmung beigetragen hat. Das Buch ist nun zu Ende, lässt mich aber wohl noch lange nicht los.
Später am Sonntag hatte ich keine Worte um hier etwas zu bloggern. Mein Plan war, ich schreibe nichts und zeige nur die Fotos vom langen Samstagsspaziergang.
Aber auch dazu hat mir die Energie gefehlt. Ich hab ein paar Lieblingsfotos rausgesucht und mich dann unverrichteter Dinge ins Bett gelegt.
Alle Fotos sind also vom Samstagsspaziergang. Mir haben natürlich besonders die folgenden Dorfkatzen viel Freude gemacht.
Nur dieses eine hier oben ist von Sonntag, kurz bevor ich wieder nach Kassel gefahren bin. Es ist eine verblühende Funkie und Funkienknospen. Ich mag die Farben und den Hintergrund sehr gerne. Sie heißen auch Herzblattlilien und das finde ich eigentlich den viel schöneren Namen.
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Sei nicht traurig Simone.
Aber ich kann es gut nachvollziehen. Es kommt immer wieder die Zeit wo man traurig ist weil jemand nicht mehr da ist und dann ist es auch ok wenn man traurig ist oder gar weint. Das gehört einfach zum Leben dazu.
Glaube ich zumindest.
Ich danke dir und ja, ganz genau so. Ich denke auch, dass es zum Leben dazu gehört.