Endlich, endlich ist er da der lang ersehnte Urlaub. Nach all den Morgendingen die ich gerne tue, setze ich mich um halb 10 auf mein Rad und fahre ins Büro. Dabei denke ich: “Hach wie toll, ich hab Urlaub” und fühle mich dabei toll verrückt. Am Sonntagabend war mir eingefallen, dass ich dringend noch etwas erledigen muss. Allerdings stellte sich zwei Stunden später heraus, dass ich mich geirrt hatte. Egal, erledigt ist erledigt. Ich bedauere ein wenig, dass der Trick mich glauben zu lassen, ich hätte Urlaub, nicht über große Strecken des Jahres funktioniert.
Den Nachmittag verbrachte ich damit die vergangene Woche zu verbloggern und den Abend mit Mary Stuart im schottischen Königshaus.
Während ich am Dienstagmorgen meinen Tee im Wintergarten an den geöffneten Fenstern verbringe, schaue ich immer mal nach oben und freue mich, dass die Glockenrebe nun richtig blüht und sogar schon etwas lila gefärbt ist.
Dann kaufe ich viel Gemüse auf dem Wochenmarkt und bin den ganzen Tag verwirrt weil ich Wochenmarktbedingt Freitagsgefühle habe. Es ist aber den ganzen Tag Dienstag. Kurze Zeit später klingelt die Kollegin und wir trinken zusammen Kaffee.
Am Nachmittag kommt die A. vorbei, wir laufen eine Runde durch die Dämmerung und sitzen anschließend mit Weißwein auf Eis auf dem Balkon bis und kalt ist. Das dauert erstaunlich lange. Wir sprechen über unsere Feiertagsgestaltung und ich stelle fest, dass ich überhaupt gar kein bisschen in Feiertagsstimmung bin.
Am Mittwoch hängt die Glockenrebenblüte nicht mehr über mir.
Sie liegt vor meinen Füssen. Sie hat sich kaum Zeit gelassen um richtig dunkellila zu werden.
Mittags klingelt es an der Tür und ich bekomme einen Blitzbesuch von H.&M. Sie bringen mir so leckere Dinge wie z.B. selbstgekochte Linsen-Bolo. Für ‘s Foto hab ich mal alle Geschenke auf die Arbeitsplatte drapiert, die ich schon bekommen habe. Vielen Dank an die liebsten Freund*innen.
Nachmittags mit dem Freund aus Köln telefoniert. Er macht gerne Quatsch und hatte sich beim letzten Quatsch den Arm gebrochen und lag bis zum 22. Dezember im Krankenhaus. Glücklicherweise geht es ihm wieder besser.
Am Donnerstag Yoga, Zeitung lesen, Tee und Kaffee bis ich mich auf den Weg zu Erica mache. Ich fahre früh, damit ich noch eine Spazierrunde drehen kann. Aus der Runde wird aber nichts, weil Erica etwas vergessen hat und ich deshalb nochmal schnell ins Nachbardorf fahren muss um etwas abzugeben. Auf dem Rückweg halte ich bei einer Freundin um auch dort etwas abzugeben. Dabei erfahre ich leider von einer erneuten schlimmen Erkrankung der Freundin. Es handelt sich dabei nicht um Corona.
Die Nachricht überschattet den Rest des Nachmittags und und des Abends. Trotzdem verbringe ich mit Erica eine schöne Zeit.
In diesem Jahr kein Familienbesuch. Stattdessen lange schlafen, Yoga, Tee, Kaffee, Zeitung, Spaziergang.
Es ist warm und so treffe ich zwei Tiger auf dem Balkon die in die Sonne lachen.
Kunst aus Metall und bunten Plastikstrohhalmen(?) im Vorgarten.
Das Haus einer mir entfernt bekannten Kasseler Sängerin mit sehr schönen Fenstern.
Noch schnell den Gorilla besucht und dann Kaffee und Apfelstrudel mit der Nachbarin.
Am nächsten Morgen, während ich noch schlief, hat es dann tatsächlich ein wenig geschneit.
Als ich allerdings um 13 Uhr mit der Gartenchefin eine Spazierrunde durch den tiefen Schnee laufen wollte, war schon fast alles wieder weggetaut.
Wir sind trotzdem gelaufen und ich habe mich über die kalte Luft gefreut.
Statt streetart haben wir forestart entdeckt.
Schiefer Turm im Nebel. Kurz danach saßen wir bei der Gartenchefin am Küchentisch und aßen Kartoffelsalat und American Cheesecake. Das falsche Patenkind lag derweil auf dem Sofa – satt von fast einer ganzen Packung goldene Schokoladenkugeln mit Nuss, nur eine kleine Portion Kartoffelsalat und Würstchen hat noch hinein gepasst.
Fast jeden Abend habe ich vor dem TV verbracht. Oftmals in irgendwelchen Königshäusern. Zwischendurch habe ich nochmal ein paar besonders schöne Folgen von Anne with an E angesehen. Am Mittwoch hatte ich von einem neuen Serienstart gelesen: Bridgerton Start am 25. Dezember. Da bin ich also aus versehen mal ganz pünktlich. Bis jetzt kurzweilig und lustig und so viel diverser als viele andere Serien. Toll. Einen weiteren Artikel über die Serie gibt es hier: Vielfalt Baby!
Weil ich wieder bis 24 Uhr beim englischen Adel geladen war, habe ich bis 9 Uhr geschlafen. Draußen war es grau. Deshalb blieb ich heute den ganzen Tag zuhause und habe noch nicht einmal einen kurzen Spaziergang unternommen. Der Haferbrei mit Obst hat etwas Farbe in den Tag gebracht.
Ich habe ein paar Geschichten aus diesem schönen Buch gelesen: “Für immer eine Fremde”, von Renate Schütt-Möller. Auch eine Kollegin erzählt ihre Geschichte.
Am Nachmittag lese ich mich durchs Internetz und finde dabei Via Vorspeisenplatte einen so schönen Artikel. Es geht um Stofftaschentücher und ich laufe gleich mal zur Kommodenschublade um das Stofftaschentuch meines Vaters auseinanderzufalten. Wer lesen mag bitte hier entlang : Was mich die Stofftaschentücher meines Vaters lehren.
Allen eine schöne letzte Woche dieses außerordentlichen Jahres. Erica sagt: ” Da bin ich nun 87 und habe einen Krieg erlebt. Aber sowas hat’s noch nicht gegeben”. Mir hilft da gerade nur die Flucht in Königshäuser.
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An der bunten Plastikstrohhalmskulptur gehe ich oft vorbei, wenn ich zu Susanne gehe. Jedes Mal frage ich mich, ob das scheußlich oder modern und chic ist? Aber es ist scheußlich. Oder?
Ich bin mir auch nicht sicher. Viel schlimmer finde ich allerdings die rostige große Metallplatte die dort auch noch steht. Es ist mir eindeutig nicht grün genug in dem Vorgarten.