19. November 2022 – Ankunft in Rabat und zwei kleine Überraschungen

Es ist Abreisetag. Das finde ich richtig schade. Ich könnte sehr gut noch eine Woche bleiben. Tanger ist eine tolle Stadt, ich habe mich sehr wohlgefühlt und werde wiederkommen.

Ich bin um 7 Uhr aufgewacht und weil ich noch genug Zeit zum im Café herumsitzen haben wollte, hab ich ganz schnell gepackt und bin losgegangen. Es regnet nicht mehr, ist aber noch kühl und die Sonne scheint.

Es folgt nochmal eine kleine Café Downtown Einlage. Als ich dort eintraf, lief sehr, sehr, sehr traurige türkische Musik, mit einem kleinen Video dazu: Es ist dunkler Abend, ein Mann sitzt mit gequältem Gesichtsausdruck auf einer Bank, mit Blick über den Bosporus. Am Rand ist der Kiz kulesi, der Mädchenturm, zu sehen. Er legt den vor Gram schweren Kopf auf die Rückenlehne der Bank und guckt noch gequälter. Öffnet und schließt die Augen und wirft sich vor einer auf die andere Seite. Rauft sich die Haare. Springt auf, reißt die Arme in die Luft und bleibt am Wasser stehen. Vielleicht stürzt er sich gleich hinein. Schnitt, Video und Musik zu Ende. Ach, ich mag das Lieblings – Café und das wechselnde Programm, was ich dort geboten bekomme. Wirklich lustig dort.

Nachdem ich mich dann von den noch übrig gebliebenen Bildungsurlaubsbekanntschaften verabschiedet hatte, ging es los zum Bahnhof für die Reise nach Rabat, der Hauptstadt von Marokko.

Vollkommen pünktliche Ankunft in Rabat. Was ich zuallererst gesehen habe, war ein Turm. Dies ist nur die Spitze davon, der Zug umfuhr ihn großzügig und ich hatte einen Blick von fast allen Seiten, musste mir aber den Kopf verrenken, um die Spitze zu sehen, weil er so hoch war.

Das Taxi fuhr mich schnell zum Riad, dafür musste ich etwas zu viel bezahlen. Tasche auspacken und Zimmer einrichten.

Sehr schön ist es im Riad Majorelle. Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Haus mit einem Innenhof in dem oft ein Garten, auch gerne mit Brunnen ist. Die Zimmer bzw. die Fenster und Türen der Räume gehen alle nach Innen. Ich fand es, als ich zum ersten Mal in Marokko war, etwas befremdlich und manchmal auch dunkel. Mittlerweile finde ich es total schön nach dem Getümmel in den Gassen durch eine Tür zu gehen und dahinter vollkommene Ruhe und Abgeschiedenheit zu finden. Und weil viele Riads mittlerweile zu Hotels umfunktioniert wurde und diese oft besonders schön restauriert wurden, freue ich mich immer sehr in den Genuss eines so schönen Ortes zu kommen.

Erster Erkundungsgang mit Überraschung: Es gibt eine Straßenbahn. Und nicht weit davon entfernt habe ich das Cozy Café gefunden, dort werde ich mich in den nächsten anderthalb Tagen oft aufhalten. Es gibt dort schnelles und stabiles WLAN, sehr guten Kaffee, prima Essen und verlockende Törtchen.

Anschließend bin ich einfach herumgelaufen. An der dicken Mauer der Kasbah des Oudayas entlang. Eine Kasbah liegt üblicherweise oberhalb oder innerhalb der Medina (Altstadt) und ist eine Art Festungsanlage oder Burg.

Weil der Reiseführer die Kasbah als Attraktion beschrieb, bin ich durch das große Tor gegangen und durch die kleinen Gassen gelaufen.

So richtig überzeugt war ich von den kleinen Gassen und den in blau und weiß gestrichenen Häusern nicht. Alles kam mir zu sauber und für den Tourismus hergerichtet vor.

Deshalb musste ich immer mal in die andere Richtung knipsen.

Am Ende der kleinen Gassen angekommen, hat man aber als Belohnung wirklich einen tollen Blick in alle Richtungen.

Die Kasbah liegt an der Mündung des Flusses Bou-Regreg in den Atlantischen Ozean. Auf der anderen Seite der Flussmündung liegt die Stadt Salé. Dort kann man mit der Straßenbahn oder mit einem kleinen Böötchen hinfahren. Am späten Nachmittag ist das Licht besonders schön und hier sieht es aus, als würde eine große Gruppe Tai Chi oder Qigong üben.

Ich stelle mich dazu und schaue auch übers Meer.

Kasbah Kater schaut streng.

Zurück durch die kleinen Gassen und das hübsche Tor.

Von dort werfe ich noch einen Blick in die Richtung, aus der ich gekommen bin und laufe dann Richtung Meer.

Auf dem Weg am Meer entlang komme ich am wohl größten Friedhof vorbei, den ich jemals gesehen hab. Vielleicht erscheint er mir aber auch nur deshalb so groß, weil er durch seine Lage und weil es keine Bäume gibt, die Teile verdecken könnten, so gut zu überblicken ist.

Sein französischer Name ist Cimetière al Chouhada, ich finde, das klingt schön.

Zum Meer gibt es gar nicht viel zu sagen, außer, dass es mich sehr begeistert hat.

Auf dem Heimweg werfe ich noch einen Blick durch das kleine Friedhofstor.

Und dann finde ich sogar noch einen Invader und bin ganz überrascht und beglückt. Ich hab auf Instagram gesucht, ob er auch in Rabat war. Es war aber wohl jemand anderes, ich konnte nicht genau herausfinden wer. Aber ich mag die kleinen Mosaik-Figuren sehr und bin ihnen schon in Paris und Marseille begegnet.

Zum Abendessen im Cozy Cafè hole ich mir noch die Strickjacke und ein dickes Tuch aus dem Riad und dann gibt es Pizza. Nach dem Essen werde ich schnell müde und liege früh im Bett.

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