Es ist mir überhaupt nicht peinlich es zu sagen: Ich hatte eine total entspannte Arbeitswoche. Und es ging so weit, dass sogar die Kollegin bemerkte: “Du hast nichts zu tun.” So ganz nichts ist auch nicht richtig aber schon eher wenig. Das ist aber überhaupt nicht schlimm weil ich mich trotzdem zu beschäftigen wusste. Ich hab mein Büro aufgeräumt und dabei musste ich mich von den Arbeitsmaterialien trennen die ich für die Frauenkurse gebraucht habe. Das ist mir sehr schwer gefallen. Da habe ich dann gleich eine Bürowand mit den Fotos der Frauen bekleben müssen. Außerdem habe ich den Kolleginnen unablässig Kaffee gekocht, unseren Besprechungs-, Mittagessen-, Teamsitzungs-, Allzweckraum aufgeräumt und 2x Salat für alle zubereitet.
Ich habe nämlich außerdem auch noch große Kochlust. Aber ich faste ja noch. Die Kolleginnen haben sich über den Salat und den Kaffee-Service gefreut und ich bin sicher die Zeit mit viel Arbeit wird auch wieder kommen.
Jeden Tag wurde es etwas frischer. Handschuhe waren allerdings noch nicht nötig und Sonnenschein gab es auch. Trotzdem klopft der Herbst sehr laut an die Tür. Ich finde das sehr schön.
Leider war ich mit mir bei meinem Krankenkassen Yoga Kurs auch an diesem Dienstag nicht richtig zufrieden, dafür war der Donnerstag Kurs richtig toll.
Am Mittwoch hatte ich Blitzbesuch aus Köln. Auch ohne gemeinsames Abendessen hatten wir es schön miteinander.
Am Freitag bin ich mit dem Auto zur Arbeit gefahren um anschließend mit Erica einzukaufen. Unterwegs piepte es laut und eine Lampe leuchtete. Irgendwas war mit der Servolenkung. Also habe ich Erica’s Nachbarin angerufen und gefragt, ob sie etwas für Erica einkaufen könne. Das war kein Problem. Allerdings war Erica enttäuscht. So gerne wollte sie mit mir in eine bestimmte Metzgerei fahren. Ich versprach in der nächsten Woche vorbei zu kommen, zuerst sollte das Auto in die Werkstatt. Das war aber alles überhaupt nicht nötig. Denn als ich mich nach der Arbeit ins Auto setzte hat nichts mehr gepiept und nichts mehr geleuchtet. Zuerst war ich skeptisch, aber dann bin ich einfach los gefahren. Erica hat sich sehr gefreut.
Ab Mitte Oktober habe ich Urlaub und schon seit einer sehr langen Weile überlege ich, was ich machen möchte. Von Nordseeinsel, Ostsee, Trier, Holland, Venedig, Reinhardswald, Marokko war alles dabei. Wobei die drei Stunden in denen ich davon überzeugt war: “Ich fliege nach Marokko”, die glücklichsten drei Stunden waren. Ich hab mich sofort ganz frei und ruhig gefühlt. Schon verrückt, was bloße Gedanken bewirken können. Leider ist Marokko Risikogebiet. Also neu überlegt.
Und dann fiel mir ein, dass am Montag beim Yoga eine Yoga-Freundin ganz frisch und sehr begeistert von Madeira zurück kam. Ich hab noch ein wenig hin und her überlegt und dann gleich am Freitag Abend, nachdem ich von Erica zurück kam, eine Reise gebucht. Und habe mich am Samstag Morgen auf’s Rad gesetzt und in der Stadt einen Reiseführer plus Bildatlas gekauft. Zur Verstärkung der Vorfreude. Bei Madeira ist mir auf Anhieb erstmal nur Blumeninsel eingefallen, bestimmt ganz schön da, dachte ich. Nachdem ich jetzt etwas gelesen und viele Bilder angesehen habe stellt die Insel sich als ein echtes Natur und Wanderparadies heraus. Die Vorfreude ist nun ganz besonders groß.
Ich habe also den ganzen Samstag Nachmittag mit Reiseführer lesen und Reiseblogs die etwas über Madeira berichten verbracht. Das war sehr schön. Am Abend ging dann noch der Regen los, der für’s Wochenende versprochen war.
Samstag war es so kalt in der Wohnung, dass ich darüber nachdachte die Heizung an zu machen. Immerhin hatte mir die beste Nachbarin erzählt, sie würde schon seit drei Tagen heizen. Also wäre ich nicht die Erste im privaten Wettbewerb. Ich verschob den Plan bis zum nächsten Tag.
Der nächste Tag ist heute. Und auch heute ist es mir trotz Wolldecke und Wärmflaschen ziemlich kalt auf dem Sofa. Es liegt sicher auch am Fasten, aber das ist egal. Ich friere. Also Heizung an. Aber ich bekomme die Heizung nicht an weil sie neu ist und keine Gebrauchsanweisung mitgeliefert wurde. “Die bringen wir später vorbei” wurde mir Anfang August vom Fachmann zugerufen bevor er verschwand.
Für die Versorgung mit frischer Luft und die Deckung von meinem Bewegungs- und Erlebnisbedürfnis, habe ich die Gartenchefin gefragt, ob sie mit mir spazieren geht. Sie war einverstanden, musste allerdings zuerst noch mit dem falschen Patenkind Französisch-Vokabeln lernen. Aber um halb 12 habe ich das Kind erlöst und wir sind losgelaufen. Das Kind wollte und sollte nicht mit denn noch eine ganze Reihe Matheaufgaben lagen vor ihm. Ich vermute allerdings er hat die Zeit unserer Abwesenheit für ein Videospiel genutzt. Wir sind Richtung Jungfernkopf gelaufen, zuerst immer an den Bahngleisen entlang. Da war ich noch nie.
Wirklich ein schöner Weg an Gärten mit Obstbäumen und Gartenhäuschen vorbei.
Dann über die Wolfhager Straße und wieder an den Gleisen und Gärten entlang.
Bis auf der rechten Seite ein Trampelpfad auftauchte, zu dem ich unbedingt abbiegen wollte. Und das war eine richtig gute Idee.
Der Pfad führte an einem kleinen Bach entlang und plötzlich waren wir umgeben von Springkraut.
Ich bin ja bekanntlich ein großer Springkraut Fan.
Die Gartenchefin allerdings überhaupt nicht. “Das wurde hier eingeschleppt und mach die heimischen Pflanzen platt”. Ich finde sie ist negativ gegen Migration eingestellt und so ärgern wir uns gegenseitig und gehen lachend weiter.
Mein Lieblingsfoto des Tages.
Ich hatte schon lange die Orientierung verloren als wir dann plötzlich vor dem Wasserturm standen.
Von dort aus bogen wir zuerst in den Weg Am Wasserturm ab und dann auf den Weg an der Aue. Dort gab es viele tolle Häuser mit wunderschönen Gärten und von dort sind alle Anemonenfotos von weiter oben. Dies ist eine Artischocke die erstaunlicherweise nicht gegessen wurde.
Am Lernhof Natur und Geschichte vorbei.
Dort gibt es nicht nur lebendige Tiere.
Den Liebesperlenstrauch mag die Gartenchefin gern.
Mich erfreut die Nummer 16 gegenüber.
Die Fenster finden wir beide hübsch.
Und die Haustür auch.
Als wir zurück kommen, laufen wir noch zusammen durch den Hausgarten der Gartenchefin und ich mache Cosmeen-Fotos.
Dann fahre ich nach Hause damit die Gartenfreundin Mathehausaufgaben überprüfen kann. Falls sie schon erledigt wurden. Ansonsten wird sie vermutlich das Kind tadeln. Wie gut, dass ich die entspannte Tante bin.
Seit ich zurück bin sitze ich auf dem Sofa. Mit einer kurzen Pause in der, der Nachbar von oben kam und mir die Heizung erklärt hat (ich hatte seine Mitbewohnerin gefragt, ob sie mir dabei helfen kann – konnte sie nicht). Die Heizung läuft jetzt. Zumindest in der Küche und im Bad. Dort wo ich sitze, im Wohnzimmer nämlich, leider nicht. Hier sitzt es sich trotzdem gut. Und deshalb werde ich hier den restlichen Sonntag sitzen und lesen und bloggern und mir überlegen, ob ich heute wieder anfange etwas zu essen. Pürierten Kürbis zum Beispiel.
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