23./24. November 2022 – Durch Fes el Jedid am Palast des Königs vorbei bis zum Bahnhof und wieder zurück

Bei meiner Ankunft in Fès (oder auch Fes oder Fez), war ich etwas zerrissen. Mein Riad lag ganz am Rand der Medina. Einerseits war ich froh, ein paar Tage länger zu bleiben und nicht schon wieder nach 2, sondern erst nach 4 Nächten meine Sachen packen zu müssen, andererseits war ich noch nicht so ganz von der Lage meines Zimmers im neuen Riad überzeugt.

Es war bisher das größte Riad mit einem öffentlichen Restaurant auf der Dachterrasse. Mein Zimmer war ganz unten und damit zwar nicht voll im Geschehen, aber trotzdem mussten ja alle, die das Restaurant besuchen wollten, erstmal vorbei.

Nachdem ich ausgepackt hatte, habe ich meine schmutzige Wäsche in eine Tüte gesteckt und gefragt, ob ich irgendwo waschen kann. Da wurde mir die Tüte einfach abgenommen und ich hoffte, sie würde auf magische Weise wieder auftauchen. Ich mochte die verschwitzten, staubigen Sachen einfach nicht mehr anziehen. Am nächsten Tag wurde mir die Wäsche genauso selbstverständlich wieder überreicht.

Bab Bou Jeloud

Fes el Bali

Der erste Spaziergang führte mich durch Fes el Bali, die Medina, den ältesten Teil der Stadt. Eines der Wahrzeichen von Fès ist das Bab Bou Jeloud. Als ein Teil der Medina zählt es seit 1981 zum UNESCO-Welterbe. Fès ist die älteste der vier Königsstädte (gegründet als „Medinat Fas“von Idris I. im Jahr 789) und zählt zu den größten mittelalterlichen Städten der Welt. Das Bab Bou Jeloud ist von außen blau und wird deshalb auch das blaue Tor genannt. Blau ist die Farbe von Fès.

Von Innen ist es jedoch grün, kann man hier leider nicht so gut erkennen. Grün ist die Farbe des Islam. Das Tor symbolisiert so die Verbindung der geistigen und materiellen Welten miteinander.

Hinein in das Labyrinth aus großen und kleinen Gassen.

Lampen mit wilden Frisuren.

Vor mir lief eine Amerikanerin, die laut rief, dass sie seit 20 Jahren keine Hühner mehr gesehen habe. Als ich ihr anbot ein Foto von ihr und den Hühnern zu machen hat sie sich gefreut und sogleich ihren Kopf neben einen Hühnerkopf gehalten.

Was das wohl sein mag? Eine große Kugel aus Metall und darauf wurde etwas sehr dünnes Teigartiges gelegt und sofort wieder abgenommen und am Ende kam etwas dabei heraus, was wie Gummihandschuhe aussah. Davon wurde ein Stückchen abgerissen, ein Löffelchen mit einer brauen Masse dazugegeben und mir hingestreckt. Süß und lecker, davon gerne etwas mehr.

Mit meinem Snack saß ich dann auf einer Treppenstufe, mit Blick auf die Körbchen. Was ich genau da nun gegessen habe, hab ich noch nicht herausgefunden. Dazu muss ich erst eine meiner Kolleginnen befragen.

Irgendwann wurden die Gassen immer kleiner und schon hatte ich mich etwas verlaufen. Macht nichts, das gehört dazu. Und ich habe ohne Hilfe wieder zurückgefunden.

Anschließend saß ich im Salon, ein Stockwerk unter der Dachterrasse, wo ein Fußballspiel lief und habe gebloggt. Da fand ich es dann ganz prima, ein Restaurant im Haus zu haben und von dort direkt nach unten ins Bett fallen zu können.

In der ersten Nacht hab ich mittelmäßig geschlafen und war nicht so richtig motiviert den Tag zu beginnen. Nach Tee und Yoga war es etwas besser und auch das Dachterrassenfrühstück war schön.

Weil es ja ganz egal war, womit ich starte, bin ich einfach Richtung Bahnhof gelaufen, um mir schon mal die Fahrkarte nach Tanger zu kaufen. Das hatte ich bisher immer gleich bei der Ankunft gemacht, aber diesmal vergessen.

Fes el Jedid

Der Bahnhof lag hinter Fes el Jedid, der mittelalterlichen Neustadt. Der erste Teil des Weges führte an einer großen Straße entlang, da habe ich nur einen einsamen kleinen Laden entdeckt.

Souk Bab Jiaf

Und dann, gleich am Eingang der Mellah, des ehemaligen jüdischen Viertels, saßen die ersten Störche auf dem großen Eingangstor Bab Jiaf. Für das Tor hatte ich dann überhaupt keine Augen mehr.

Und ich hatte auch keine Ohren für Menschen, die mir den Weg zur Synagoge zeigen wollten, weil ich einfach immer nur nach oben gesehen habe.

Die Häuser mit den schön geschnitzten Balkonen habe ich mir etwas später natürlich trotzdem gerne angesehen. Aber mein Blick ging schon auch immer wieder nach oben.

Lustige Lampen hab ich dabei auch entdeckt.

Dar El Makhzen, der Königspalast

Nach dem jüdischen Viertel stand ich sogleich vor dem historischen Königspalast Daral-Makhzen. Er war früher das Regierungszentrum von Marokko. Heute wird er noch gelegentlich vom König genutzt.

Besichtigen darf man den Palast leider nicht. Der König möchte keinen Besuch. Was ich gut verstehen kann.

Allerdings, wenn er so selten dort ist, könnte er mir ja während seiner Abwesenheit mal kurz einen Blick hinter die Türen gewähren. Und anderen natürlich auch.

Aber nun gut, der König ist da wohl etwas eigen. Wer etwas mehr über Mohammed VI erfahren möchte, hier gibt es aktuell eine Dokumentation.

Nach dem Königspalast ging erst so richtig das Storchenspektakel los.

Nach diesem auch wieder sehr schönen Tor, hinter und vor dem sich eine Baustelle befand, lag mein Kopf so lange im Nacken, bis es anfing weh zu tun.

Den oben am Himmel war nicht nur ein Storch.

Sondern sehr viele mehr. Hab ich natürlich auch gefilmt. Bekomme ich aber irgendwie nicht hier reinkopiert.

Nach sehr langer Storchenschau und nach nochmal einer langen Straße, die ich entlang gehen musste, war ich um 12:07 am Bahnhof. Schnell ein Ticket gekauft und wieder umgekehrt.

Kurz hinter dem Bahnhof gab es eine schöne, laute Kreuzung. Aber auch ein Café. Da saß ich dann eine Weile und hab herumgeguckt.

Nach Kaffee und Orangensaft lief ich weiter und hatte dann nochmal einen Blick auf den Königspalast mit Springbrunnen. Die Störche hatten sich mittlerweile woanders niedergelassen. Ich habe jedenfalls keinen mehr gesehen.

Dafür eine andere Art von Straßenkunst.

Am Eingang vom Souk saß dann doch noch einer. Ich hatte wirklich viel Storchenglück.

Diesmal bin ich durch das Bab Jiaf und den Souk gelaufen.

Jnan Sbil

Bis zum Jnan Sbil Garten. Eigentlich ist in dem Garten ein großer See, in dessen Mitte auf einer kleinen Insel die Palmen stehen. Vermutlich war der Sommer zu heiß, sodass kein Wasser mehr im See war. Vielleicht waren aber auch Bauarbeiten im Gange, gesehen hab ich nichts, aber gewundert hätte es mich auch nicht.

Im Park war es grün und friedlich.

Behütet.

Brunnen mit schönen Mosaiksteinen.

An der Stadtmauer entlang.

Und am Ende wieder am Blauen Tor angekommen.

Zum Thema Baustellen in Marokko habe ich auch eine Dokumentation gesehen. Sie ist hier zu finden.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, in 2 verschiedenen Cafés und auf der Dachterrasse zu sitzen und nach oben, rundherum oder in mein Buch zu schauen.

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