Wie schon erzählt: Ich war zu einer türkischen Hochzeit eingeladen. Um türkische Hochzeiten ranken sich ja allerlei Gerüchte: unfassbar viele Menschen werden eingeladen, viel schlimme und laute Musik, wilde Tänze, Berge von Essen, herausgeputzte Frauen, sehr bunt, viel Glitzer, es wird gefeiert und zwar richtig. Meine liebe Gartenfreundin S. (deren Vater Sizilianer ist und die schon auf diversen italienischen Hochzeiten war) meinte, es sei bestimmt ähnlich schrecklich und langweilig wie auf italienischen Hochzeiten: viel zu viel essen und schlimme Musik.
Ein paar der Gerüchte waren nur Gerüchte – konnte ich schon im Vorfeld von einer Kollegin erfahren. Im schlimmsten Fall würde mich sehr schlechtes Essen auf einem Plastiktablett mit Alufolie oben drüber erwarten. Alles andere sei Auslegungssache-das hatte ich schon vermutet.
Da ich nicht völlig durch unpassende Kleidung und eine schlecht sitzende Frisur auffallen wollte, machte ich mich also, am Freitag Abend schon mal ans Werk. Die Frisur wurde geübt und die Nägel lackiert.
Am Samstag Morgen noch schnell in die Stadt geraselt um eine Strumpfhose und Tanzschühchen zu kaufen. Ich war nicht ausgestattet für solche Feierlichkeiten bei diesen Temperaturen.
Wieder daheim gingen die Vorbereitungen weiter: Strumpfhose, Schuhe, den Jumpsuit (SpringAnzug, Overall), das silberne Geschmeide anprobiert. Alles für gut befunden. Alles wieder ausgezogen. Nochmal Nagellack (Top Coat sagt die sehr junge Friseurin, Überlack sage ich) aufgemalt und mich dann zur Nachmittagsruhe gelegt. Ich wollte ja schließlich nicht schon um 22 Uhr wegen großer Müdigkeit nach Hause fahren müssen. Dann ab unter die Dusche und anschließend ging die ganze Lockenwicklerei vom Vorabend nochmal los. Es folgt kein Foto. Um 17 Uhr war ich fertig und um 17:30 fuhr ich bei der Kollegin vor. Losgefahren, etwas rumgesucht und dann das Handy zu Rate gezogen. Festgestellt, das das Handy ein richtig echtes Navi hat. Mit Frauenstimme und so. Und die Stimme hatte sogar Recht und wir haben den Weg prima gefunden – er führte über einen Feldweg und es war eigentlich verboten dort lang zu fahren. Aber die Stimme hat es gesagt. Ich war im Übrigen sehr überrascht über das Navi im Telefon, hatte ich bisher noch nie bemerkt, liegt wohl daran, das mein Telefon immer auf lautlos geschaltet ist. Die Halle war so sehr groß und schon zur Hälfte gefüllt als wir eintrafen. Wir hatten einen Tisch gemeinsam mit den netten Kolleginnen.