Samstag/Sonntag, 29.+30. Juli 2023, Teil II – Murals in Mostar, Parkbegegnung, ein zweckentfremdeter Turm, Neretva-Springer*innen und ein einfaches Flussbad

Nach der Mittagspause wollte ich zu so einer Agentur laufen, die Tagestouren anbietet.

Direkt hinterm Haus ging es los. Immer bergauf über einen kleinen Trampelpfad mit ein paar Treppenstufen, durch vertrocknetes Gras und in sengender Hitze bis zu einer asphaltierten größeren Straße.

An der Straße angekommen, fand ich die Aussicht bei 34° weiter bergauf zu laufen nicht besonders verlockend und beschloss, zwar nicht den gleichen Weg, aber trotzdem wieder zurückzugehen.

Dabei hatte ich schöne Ausblicke, aber an der Straße entlangzulaufen war nicht so toll. Zu viele Autos.

Ich war froh, als ich in eine kleine Seitenstraße abbiegen und durch ein Wohngebiet mit kleinen Häusern laufen konnte.

Bis ich plötzlich am Bahnhof angekommen war.

Dort musste ich durch einen kleinen Tunnel.

Der Bahnhof ist nicht mehr in Betrieb, ich hab noch nicht richtig herausgefunden, warum keine Züge mehr von Mostar nach z. B. Sarajevo fahren und ob überhaupt keine Züge mehr fahren.

Und plötzlich blinzelt mich ein weißer Elefant an. Na sowas.

Und auf der anderen Straßenseite ging es weiter.

Dort waren eine große Anzahl Wohnhäuser und an fast allen waren tolle Murals.

Der Elefant war an der Hausfront eines alten, verfallenen Hauses. Zu ihm habe ich hier etwas gefunden.

Das ist das Elefantenhaus von vorne. Aus dem Fenster wächst ein richtig großer Baum.

Solche Häuser nebeneinander zu sehen, eins ziemlich neu und unversehrt und das andere völlig zerstört und zerschossen ist mir richtig in die Glieder gefahren vor Grauen.

Mittendrin ein kleines Lokal.

Scharfschützenturm von Mostar

Erst nachdem ich die Fotos gemacht hatte, habe ich gelesen, dass dies der Schafschützenturm von Mostar ist. Er war ursprünglich als Bank geplant und gebaut, aber nicht fertiggestellt worden als der Krieg begann. Durch seine Größe und Position war er traurigerweise für Scharfschützen perfekt geeignet, um besonders von den oberen Stockwerken, Zivilist*innen zu töten. Selbstverständlich ist es verboten, weil zu gefährlich, ihn zu erkunden. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, ist dort eine Graffiti-Galerie entstanden.

Hier gibt es weitere Fotos zu sehen, von einem Reiseblogger, der sich getraut hat, sich über das Verbot hinwegzusetzen.

Hintergrund das Gimnazija Mostar/ Gymnasium Mostar. Die Besonderheiten sind hier nachzulesen.

Etwas Niedliches tut zwischendurch auch immer mal gut. Katze des Tages miaut sehr laut und eindringlich.

Neben dem Gymnasium beginnt der Park Zrinjevac.

Irgendwo hatte ich gelesen, dass Mostar weltweit die erste Stadt war, die Bruce Lee im November 2005 ein Denkmal gesetzt hat. Initiiert hatte das Projekt, das u. a. von der deutschen Kulturstiftung des Bundes finanziert worden war, die Nichtregierungsorganisation „Urban Movement Mostar“. Mit der Errichtung der Statue sollte ein Zeichen gegen die auch nach dem Ende des Krieges noch immer andauernde Teilung der Stadt in ein kroatisches Westmostar und ein muslimisches Ostmostar gesetzt werden. Der Leiter der Gruppe, Nino Raspudić erklärte, dass die Wahl mit Bedacht auf Bruce Lee gefallen sei, „weil sich alle mit ihm identifizieren können“ – Bosniaken, Kroaten und Serben. Jedoch wenige Tage nach der Enthüllung wurde die Statue so schwer beschädigt, dass sie abgebaut werden musste. Genauer nachzulesen hier und hier. Um sie zu reparieren, benötigte es 8 Jahre. Ich kann mir nicht erklären, warum, aber sie wurde erst 2013 wieder zurückgebracht.

Mit Umweg Richtung Alte Brücke gelaufen.

Noch ein Mural gesehen.

Fassade.

An der Brücke noch ein wenig den Turmspringer*innen zugesehen.

Und mich etwas später, wie jeden Abend, über das Haus gegenüber gefreut. Der Balkon sieht immer so schön aus im Abendlicht.

Sonntagmorgen gab es, noch vor dem ersten Tee, endlich mal wieder eine Runde Yoga. Das tat richtig gut. Anschließend Tee mit Buch und dann bin ich gleich zu einem Flussbad aufgebrochen.

Diesmal hatte ich alles dabei und konnte endlich mal so richtig ins wirklich kalte Wasser eintauchen. Ich hab mich nur nicht getraut, so richtig herumzuschwimmen. Danach saß ich lange lesend in einem Café, mit Blick auf den Fluss.

An der Promenada vorbei zur Mittagspause nach Hause. Später bin ich nochmal losgelaufen und habe mir in einer Agentur einen Tagesausflug u. a. zu den Kravica-Wasserfällen gebucht.

Ich fand, sie sah so schön luftig aus, mit dem wehenden Mantel und dem hauchdünnen Kopftuch.

Eigentlich hatte ich einen anderen Rundgang vor, aber dann hörte ich Musik und viele Menschen waren unterwegs und von der Lučki Most Brücke aus, waren Turm- und Brückenspringer*innen und unheimlich viele Menschen zu sehen. Eigentlich wollte ich dort noch ein Flussbad nehmen. Das hatte sich dann natürlich erledigt. Und weil es mir wirklich immer wieder total viel Spaß macht zuzusehen, wie Menschen von ganz weit oben in die Tiefe springen, habe ich mich über das tolle Ereignis sehr gefreut.

Ich hab nicht genau herausgefunden, was es für ein Wettbewerb war, aber es war toll und ich habe zuerst lange auf der Brücke gestanden und zugesehen und bin dann noch in ein Lokal gewechselt.

Was ich gerade auf der Homepage von Red Bull gefunden habe:

Die Red Bull Cliff Diving World Series wird 2023 zum achten Mal im malerischen und historischen Mostar Einzug halten. Die Brücke Stari Most aus dem 16. Jahrhundert wird erneut Austragungsort für die Elite des Cliff Divings, die über dem smaragdgrünen Wasser des Flusses Neretva ultimativen Mut, Selbstkontrolle und eine wahnsinnige Athletik beweisen müssen.

Der Wettbewerb findet in diesem Jahr am 9. September statt.

Mehr ist nicht passiert und ich lag früh mit Buch im Bett.

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