Mein tolles Marrakesch Riad Dar Sara hat mich den Taxifahrerzwischenfall sofort vergessen lassen. Schon der Innenhof, in den ich geführt und in dem mir dann ein Tee serviert wurde, war wunderschön und hat nach irgendetwas Leckerem geduftet.
Meine Tasche wurde auf mein Zimmer getragen, in dem schon die Heizung an war. Die Heizung! Hier kommt ein kleiner Nachtrag. Es war schön in Essaouira, trotz Magen- und Kopfschmerzen und Schnupfen und auch trotz der letzten Tage Regenwetter. Aber das Kaminfeuer hat nicht immer ausgereicht um mich aufzuwärmen und die Wärmflasche auch nicht. Deshalb ist die Freude über ein warmes Zimmer so groß. Und dann erst das Bett (da lagen doch tatsächlich Rosenblätter drauf) und die toll knisternde Bettwäsche und die hübschen Gardinen und die Badewanne mit dem knallheißen Wasser. Das Wasser war so heiß, da musste ich später für die Wärmflasche noch nicht Mal den klitzekleinen Tauchsieder bemühen. Luxus und Bequemlichkeit muss ich nicht immer haben, aber sie sind manchmal eine sehr große Freude.
Die Reisefreundin und auch Marokkoliebhaberin A. aus A. behauptet ja, in den Betten der Marrakech Riads am besten in ihrem ganzen Leben geschlafen zu haben. Und ich habe dann auch tatsächlich sehr gut und ausdauernd geschlafen. Aufgewacht bin ich dann leider mit etwas trübem Gemüt. Das passiert mir gerade immer mal, schade. Aber nicht zu ändern. Heute hat ignorieren geholfen. Zum ersten Mal seit 5 Tagen wieder Yoga geturnt und anschließend noch mal kurz ins Bett gelegt zum Tee trinken. Duschen, Haare trocknen, Frühstück. Das Frühstück lasse ich aber in den nächsten Tagen wieder ausfallen, es bekommt meinem Magen immer noch nicht. Zum Jardin Majorelle ( und hier noch ein schöner Artikel über den Obergärtner aus der FAZ) und das Yves Saint Laurent Museum wollte ich gerne. Ich habe ein wenig rumfragen müssen, habe aber dann den Weg gut finden können. Er führte an einem Bioladen vorbei. Da gab es hauptsächlich Getreide.
Und an einer langen Straße die sich Autos, Mopeds, Fahrräder und Fußgänger teilten.
Die Schlange am Eingang vom Garten war kürzer als ich es erwartet habe. Insgesamt habe ich vielleicht 30 min gewartet. Im Garten war es natürlich entsprechend voll und trotzdem kam in mir so eine kleine verwunschene Stimmung auf.
Ich habe zwar nur einen Vogel entdeckt, aber viel Vogelgezwitscher gehört.
Sonnenbad.
So blau. Ich hätte auch ein kleines Töpfchen mit genau dieser blauen Farbe kaufen können.
Im ehemaligen Atelier von YSL ist ein Museum zur Geschichte und Kultur der Berber mit kurzen Filmen, Fotos, vielen Alltagsgegenständen, Bekleidung und einer sehr schön präsentierten Schmuckausstellung. Natürlich gab es auch noch einen YSL Shop für Hübsches und Buntes.
Tücher, Schuhe, Taschen, Kissen, Kleider….
Eigentlich war ich danach schon recht müde, aber ich hatte ein Kombi-Ticket für den Garten, das Berber Museum und das YSL Museum gekauft. Also machte ich mich auf den Weg zum Museum welches gleich neben dem Jardin Majorelle liegt. (Etwas zur Architektur des Museums gibt es hier zu lesen.)
Die Ausstellung war wirklich toll und hat mir so viel Spaß gemacht. Irgendwie wurde ich ein wenig an die David Bowie Ausstellung 2014 in Berlin erinnert. Beide Ausstellungen habe ich begeistert und wehmütig verlassen.
Für eine kleine Mittagsruhe habe ich mich im Riad in die rote Ecke drapiert, leider bin ich nicht zu sehen mit meiner dreckigen Jeans und dem abgerockten T-shirt, was in den letzten zwei Wochen nur zwei kleine Handwäschen erlebt hat.
Der Rest des Tages wurde vertrödelt und verlottert. Also von mir, andere gingen ihrem Tagewerk nach.
Ins Gespräch vertieft.
Akrobatikpause.
Die Garküchen werden aufgebaut. Jeden Abend wieder.
Ich schaue gerne nach oben.
Auf dem Weg am Dar el Bacha Palast vorbei gelaufen, der so schön aussah im Sonnenlicht. Ein Foto gemacht und gleich wieder von der Palastwache angemahnt worden. Ein Kontrollblick in meine Kamera und es wurde mir nochmal verziehen. Hier ist das verbotene Foto.
Und schon war ich im Nudel-Lokal, in dem es auch marokkanische Küche gab, die mein Magen aber nun leider noch nicht verkraftet. Ich saß also gemütlich im Getümmel, es wurden Kerzen auf den Tisch gestellt und mein erster Gedanke ist: “Oh, lecker Rakı.” Und ich träume weiter.
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