
Blöde Überraschung am Morgen: Mir ging es überhaupt nicht besser, eher das Gegenteil. Also kein Yoga auf dem Dach und eigentlich wollte ich auch am liebsten gar nicht aufstehen. Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen. Wirklich blöd. Also blieb ich noch eine Weile im Bett liegen, trank einen Tee und dachte nach. Das Ergebnis vom Nachdenken war, dass ich am besten zuerst mal dusche und dann zum Frühstück gehen sollte. Nachdem das geklärt und erledigt war, nahm ich nochmal eine Paracetamol und legte mich einen Moment aufs Bett.

Gegen 11:00 machte ich mich, zwar immer noch mit Kopf- und Halsschmerzen, auf den Weg. Ich wollte zum Le bassin – D’agdal ou Sahrij souani. DasAgdal – Becken ist ein künstlich angelegtes Wasserreservoir für die Bewässerung der Palastgärten und wurde im achtzehnten Jahrhundert von Moulay Ismail erbaut. Bei meinem letzten Besuch wurde es restauriert und deshalb war ich neugierig, wie es jetzt wohl aussehen würde.

Zuerst ging ich durch die bekannten Gassen durch die Morgensonne.

Dann bog ich nach rechts ab, weil ich einen unbekannten Weg zum Bassin gehen wollte.


Dabei überquerte ich einige ehrliche Straßen.

Und entdeckte nochmal ganz neue Wege. Das war richtig schön.

Den Kopf auf Rosen betten.


Hinter der Mauer liegt das Agdal Becken.

Zuerst lag das Wasser ganz ruhig in der Mittagssonne. Kurze Zeit später gingen dann die Wasserfontänen los.

Schwere Last gemeinsam tragen.

Es war fast überhaupt nichts los

Und obwohl alles recht neu und auch schick war, mochte ich die ruhige und friedliche Stimmung sehr.

Hinter dem Bassin wurde weiter gebauarbeitet und eine Skulptur gab es auch.

Leider gab es dazu keine Erklärung.

Bisschen herumsitzen. Hab ich auch gemacht.

Aussicht beim Herumsitzen.

Auf dem Rückweg kam ich an einer Schule vorbei. Dort wurde ich von einer Gruppe Schüler*innen angelacht und angesprochen. Zuerst wurde ich von einer jungen Frau genauestens ausgefragt. Wie ich heiße, woher ich komme, wohin ich gehe und ob mir Meknès gefällt. Anschließend wurden mir alle mit Namen vorgestellt und ich musste die Namen wiederholen. Weil ich mich da als nicht sehr talentiert in der Aussprache zeigte, wurde dabei sehr viel gelacht. Mit mir gesprochen hat nur die junge Frau und ihre Freundin. Die Jungs waren wohl zu schüchtern und kicherten hauptsächlich herum.

Gut verpackt.

Aussicht ins Grüne.

Es ist zu schwer, die Störche nicht zu fotografieren.


Weil mir mittlerweile wieder der Kopf brummt, mache ich eine Pause in einem Café mit Dachterrasse.

Von dort aus habe ich einen weiten Blick, allerdings nicht nur auf die Störche, sondern auch auf ein Gefängnis. Das Qara – Gefängnis, oder auch das Gefängnis der christlichen Sklaven. Ich lese, dass sich dort unterirdische, gewölbte Kammern befinden, die Anfang des 18. Jahrhunderts in Meknès, auf Anordnung von Sultan Moulay Ismail Ibn Sharif erbaut. Bei Wikipedia steht noch: “Obwohl es allgemein als unterirdisches gefängnis beschrieben wird, das Tausende von Insassen aufnehmen konnte, meist Ezropäer, die auf See gefangen genommen wurden, sind die meisten Wissenschftler einig, dass seine Funktion als riesieger Lagerraum für den königlichen Komplex der Kasbah von Moulay Ismail diente.”
Na, da gibt es wohl noch einige Unklarheiten.

Dacharbeiten.

Aussicht nach oben.

Tja, und dann stand ich plötzlich vor vielen kleinen Teppichshops. Denn über den Teppichshops war ein großer Felsen mit Störchen. Ich mag Störche und ich mag Teppiche. Während ich mir sehr viele Teppiche angeschaut habe, wurde mir noch ein exklusives Storchenfamilienfotoshooting auf dem Dach in Aussicht gestellt. Ich habe jetzt zwar keinen Storch, aber viele Storchenfotos und eine Storchenfeder. Und einen Teppich.



Nach einer weiteren Tablette ging es mir gegen Abend etwas besser und ich bin nochmal losgelaufen, um etwas zu essen.

Durch die abendlichen Gassen, in denen es überall staubte und dampfte, war es total schön.


Durch dieses kleine Tor, das auch gerade saniert wird, bin ich jeden Tag gegangen.

Am El Hedime Platz war richtig viel los, und ich saß in einem kleinen Lokal vor meiner Pizza und schaute zu.

Eigentlich hätte ich mir noch gerne eins von den kleinen Törtchen gekauft, die dort auf dem umgebauten Kinderwagen an mir vorbeifuhren. Aber als ich mit meiner Pizza fertig war, konnte ich ihn nicht mehr finden.

Leider wurde ich etwas später nicht nach Hause getragen, sondern musste selber laufen.

Kurz bevor ich in meine Heimatgasse einbog, überholten mich noch ein paar lachende und Quatsch machende junge Männer, die wollten, dass ich ein Foto mache. Hab ich auch brav getan, ist aber nix geworden.
Ich war total froh, als ich wieder im Bett lag. Und trotz Krankheit auch so richtig froh und dankbar über den schönen Tag mit den schönen Erlebnissen.
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