Die Woche begann genauso wild, wie sie am Freitag zuvor endete. Aber am Montagmorgen schien die Sonne auf dem Weg ins Büro. Nur die Sonnenbrille hatte ich vergessen.
Am Dienstag geht es wild weiter und Ericas Nachbarn berichteten, dass sie noch immer im Bett liegt und nicht aufsteht. Ich verabrede mich mit der Ärztin für den nächsten Tag. Freude über die bunten Eier im Hinterhofgarten. Sie wurden vom Nachbarskind bzw. dessen Mutter gebastelt.
Mittwoch sollte eigentlich mein letzter Arbeitstag vor den Ferien werden. Leider bin ich nicht fertig geworden, weil viel zu viel liegen geblieben ist. Deshalb einen Teil in die Tasche gepackt für Donnerstag und am Nachmittag wieder zu Erica gefahren. Die Ärztin findet außer dem hohen Alter keine Beschwerden. Erica sagt, sie hat kalte Füße und sonst nichts. Ich mache mir nun doch Sorgen und informiere mich über Pflegedienste etc. Das strengt mich alles ungemein an.
Am Abend bin ich vollkommen erledigt und sitze um 18:30 in Pyjamahose, mit den Beinen auf dem Tisch und einem Glas Alkohol in der Küche.
Donnerstag, wie in den letzten Wochen auch schon, schlecht und unruhig geschlafen. Die letzten Reste im Heimbüro abgearbeitet. Danach Markteinkauf, weil am Freitag ja ein Feiertag ist. Am späten Nachmittag bin ich im Sonnenschein zum Yoga-Unterricht geradelt. Das war sehr schön und ich bin in die Nähe eines Urlaubsmodus gekommen.
In der Nacht zum Freitag schlafe ich auch wieder unruhig. Als ich aufwache, bin ich immer noch erschöpft und nicht wirklich ausgeruht. Nach Tee und Kaffee mache ich einen Parklauf. Das klappt noch ganz gut, aber danach möchte ich am liebsten wieder ins Bett.
Stattdessen färbe ich für das falsche Patenkind viele bunte Ostereier, weil die Gartenchefin mich darum gebeten hat. Sie selbst, das falsche Patenkind und die Oma sind derweil in Brüssel und schauen sich hoffentlich viele schöne Museen an. Mir macht Eier färben Spaß.
Anschließend fahre ich zu Erica. Sie ist immer noch nicht aufgestanden. Und ich bin weiterhin ratlos. Auf dem Rückweg verliere ich mich im großen Tulpenfeld und werde vollkommen maßlos. Nachdem ich zu Hause ca. 40 Tulpen in Vasen und dann in der Wohnung verteilt habe, kann ich nur noch dumpf irgendeinen Film schauen, den ich jetzt schon wieder vergessen habe.
Am Samstagmorgen wieder Kraftlosigkeit nach dem Aufwachen. Gerne hätte ich es Erica nachgemacht und wäre einfach im Bett geblieben. Ich bin aber aufgestanden. Hab etwas Yoga geturnt, Tee und Kaffee getrunken und wurde dann von der Kollegin zum Flohmarkt abgeholt. Dort hatten wir einen schönen und sehr sonnigen Tag. Am Abend hatte ich einen Sonnenbrand auf der Stirn, dem Hals und auf der Kopfhaut. Aua.
Trotz allem habe ich mich jeden Tag über die Tulpenschwemme gefreut. So auch am Sonntag. Zum Mittagessen war ich bei der Gartenchefin. Das falsche Patenkind hatte die Eiersuche schon erledigt. Ich hab lediglich noch ein paar goldene Eier im Bärlauch (oder sind es schon die Maiglöckchenblätter gewesen?) versteckt. Nach dem Essen (was natürlich, wie immer, sehr lecker war) bin ich wieder zu Erica gefahren. Und – Überraschung – sie war aufgestanden und saß in der Küche. Das beruhigt mich etwas. Aber noch nicht genug. Der Amerikaner, den die Gartenchefin mir für sie mitgegeben hatte, wurde aber sogleich verspeist und als sehr gut befunden. Grundsätzlich isst sie sehr wenig. Aber Kuchen geht trotzdem immer. Ein gutes Zeichen, wie ich finde.
Am Abend sitze ich in der Küche und schaue der Meise zu und sonst nichts mehr. Grundsätzlich wäre ich in der letzten Woche sehr gerne weit weggefahren, an einen Ort mit Sand, um dort meinen Kopf hineinzustecken.
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