16 KW April 2022 – Urlaubswoche mit 3 Tagen Bremerhaven

Am Montagmorgen konnte ich die Feiertagsstille genießen. Zuerst Tee im offenen Wintergarten und danach ein Parklauf. Währenddessen überlegte ich, falls Erica am Nachmittag wieder in der Küche sitzen würde, doch noch für ein paar Tage wegzufahren. Ich hatte in den letzten 3 Wochen 3 Ferienwohnungen storniert. Zweimal in Frankreich und einmal in Italien. Diesmal wollte ich nicht so weit, damit ich schnell zur Stelle sein kann, falls irgendwas mit Erica sein sollte. Ich dachte so an Bremerhaven.

Am Nachmittag saß Erica tatsächlich wieder in der Küche und hatte schon 2 Stücke Kuchen gegessen. Sie ist sogar mit mir noch ein paar Mal auf dem Balkon hin & her gelaufen.

Am Abend finde ich eine Ferienwohnung und buche ganz schnell. Und packe auch noch schnell die Reisetasche. Es sind zwar nur drei Tage aber die kleine Espressokanne packe ich trotzdem ein.

Dienstagmorgen sitze ich im Zug. Freudig aufgeregt bin ich zwar noch nicht, eher skeptisch und angespannt, aber ich habe Hoffnung, dass sich das noch legt.

Zwei Stunden später bin ich in Bremen und steige in die Regionalbahn, um nur 20 Minuten später in Bremerhaven anzukommen. Die Ferienwohnung ist schnell gefunden und nachdem ich mich eingerichtet und ausgepackt habe, laufe ich zu einem ersten Orientierungsspaziergang los.

Ich laufe an der Deichpromenade entlang und finde eine Bank zum in der Sonne liegen.

Auf dem Rückweg kleine Fische gesichtet, ein paar Lebensmittel eingekauft und pünktlich um 19 Uhr mit Erica gechattet. Sie klingt ganz gut. Das beruhigt mich wieder etwas. Ganz entspannt bin ich aber immer noch nicht.

Nach Yoga, Tee und Kaffee laufe ich am Mittwochmorgen wieder los und bin etwas überrascht, die gelben Knödel so im Matsch liegen zu sehen. Das mit Ebbe und Flut hatte ich gar nicht mehr im Kopf.

Mein Platz auf der gleichen Bank wie am Tag zuvor war wieder frei und der Blick auch ohne Wasser schön und so lag ich dort einfach wieder eine Weile rum und hab in die Sonne geblinzelt, gelesen und gefrühstückt.

Dann beginnt die Museumszeit. Ein Grund, warum ich mir Bremerhaven ausgesucht hatte, war das Auswandererhaus.

Dort bekomme ich ein Ticket und begebe mich auf die Spuren von Sabine Schastock, die 1960 nach Amerika ausgewandert ist.

Es gibt so viel zu sehen und zu lesen, macht sehr viel Spaß.

Ein wenig erschrocken bin ich jedes Mal über die beinahe lebensechten Menschen, die mir überall begegnen.

Sweatshop

Es gibt zwei Dauerausstellungen. Die erste mit dem Thema Auswanderung und eine zweite mit dem Thema Einwanderung.

Dort gab es einen Raum mit viele Vitrinen mit Erinnerungsstücken verschiedenster Menschen. Mir hat das, von ihr selbst vorgelesene, Gedicht einer syrischen Dichterin am besten gefallen. Diesen Hochzeitsschleier trug sie bei ihrer Ankunft in Deutschland zu ihren ansonsten eher alltäglichen Kleidungsstücken (Wenn ich mich richtig erinnere. Leider habe ich mir ihren Namen etc. nicht aufgeschrieben.)

Nach mehr als 2 Stunden konnte ich nichts mehr aufnehmen. Also eine große Spazierrunde und lesen auf der Parkbank.

Auf dem Heimweg schwimmen die Knödel wieder im Wasser. Und beim abendlichen Chat klingt Erica auch wieder ganz gut. Ich entspanne mich noch etwas mehr.

Nächster Tag, nächstes Museum. Aber zuerst laufe ich wieder zur Bank (es ist die rechts ganz unten) und sitze mit Frühstück in der Sonne rum.

Zur Mittagszeit habe ich ein Ticket für das Klimahaus. Dort gibt es viel zu lernen über Klima, Klimawandel und Wetter.

Entlang des 8. Längengrades hat man die Möglichkeit, auf eine Weltreise zu gehen, die durch 5 Kontinente und 9 Orte führt. Irgendwo hatte ich als Tipp gelesen, dass es gut wäre, sich auf 2 bis 3 Orte zu konzentrieren. Das war ein guter Tipp.

Mir hat es ganz besonders gut in Niger und der Antarktis gefallen.

Obwohl es überall immer wieder die Möglichkeit gab sich hinzusetzen oder sogar zu legen und auszuruhen oder dabei einen Film zu sehen oder in den Sternenhimmel zu schauen, war nach über 3 Stunden bei mir Ende.

Allerdings erst, nachdem ich noch ganz nach oben auf die Aussichtsplattform gestiegen bin.

An dieser Stelle vielen Dank an die Gartenchefin und die Kollegin, die mir beide vom Auswandererhaus und vom Klimahaus erzählt hatten. Ich finde, beides sind ganz besonders tolle Ausstellungsorte. Es gibt so viel zu sehen, auszuprobieren, sich zu bewegen, staunen, schwitzen und frieren, lesen, lachen, nachdenken. Große Empfehlung, besonders für Menschen mit Kindern. Beste Jahreszeit: Herbst, gerne bei Regenwetter. Man kann einfach den ganzen Tag dort verbringen.

Ich musste mich jeden Tag zwischen in der Sonne herumliegen und Ausstellung entscheiden. Habe aber beides sehr gut hinbekommen.

Nach dem Klimahaus wurde der Himmel schnell grau. Das hat mich sehr gefreut, denn ich war so müde. Zu gerne wollte ich mal wissen, ob es erlaubt ist schon um 16h zurück in die FeWo zu gehen und dort auf dem Bett oder Sofa herumzulungern statt draußen herumzumarschieren. Die Antwort der schlauen Freundin kam umgehend: Das ist sogar oberste Urlaubspflicht. Die Ferienwohnung wird sonst depressiv. Werde ich mir merken!

Auf dem Heimweg einen Invader entdeckt und mich gefreut.

Am Abend gab es Kartoffelsalat mit grünem Spargel und Radieschen.

Freitagmorgen war ich schon früh wach. Zuerst Tee im Bett, dann Yoga, dann duschen und danach Kaffee. Ich hatte genug Zeit zum Yogamatte einrollen, Tasche packen, aufräumen und zum Bahnhof zu trödeln.

Gegenüber vom Bahnhof noch einen hübschen Plattenladen gesehen.

Entspannte Bahnfahrt und um 16 Uhr war ich wieder zu Hause.

Dort war es auch schön und der Hinterhofgarten voller Blumen. Den Samstag habe ich mit einem Parklauf begonnen und danach für Erica eingekauft. Auf dem Weg zu ihr hab ich am Tulpenfeld gehalten und für sie und ihre Nachbarin Tulpen abgeschnitten.

Am Nachmittag saß ich bei ihr auf dem Balkon mit Blick in den Apfelbaum.

Und in die zerfranste Markise. Am Abend hab ich noch einmal am Tulpenfeld gehalten und für meine Nachbarin und mich nochmal viele Tulpen geschnitten.

Sonntag stelle ich fest: Ich konnte mich doch etwas entspannen. Nicht so sehr wie erhofft, aber trotzdem mehr als erwartet. Erica klingt jeden Tag etwas besser. Aber ein zurück wie vor 4 Wochen wird es wohl trotzdem nicht mehr geben.

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